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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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Kopf in dem Moment unter der Wasseroberfläche verschwand, als der Seitenwulst des Dingis mit einem lauten Zischen explodierte. Das Wasser kräuselte sich über ihm, und er sah aus den Augenwinkeln Kugeln durch das Wasser flitzen und Fahnen aus feinen Luftbläschen hinter sich herziehen. Das Dingi erzitterte bei jedem Treffer, knallte und zischte, fiel dann in sich zusammen und sank unter die Wasseroberfläche, wobei der Motor es mit dem Heck zuerst in die Tiefe zog.
    Sam trat wild mit den Beinen und machte kräftige Armzüge, während er sich zum Höhleneingang abwechselnd zog und schob. Die Schüsse brachen für zwei Sekunden ab – Sam glaubte, weil nachgeladen werden musste. Und dann erklangen sie wieder, Projektile prasselten wie ein Hagelsturm und drangen gut einen Meter tief ins Wasser ein, ehe sie sämtliche Wucht verloren und harmlos zu Boden sanken. Alles wurde dunkel, als er unter den Steinbogen glitt. Das Rattern der Maschinenpistole und das Flappen der Rotoren wurden zunehmend leiser.
    Er wälzte sich herum und stieß sich nach oben ab, wobei seine Hände nach der Decke suchten. Seil … wo ist das Seil … nun komm schon. Er spürte etwas an seinen Füßen – das Dingi. Als es versunken war, musste es von der Strömung in Richtung Höhle erfasst worden sein. Ein heftiges Zerren an seiner Taille, als sich die Fangleine spannte, und er fühlte sich mitgerissen. Ganz am Rande hörte er draußen gedämpfte Schüsse. Seine Finger streiften das Seil. Er zog das Tauchermesser aus der Beinscheide und sägte die Leine durch. Dann wurde er mit der Strömung in die Höhle hineingesogen.
    Mit brennender Lunge und einem heftigen Dröhnen im Kopf, das vom Sauerstoffmangel herrührte, versuchte Sam das Seil um den Messergriff zu knoten. Doch das Messer rutschte ihm aus den Fingern und prallte gegen seine Brust. Er fing es auf, versuchte erneut sein Glück, brachte wenigstens einen einfachen Knoten zustande, stieß sich dann nach oben ab und durchbrach die Wasseroberfläche. Zu seiner Rechten, aus dem Augenwinkel, sah er Remi, die sich an die Felswand klammerte. Er spürte, wie ihn der Strudel erfasste und mitzureißen begann.
    »Sam, was …«
    »Gib mir so viel Seil wie möglich.«
    Sam warf das Messer in einem hohen Bogen, der es über den Laufgang beförderte. Als es ins Wasser tauchte, schwamm er bereits in diese Richtung und griff nach dem Seil. Plötzlich wurde er jedoch von ihm weggerissen, auf die Felswand zu, während das Dingi tiefer in den kreisrunden Strudel hineingesogen wurde.
    »Remi, das Seil, wirf’s her!«
    »Komme schon!«
    Er hörte ein lautes Plätschern und sah sie hinter ihm herschwimmen. Das Dingi war jetzt nichts anderes als ein totes Gewicht. Er wurde unter die Wasseroberfläche gezogen. Wasser drang in seinen Mund und seine Nase.
    »Greif es!«, rief Remi. »Gleich vor dir!«
    Sam spürte etwas an seiner Wange vorbeiwischen und schnappte danach. Seine Finger berührten das Seil, und er schloss die Faust darum. Mit einem Ruck stoppte er.
    Er holte tief Luft, beruhigte seinen Atem und wartete, dass der Funkenregen hinter seinen Augen verlosch. Dann blickte er über die Schulter.
    Remi hing am anderen Ende des Seils halb aus dem Wasser. Die Taucherlampe baumelte an ihrer Gürtelöse und warf tanzende Schatten auf die Höhlenwände.
    »Guter Wurf«, sagte Sam.
    »Danke. Bist du okay?«
    »Ja – und du?«
    »So gerade noch.«
    Für einen Augenblick unternahmen sie gar nichts, orientierten sich nur und sammelten sich. Dann sagte Sam: »Ich hieve dich zum Laufgang hoch. Binde das Seil ab, und dann komm ich zu dir.«
    »In Ordnung.«
    Remis dreimal wöchentlich stattfindendes, neunzig Minuten langes Power-Yoga und Pilates-Training bewies seinen unschätzbaren Wert, als sie an dem Seil wie ein Affe emporturnte und sich auf den Laufgang rollte. Die Planken gaben ein lautes Knacken von sich, gefolgt von einem splitternden Geräusch. Remi erstarrte.
    »Streck dich aus«, sagte Sam. »Verteil dein Gewicht – ganz langsam.«
    Sie befolgte seinen Rat und übte danach mit Knien und Ellbogen testweise Druck auf die Bretter aus, bis sie sicher sein konnte, dass keines nachgeben würde. »Ich glaube, wir sind im grünen Bereich.« Sie nahm ihre Schwimmflossen ab und hängte sie an ihren Gürtel, dann band sie das Seil los.
    »Ich habe das Dingi und unsere sämtliche Ausrüstung an meinem Gürtel hängen«, erklärte Sam. »Ich versuche, alles zu retten.«
    »Okay.«
    Zwischen Remis Knoten und ihm befanden

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