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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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seine Finger an einem Vorsprung Halt fanden. Ruckartig stoppte er, wobei seine Beine im kreisrunden Strudel trieben. Er zog dreimal kräftig an der Leine, dann folgte ein Blick auf die Uhr: Zwei Minuten waren verstrichen, acht blieben ihm noch. Abgesehen von dem leisen Plätschern des Wassers, das an der Felswand entlangströmte, und vereinzelter Tropfgeräusche in einem tieferen Teil der Höhle war es hier gespenstisch still.
    Mit den Zähnen zerrte er sich den Handschuh von der freien Hand und reckte die Finger hoch. Augenblicklich spürte er einen kalten Lufthauch auf der nassen Haut. Das war ein gutes Zeichen. Auch wenn er diese Möglichkeit als einigermaßen unwahrscheinlich einschätzte, barg die Verbindung der Höhle mit einem unterirdischen Fluss doch die Gefahr von gefährlichen Verunreinigungen. Und während sie mögliche Anzeichen für das Vorhandensein von Schadstoffen sicherlich im Ausfluss bemerkt hätten – einen Mangel an Fischen sowie verfärbtes Gestein oder tote Schwammkolonien – so bestand doch immer noch die Gefahr einer Gasblase. Der starke Luftzug sprach allerdings dagegen. Er nahm das Atemventil aus dem Mund und schnüffelte, dann machte er einen vorsichtigen Atemzug. Alles okay. Über die Leine gab er abermals das Alles-okay-Signal, zog sich den Handschuh wieder an und ließ den Lichtstrahl umherwandern.
    Etwa zwei Meter über seinem Kopf gewahrte er den ersten Hinweis darauf, dass sie auf der richtigen Spur waren: Ein schmaler mit Holzplanken versehener Laufgang, der an verrosteten Stahlkabeln von der Höhlendecke herabhing, spannte sich durch die gesamte Höhle und endete an der gegenüberliegenden Wand über einem behelfsmäßigen Holzpier, der auch auf hölzernen Pfählen ruhte, die im Meeresboden verankert waren. Ein zweiter Laufgang kreuzte den ersten in der Mitte und verlief im rechten Winkel bis zur hinteren Wand weiter. Die gesamte Konstruktion war alles andere als solide und durchdacht, aber jemand hatte sich offensichtlich um eine gewisse Stabilität bemüht. Dem Rost an den Kabeln und der Schleimschicht auf dem Holz nach zu urteilen, musste seit dem Bau einige Zeit verstrichen sein.
    Die Höhle hatte einen ovalen Grundriss. Sie war etwa dreißig Meter breit und hatte eine mit Stalaktiten besetzte Decke, die sich in sechs Metern Höhe über Sam wölbte. Als er den Lichtstrahl dorthin lenkte, wo sich die hintere Wand der Höhle befinden musste, gewahrte er nur absolute Dunkelheit. Er hatte erwartet, dass die Verbindung mit dem Fluss durch einen Wasser führenden Spalt in der Felswand markiert würde, doch nun erkannte er, dass die Höhle, in der er sich befand, lediglich ein Vorraum war. Abgesehen davon, dass die Seitenwände im hinteren Bereich bis auf einen Abstand von zehn Metern zusammenliefen, gab es keine deutliche Trennung zwischen dieser Höhle und dem Spaltensystem dahinter. Wie weit es sich erstreckte, konnte er nicht erkennen.
    Sam fragte sich, ob diese Laufgänge und der Pier wohl ausreichten, um Arbeiten an ein oder zwei Mini-U-Booten auszuführen. Es hinge sicher auch davon ab, welcher Art diese Arbeiten waren und in welchem Umfang sie hatten durchgeführt werden müssen. Das warf eine weitere Frage auf: Warum waren die Arbeiten eigentlich nicht an Bord der Lothringen vorgenommen worden, während sie sich noch auf See befand? Mit dieser Frage sollte sich Selma beschäftigen.
    Die Leine an seiner Taille begann auf einmal heftig zu rucken, und obwohl sie für Remi kein Notsignal vereinbart hatten, wusste er instinktiv, dass sie ihm genau das mitteilen wollte.
    Also schob er sich das Atemventil wieder zwischen die Zähne, machte kehrt und tauchte ab. Dann paddelte er kraftvoll zum Höhleneingang und zog sich gleichzeitig Hand über Hand an der Leine entlang. Als schließlich das Licht des Lagunentümpels über ihm erschien, stieg er zur Decke hoch, legte sich auf den Rücken und benutzte die Flossen, um zur Felswand Abstand zu halten. Er glitt an der Klippenkante vorbei und brach unter einem Vorhang aus Schlingpflanzen durch die Wasseroberfläche.
    Den Impuls unterdrückend, gleich Remis Namen zu rufen, blickte er sich zunächst um.
    Die Lagune war leer.
    Das Dingi war verschwunden – zusammen mit Remi.

17
    Seine aufkeimende Furcht verwandelte sich augenblicklich in Erleichterung, als er eine Hand aus dem Dickicht am gegenüberliegenden Ufer der Lagune auftauchen sah. Die Hand deutete mit der Handfläche in seine Richtung: Warte. Eine Sekunde später erschien Remis

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