Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
Vom Netzwerk:
sich einen schlechten Scherz erlaubt hatten.
    Na ja, das war ein cleverer Trick gewesen, dachte Archipow, wie auch ihr Überfall auf ihn. Demütigend, ja, aber der Profi in Archipow wusste die Raffinesse dieser Aktion durchaus zu würdigen. Diese Kaltblütigkeit. Ein dumpfer Schmerz tobte in seinem Fuß, aber er wagte so lange nicht nachzuschauen, bis er allein war. Der Morast hatte zwar einen Teil der Wucht geschluckt, die dieser Stein gehabt hatte, aber seine beiden kleinen Zehen waren wahrscheinlich gebrochen. Schmerzhaft, ja, aber sie behinderten ihn nicht. Er hatte schon Schlimmeres durchgemacht. In der Speznas wurde ein gebrochener Knochen nur selten medizinisch versorgt. Und Afghanistan … die Mudschaheddin waren grausame Kämpfer, die nichts lieber taten, als auf kürzeste Distanz und persönlich – Auge in Auge und Messer gegen Messer – zu töten. Er besaß genügend Narben, die ihn daran erinnerten. Schmerz war, wie Grigori Archipow wusste, eine recht simple Angelegenheit, eine rein geistige Sache und nicht mehr.
    Wer waren sie gewesen, diese geheimnisvollen Retter, fragte er sich. Auf jeden Fall keine alltäglichen Samariter, so viel war sicher. Ihre Aktion bewies Geschick und Mut. Und Einfallsreichtum. Freunde Frobishers, das hatte der Mann gesagt. Es war ein Versprecher, den Archipow nur zu gerne für seine Zwecke nutzen würde. Er reichte völlig aus. Er würde sie finden – hoffentlich, noch bevor er seinem Arbeitgeber diesen Vorfall melden müsste.
    Sie mussten ohne Zweifel in einer besonders engen Beziehung zu dem Antiquitätenhändler stehen. Warum hätten sie sonst ihr Leben für ihn riskiert? Zwei und zwei ergibt vier. Wenn Frobisher nicht bereit war zu kooperieren und ihm zu verraten, wo er die Glasscherbe gefunden hatte, dann erwiesen sich dieser andere Mann und die Frau vielleicht als entgegenkommender.
    Und wenn nicht, dann würde er einfach die Rechnung begleichen und seine Mission fortsetzen. So raffiniert ihr Angriff auch erfolgt sein mochte, so empfand er es doch nur als fair, es ihnen auf eine ähnlich elegante Art und Weise heimzuzahlen.

7
Pocomoke River
    »Was meinst du, wie stehen die Chancen, dass Ted fort bleibt?«, fragte Remi und zog am Starterseil des Außenbordmotors.
    Sam kletterte in den Bug des Bootes und stieß sich mit einem Fuß vom Pier ab. »Ich glaube, er hat mich ziemlich genau verstanden, aber bei Ted kann man sich nie ganz sicher sein. Dieser Laden ist nun mal sein Leben.«
    Nachdem sie Frobisher am vorangegangenen Abend noch für eine weitere halbe Stunde ausgefragt hatten und schließlich sicher sein konnten, dass sie die ganze Geschichte kannten, hatte Sam vom Empfang eine Klappliege auf ihr Zimmer bringen lassen und Ted, der nach mittlerweile drei Gläsern Brandy mehr als nur ein wenig beschwipst war, schlafen gelegt.
    Am nächsten Morgen nach dem Frühstück hatten sie ihn davon überzeugt, dass er sich einen Urlaub gönnen solle, und dann ein wenig herumtelefoniert und ein Strandhaus auf Fenwick Island gefunden, das dem Freund eines Freundes eines Freundes gehörte. Es war unwahrscheinlich, dass jemand Frobisher dort aufstöbern würde. Ob Ted dort auch blieb, das konnten sie allerdings nicht sagen – aber wenn sie ihn nicht irgendwo festbinden wollten, war es das Beste, was sie ihm anzubieten vermochten.
    Nun stellte sich ihnen die Frage, ob sie sich intensiver einmischen sollten. Wie bei seiner Persönlichkeit und seinen stramm freiheitsliebenden Idealen nicht anders zu erwarten, hatte Ted ihren Vorschlag, die Behörden einzuschalten, glattweg abgelehnt. Er hatte für die Regierung nur wenig übrig und argumentierte, dass die Polizei lediglich eine Anzeige aufnehmen und diese dann zu den Akten legen würde, worin ihm zuzustimmen Sam und Remi durchaus geneigt waren. Sie bezweifelten, dass Teds Entführer eine ausreichend deutliche Spur hinterlassen hatte, die man verfolgen könne.
    Während sie sich das Ganze durch den Kopf gehen ließen, hatte Sam bereits entschieden, dass sie ihren ursprünglichen Plan, das im Seitenkanal gesunkene Mini-U-Boot zu identifizieren, weiterverfolgten und anschließend ihre Suche nach dem Schatz Patty Cannons fortsetzten.
    Remi bekam den Motor zum Laufen, schwenkte das Boot herum und startete mit leise tuckerndem Motor in der kühlen Morgenluft flussabwärts.
    »Neuer Tag, neues Glück«, sagte sie und blickte zum Himmel.
    »Du sagst es«, erwiderte Sam.
    Der Regen hatte kurz vor Tagesanbruch aufgehört und einem strahlend

Weitere Kostenlose Bücher