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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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möglichst gleich festzustellen, ob wir auf der richtigen Spur sind. Wir haben fünfundzwanzig Meter Seil zur Verfügung. Das eine Ende können wir hier draußen an eine Banyanwurzel binden und das andere an meinen Bleigürtel. Sollte ich in Schwierigkeiten geraten, kann ich mich daran nach draußen ziehen.«
    »Und wenn du dir den Kopf stößt und das Bewusstsein verlierst?«
    »Ich rucke alle sechzig Sekunden dreimal kurz am Seil. Sollte ich es einmal vergessen, dann ziehst du mich mit dem Dingi heraus.«
    »Welches Zeitlimit?«
    »Zehn Minuten und keine Sekunde länger.«
    Remi ließ sich das für einen Moment durch den Kopf gehen, blickte ihn prüfend an und seufzte. »Okay, Jacques Cousteau. Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe: Wenn du auf der Strecke bleibst, werde ich dir das niemals verzeihen.«
    Sam lächelte und zwinkerte ihr zu. »Abgemacht.«

    Zehn Minuten später steckte er in seiner Montur und saß am Bug. Remi lenkte das Dingi an die Klippenwand heran. Sam richtete sich vorsichtig auf und befestigte das Seil mit einem Seemannsknoten an einer herausragenden Baumwurzel. Dann setzte er sich wieder und verband das andere Ende mit dem D-Ring an seinem Gewichtsgürtel. Remi wendete das Dingi und brachte es bis auf drei Meter an die Klippenwand heran, wobei sie behutsam mit dem Gashebel spielte, um das Boot in Position zu halten.
    Sam spuckte in seine Tauchmaske, verteilte den Speichel auf der Sichtscheibe, dann tauchte er die Maske ins Wasser, spülte sie aus und streifte sie sich über den Kopf, so dass der untere Rand dicht über seinen Augenbrauen lag. Als Nächstes zog er sich die Schwimmflossen an, drückte auf den Lungenautomaten, um die Luftzufuhr zu überprüfen, und dann nickte er Remi zu.
    »Viel Glück«, sagte sie.
    »Ich bin bald zurück.«
    Er zog sich die Tauchmaske vor die Augen und rollte sich rückwärts über den Randwulst des Dingis ins Wasser.

    Nun ließ er sich für einen Moment bewegungslos schweben und genoss das plötzliche Eintauchen und die erstaunliche Klarheit des Wassers in seinem Sichtfeld. Er wartete, bis sich die Blasen und der Schaum verflüchtigt hatten, dann richtete er sich wieder auf und tauchte über Kopf auf den Grund hinab, wobei er bereits den Sog der Strömung spürte. Er ließ sich von ihr mitnehmen und rollte sich auf die Seite, um noch für ein paar flüchtige Sekunden die sonnenfunkelnde Wasseroberfläche zu sehen, ehe die Kante der Klippe über ihm auftauchte und er in die Dunkelheit eintauchte. Nun knipste er seine Taucherlampe an und ließ den Lichtkegel herumwandern.

    Der Höhleneingang hatte in etwa die Form eines Halbkreises mit einem Bogen von drei bis vier Meter Breite und sieben Meter Höhe. Bei Niedrigwasser ragte die Wölbung höchstens ein paar Zentimeter über die Wasseroberfläche der Lagune, so dass der Eingang auf Grund des Laubwerks, das die Felswand verhüllte, so gut wie unsichtbar war. Hätten sie nicht den Ziegenkopf als Orientierungshilfe gehabt, so hätten sie die Öffnung wahrscheinlich niemals gefunden.
    Er paddelte mit den Flossen abwärts bis zum Meeresgrund und fuhr mit den Fingern durch den Sand. Nach sechs oder sieben Metern sackte der Boden plötzlich ab und verschwand in der Dunkelheit. Sam rollte sich auf die Seite, richtete den Lichtstrahl seiner Lampe nach oben und stellte fest, dass der Eingangsbogen nicht mehr zu sehen und durch Reflexe der Wasseroberfläche ersetzt worden war. Er schaute auf die Uhr und zog dreimal kurz an der Sicherheitsleine. Alles okay, Remi.
    Plötzlich spürte er, wie er von kaltem Wasser eingehüllt und von einer anderen Strömung ergriffen wurde, die ihn diesmal nach rechts drückte. Er bemerkte, dass er sich langsam drehte, wie von einer unsichtbaren Hand geführt. Ein Strudel, dachte er mit einem Anflug von Panik. Die Strömungen der Lagune und des unterirdischen Flusses trafen aufeinander, wobei sich die kältere Wasserschicht unter die wärmere schob und einen hydraulischen Tornado erzeugte. Im Augenblick befand er sich am äußersten Rand des Wirbels, daher war die Strömung ziemlich stark, aber mit Schwimmflossen einigermaßen beherrschbar – fast zwei Knoten, schätzte er. Doch er wusste, dass sie zum Zentrum hin stärker würde. Er wich aus, hoffte, auf eine Wand zuzusteuern, machte ein, zwei Paddelschläge mit den Flossen und brach durch die Wasseroberfläche.
    Seine ausgestreckte Hand berührte Fels, und er griff zu, wobei seine Handfläche über die glatte Fläche wischte, bevor

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