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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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Gesicht im Laubwerk. Sie deutete auf ein Ohr, dann zum Himmel und machte eine kreisende Bewegung mit dem Zeigefinger. Zehn Sekunden verstrichen, dann zwanzig. Eine ganze Minute. Und nun hörte er es: das flappende Geräusch eines Helikopterrotors, zuerst ganz schwach, aber deutlich näher kommend. Sam streckte den Kopf aus dem Pflanzenwerk und blickte suchend zum Himmel, um das Geräusch zu lokalisieren.
    Unmittelbar über ihm erschienen rotierende Rotorblätter an der Klippenkante, gefolgt von einer gewölbten Plexiglaswindschutzscheibe, die im Licht der untergehenden Sonne funkelte. Die Wasseroberfläche der Lagune kräuselte sich unter dem Abwind, und ein feiner Wasserdunst füllte die Luft. Sam zog den Kopf zurück, und auch Remi ging in Deckung.
    Für eine Zeitspanne, die ihm zwar wie mehrere Minuten vorkam, in Wirklichkeit aber nur dreißig Sekunden dauerte, stand der Helikopter über der Lagune, drehte dann ab und entfernte sich nach Süden, immer an der Küste entlang. Sam wartete, bis das Rotorflappen verstummt war, dann tauchte er ein kleines Stück und schwamm schnell quer durch die Lagune, bis sein Bauch Bodenkontakt hatte. Er hob den Kopf über die Wasseroberfläche und sah Remis ausgestreckte Hand unmittelbar vor sich. Er ergriff sie, und sie zog ihn ins Dickicht.
    »Sind sie es?«, fragte sie.
    »Keine Ahnung, aber ich nehme es lieber an, um später nicht völlig überrumpelt zu werden. Außerdem ist es ein richtig teurer Vogel – ein Bell 340, glaube ich. Mindestens vier Millionen.«
    »Das ideale Vehikel für einen ukrainischen Mafiafürsten.«
    »Und mit genügend Platz für einen russischen Gefolgsmann und acht seiner besten Freunde. Haben sie dich gesehen?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Als er die Lagune das erste Mal überflog, war er ziemlich schnell unterwegs, aber er machte sofort kehrt, und dann folgten zwei weitere Überflüge. Entweder hat dieser Ort ihr Interesse geweckt oder sie wissen, dass wir hier sind.«
    »Wo ist das Dingi?«
    Remi deutete nach links, und Sam konnte ein paar Zentimeter grauen Gummis aus dem Blätterwerk ragen sehen. »Ich habe es so schnell es ging getarnt.«
    »Gut.« Sam überlegte kurz. »Verziehen wir uns am besten in die Höhle. Wenn sie sich entschließen, hier zu landen, und sich umschauen, dürfte das unser bestes Versteck sein.« Die Ohren gespitzt und aufmerksam auf Anzeichen für die mögliche Rückkehr des Bell achtend, befreite sich Sam von seiner Ausrüstung und reichte sie Remi, die sie nun ihrerseits anlegte.
    »Was willst du tun?«, wollte sie wissen.
    »Du überquerst die Lagune, begibst dich in die Höhle und wartest dort auf mich. Da gibt es einen Strudel, der im Uhrzeigersinn rotiert, also nimm dich in Acht. Sorge dafür, dass das Seil immer gespannt ist, und bleib in der Nähe des Eingangs.«
    »Dreimal Ziehen von meiner Seite bedeutet einen Notfall; zweimal Ziehen heißt: Alles okay, bleib, wo du bist.«
    »Verstanden.«
    »Ich bringe das Dingi rüber und versuche, es mitzunehmen. Wir warten, bis es dunkel ist, und sehen dann weiter.«
    Remi nickte, justierte ihre Tauchmontur, schaute sich ein letztes Mal um, glitt dann ins Wasser bis dicht unter die Oberfläche. Sam verfolgte ihre Blasenspur quer über die Lagune, bis sie in der Höhle verschwand. Dann kroch er durch das Dickicht dorthin, wo Remi das Dingi versteckt hatte. Er verhielt sich so ruhig wie möglich, schloss die Augen, lauschte, hörte jedoch nichts.
    Nachdem er ihre losen Ausrüstungsteile in zwei wasserdichten SealLine-Schutzsäcken verstaut und diese an den Haken im Boot befestigt hatte, schlang er sich die knapp drei Meter lange Fangleine des Dingis um seinen Gürtel, tauchte ins Wasser und schickte sich an, die Lagune brustschwimmend zu überqueren. Er hatte die Strecke schon zur Hälfte bewältigt, als er plötzlich aus der Richtung des Strandes das Dröhnen eines Turbinenmotors hörte. Noch während er den Kopf drehte, um über die Schulter hinter sich zu blicken, stieg der Bell über den Palmwipfeln auf und blieb direkt über ihm in der Luft stehen. Die Seitentür war offen, und eine Gestalt in einem dunklen Overall lehnte sich hinaus und starrte zu ihm herab. Es war nicht Frobishers Kidnapper, Archipow, wie Sam sofort erkannte, sondern der andere, dessen Foto Rube per E-Mail geschickt hatte – Cholkow. Das stupsnasige zylindrische Objekt in Cholkows Händen war unverwechselbar: eine kompakte Maschinenpistole.
    Er holte tief Luft, warf sich herum und tauchte, so dass sein

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