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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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Frobishers Widersacher in Verbindung bringen. Sams Bauchgefühl sagte ihm jedoch, dass es das Beste wäre, zu diesem Mann vorerst so weit wie möglich auf Distanz zu gehen.
    Als Sam wieder im Wagen saß, waren sie auf der Black Road zurückgefahren und hatten die Mount Vernon Road nach Westen genommen. Eine halbe Minute später sahen sie, wie hinter ihnen flackernde Blaulichter um die Ecke kamen und in die Black Road einbogen. Auf Sams Anweisung wendete Remi und lenkte den Wagen an den Straßenrand, wo sie die Scheinwerfer ausschaltete und wartete, bis die Hilfsfahrzeuge – ein Streifenwagen und, wie es schien, ein Feuerwehrwagen – den Kesselschrottplatz erreichten. Dann startete sie wieder und fuhr nach Princess Anne weiter. Vierzig Minuten später saßen sie in ihrem Zimmer in der Frühstückspension.
    »Wie fühlst du dich?«, wollte Sam von Frobisher wissen.
    »Was denkst du denn, wie ich mich fühle? Ich wurde gekidnappt und misshandelt.«
    Frobisher war Mitte sechzig und bis auf einen schmalen silbernen Haarkranz kahlköpfig. Er trug eine altmodische Benjamin-Franklin-Halbbrille. Die Augen dahinter waren von einem wässrigen Blassblau. Abgesehen davon, dass er fror, durchnässt war und einen ziemlich erschütterten Eindruck machte, war das einzige Andenken an sein Martyrium eine geschwollene rechte Wange, wo ihn der Mann mit der Pistole getroffen hatte.
    »Gekidnappt und misshandelt ist besser als gekidnappt, misshandelt und getötet«, stellte Sam fest.
    »Das wird es wohl sein«, erwiderte der andere und murmelte etwas Unverständliches.
    »Was war das, Ted?«
    »Ich sagte, danke, dass ihr mich gerettet habt.«
    »Ich wette, das zu sagen, ist dir ziemlich schwergefallen«, meinte Remi.
    »Du hast ja keine Ahnung. Aber ich meine es wirklich ernst. Danke. Euch beiden.« Er trank den Rest seines Brandys und hielt das Glas dann für einen Nachschlag hin. Remi tat ihm den Gefallen.
    »Also, was war da los?«, fragte Sam.
    »Ich hatte tief geschlafen und wachte auf, als jemand gegen meine Tür hämmerte. Ich fragte durch die Tür, wer draußen sei, und er sagte: Stan Johnston, ich wohne ein paar Häuser weiter an der Straße. Er meinte dann, Cindy – seine Frau – sei krank und das Telefon in ihrem Haus funktioniere nicht.«
    »Gibt es einen Stan Johnson?«, wollte Sam wissen.
    »Natürlich gibt es einen Stan Johnson. Ihm gehört die Farm nördlich von hier.«
    Das war aufschlussreich, dachte Sam. Dem Akzent des Besuchers nach zu urteilen, konnte man mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass er kein Einheimischer war, was wiederum bedeutete, dass er seinen Überfall auf Teds Haus ganz genau geplant haben musste und zu diesem Zweck sogar die Namen seiner Nachbarn in Erfahrung gebracht hatte.
    Während seiner Tätigkeit bei der DARPA hatte Sam oft genug mit Agenten des National Clandestine Service innerhalb der CIA zu tun gehabt, um zu wissen, wie sie dachten und arbeiteten. Alles, was Frobishers Besucher getan hatte, trug die Handschrift eines Profis. Aber eines Profis, der für wen arbeitete? Und mit welchem Auftrag?
    »Du hast also die Tür geöffnet …«, sagte Remi zu Frobisher.
    »Ich mache die Tür auf, und er stürmt rein, wirft mich zu Boden und hält mir diese Pistole vor die Nase. Er fängt an, Fragen zu stellen, schreit mich an …«
    »Worum ging es?«
    »Um irgendeine Glasscherbe. Nichts Besonderes, das Stück einer Weinflasche. Er wollte wissen, wo es ist, also sagte ich es ihm. Er fesselte meine Hände mit einem Klebeband, ging dann in den Laden, wühlte dort herum – wobei Gott weiß was alles zu Bruch ging. Dann kam er mit dem Teil zurück und löcherte mich, wo ich es gefunden hätte.«
    »Und wo hast du es gefunden?«
    »Ich kann mich nicht genau erinnern. Wirklich nicht. Im Pocomoke, irgendwo südlich von Snow Hill. Ich habe geangelt und …«
    »Du angelst?«, fragte Sam überrascht. »Seit wann denn?«
    »Schon immer, du Idiot. Glaubst du vielleicht, ich sitze den ganzen Tag im Laden rum und sehe mir andächtig meine Altertümer an? Wie ich schon sagte … ich hab da geangelt und etwas aus dem Wasser gefischt. Es war ein Stiefel, ein alter Lederstiefel. Darin befand sich die Scherbe.«
    »Hast du den Stiefel noch?«
    »Was bin ich, ein Lumpensammler? Nein, ich hab ihn ins Wasser zurückgeworfen. Es war ein alter, halb verfaulter Schuh, Sam.«
    Sam hob beide Hände zu einer beschwichtigenden Geste. »Schon gut, schon gut. Er stellte dir also Fragen und …«
    »Dann klingelte das

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