Das Gold von Sparta
heulte auf, dann fiel das Boot mit einem satten Klatschen auf das ruhige Wasser einer Lagune.
Remi rollte sich auf den Rücken, lehnte sich gegen den Bugwulst und stieß einen tiefen Seufzer aus. »Ich muss es noch einmal aussprechen, Sam Fargo – du weißt wirklich, wie man einer Frau das Leben versüßt.«
»Ich tue, was ich kann. Willkommen in der Lagune von Goat’s Head. «
16
»Das Paradies wartet schon«, sagte Sam, deutete nach vorn und korrigierte den Kurs des Dingis.
Nachdem sie acht Stunden damit verbracht hatten, in der Sonne zu braten und sich dann durch das Haifischmaul einer Lücke im Korallenriff zu fädeln, kam ihnen die schattige Lagune tatsächlich wie das Paradies vor. Bei einem Durchmesser von ungefähr fünfunddreißig Metern wurde sie im Norden und Süden von geschwungenen Landstreifen, die dicht mit Kiefern und Palmen bewachsen waren, abgeschirmt. Die Klippenwand, die etwa zehn Meter senkrecht aus dem Wasser ragte, war mit Kletterpflanzen, Laubwerk und überhängenden Banyanbäumen bedeckt – die beiden auffälligsten bildeten das Gehörn der Ziege. Links von der Felswand erstreckte sich ein sichelförmiger Streifen weißen Sandes, etwa so groß wie eine gewöhnliche Hausveranda. Da der Sonnenuntergang kurz bevorstand, lag die Lagune bereits in tiefem Schatten. Das Wasser war ruhig, die Oberfläche spiegelglatt. Eine Sinfonie aus Vogelgezwitscher und Insektengesumme drang aus dem Pflanzenvorhang.
»Kein schlechter Platz zum Übernachten«, stimmte ihm Remi zu. »Nicht gerade das Vier Jahreszeiten, aber es hat schon einen gewissen Charme. Die Frage ist nur, sind wir auch an der richtigen Stelle?«
»Darauf weiß ich keine Antwort, aber eines ist sicher – hier gibt es eine Höhle.« Sam deutete auf eine bestimmte Stelle, justierte das Ruder und steuerte auf die Klippenwand zu. Dann drosselte er den Motor, während er das Dingi daran entlangsteuerte.
Das Wasser, das hier kaum wahrnehmbar im Uhrzeigersinn rotierte, sandte einen matten irisierenden Schimmer aus, der meist den Zufluss von Süßwasser anzeigte. Sam angelte seine Tauchbrille aus der Reisetasche zwischen seinen Füßen, drückte sie gegen seine Augen und tauchte mit dem Gesicht ins Wasser. Obwohl es den ganzen Tag von der Sonne angewärmt worden war, fühlte es sich auf seiner Haut kühl an. Dutzendweise schossen Fische hin und her und kämpften um unsichtbare Nahrungspartikel, die von der Süßwasserströmung aufgewirbelt wurden.
Sam hob den Kopf. Er tauchte eine Fingerspitze ins Wasser und berührte damit seine Lippen. Es schmeckte höchstens zu einem Drittel so salzig wie reines Meerwasser.
»Ein unterirdischer Fluss?«, fragte Remi.
»Das muss es wohl sein«, erwiderte Sam und schüttelte sich das Wasser aus den Haaren.
Obwohl dies ein ungewöhnliches Phänomen war, geschah es in dieser Region, dass es zu Verbindungen zwischen Meereshöhlen und durch Auswaschung oder Gesteinsbrüche entstandene Höhlen kam, welche wiederum unterirdische Flüsse anzapften, die landeinwärts strömten.
»Ich muss mal einen Blick auf die Karte werfen. Ich glaube, wir sind nur drei Kilometer vom Lake George entfernt. Ich würde mich nicht wundern, wenn dieses System da draußen seinen Abfluss hat. Oder sogar zum Salt Lake abfließt.«
»Ich mich auch nicht, aber wenn du nichts dagegen hast, wäre es mir lieber, wenn wir dieses Vorhaben auf unsere Langzeitliste setzen.«
»In Ordnung.« Sam sah auf die Uhr. Bis zum höchsten Stand der Flut dauerte es noch eine halbe Stunde. Wenn sie die Höhle erforschen wollten, dann müssten sie es innerhalb der nächsten Stunde tun, falls sie nicht ständig gegen die volle Kraft der Ebbströmung ankämpfen wollten. Idealerweise würden sie gegen Ende der Flutphase eindringen, das Zeitfenster von fünfundvierzig bis sechzig Minuten relativ schwacher Strömung nutzen, um sich die Höhle anzusehen, und sich dann von der Ebbe wieder nach draußen tragen lassen. Das Problem war nur, dass sie es nicht mit einer typischen geschlossenen Meereshöhle zu tun hatten. Die Quelle des unterirdischen Flusses erzeugte ständig wechselnde Strömungen, die sie entweder in der Höhle festhielten oder sie in die Gesteinstunnel saugten, die sich landeinwärts erstreckten. Keine dieser Möglichkeiten wollte Sam gefallen.
Er nannte Remi seine Bedenken, und sie meinte: »Ich würde lieber warten, aber ich kenne diesen Ausdruck in deinen Augen. Du willst da jetzt unbedingt reingehen.«
»Ich fände es wirklich besser,
Weitere Kostenlose Bücher