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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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verwinkelte Wände auf. Am Verbindungspunkt bildeten zwei Tunnel ein breites V, wobei ein Tunnel nach links leicht anstieg, während der andere nach rechts abfiel. Wasser strömte aus dem linken Tunnel. Die eine Hälfte ergoss sich in die Haupthöhle, die andere Hälfte rauschte den Tunnel auf der rechten Seite hinunter.
    »Da ist dein Fluss«, sagte Remi.
    »So lange kann er noch gar nicht existieren«, erwiderte Sam. »Die Wände sind viel zu glatt.«
    »Wie lange, meinst du?«
    »Nicht mehr als einhundert Jahre, schätze ich. Okay, gib mir mal die Lampe. Und halte mich am Gürtel fest, ja?« Remi brachte sich in Stellung, hakte beide Hände unter den Bleigurt und lehnte sich zurück, während Sam sich vorbeugte. Er leuchtete mit der Lampe in den rechten Tunnel und sagte dann: »Hm. Okay, zieh mich wieder rein.«
    »Und was ist?«, fragte Remi gespannt.
    »Der Tunnel macht einen Schwenk nach rechts. Gleich um die Ecke kann man einen weiteren Pier und mehrere Laufgänge sehen.«
    »So langsam wird die Geschichte interessant.«

18
    Indem sie benutzten, was sie von ihrem Seil noch übrig hatten – etwa zwanzig Meter von den ursprünglichen fünfundzwanzig –, konstruierten sie ein System, um sich und ihre Ausrüstung durch den rechten Tunnel zu schaffen. Remi ging zuerst, während Sam ständig Seil nachgab, das in einer Schlinge um die Pfahlkonstruktion gelegt war, bis sie den nächsten Pier erreicht hatte.
    »Okay!«, rief sie. »Es sind etwa zehn Meter, würde ich sagen.«
    Sam zog die Leine ein und befestigte an ihrem Ende den Motor, die beiden Schutzsäcke und die Tauchausrüstung sowie das Dingi – das sie ihren Verfolgern nicht überlassen wollten, falls diese irgendwelche Zweifel haben sollten, dass ihre Beute immer noch in der Höhle ausharrte und sie diese durchsuchten. Danach ließ er die Leine auslaufen, bis Remi rief: »Okay, halt an!« Er konnte sie angestrengt ächzen hören, während sie die Ausrüstung aus dem Wasser zog. »Ich hab’s!«
    Vom Eingang hörte Sam ein gurgelndes Geräusch, dann das verräterisch knatternde Geräusch eines Lungenautomaten, der plötzlich frei in der Luft baumelt. Er ließ sich auf den Bauch fallen und rührte sich nicht. Dabei presste er das Gesicht auf die Holzplanken des Piers. Eine Taschenlampe wurde angeknipst und beleuchtete Wände und Decke. Im Widerschein konnte Sam den Kopf des Mannes sehen. Neben ihm trieb ein Objekt, das die Form einer überdimensionalen Patrone hatte, offensichtlich ein batteriebetriebener Unterwasser-Skooter, wie Sam erkannte. Kombiniert mit guten Schwimmflossen und kräftigen Beinen konnte ein Sea-Skooter einen einhundertachtzig Pfund schweren Taucher mit einer Geschwindigkeit von vier bis fünf Knoten durchs Wasser ziehen. So viel zu dem vermeintlichen Vorteil der Ebbströmung, die ihre Verfolger hätte zurückhalten sollen.
    Der Mann schleuderte etwas, das wie ein Enterhaken aussah, über den Laufgang, zog am Seil und rief dann in einem Englisch mit starkem russischem Akzent: »Alles klar, kommt weiter!« Der Mann lenkte den Skooter zum Pier und schickte sich an, die Höhle zu durchqueren.
    Sam verzichtete auf sämtliche taktischen Überlegungen, sondern zog dreimal heftig am Seil und wälzte sich dann über die Kante und tauchte ins Wasser. Die Strömung erfasste ihn sofort und spülte ihn durch den Tunnel abwärts. Ein paar Sekunden später kam der nächste Pier in Sicht. Remi kniete an seinem Rand und zog das Seil ein. Sam legte warnend einen Finger auf die Lippen. Sie nickte und half ihm, auf den Pier zu klettern.
    »Die bösen Jungs sind da«, flüsterte er.
    »Wie viel Zeit haben wir?«
    »Gerade noch genug, um uns zu verstecken.«
    Sam sah sich um. Ein E-förmiges System von Laufstegen spannte sich durch die Höhle und verband diesen Pier mit einem anderen vor der gegenüberliegenden Höhlenwand. Auf beiden Piers waren Kisten aufgestapelt, die das Emblem der deutschen Kriegsmarine trugen.
    Obgleich doppelt so groß wie die erste, musste diese Höhle durch tektonische Brüche entstanden sein, was bedeutete, dass sie auf der seewärts gelegenen Seite keinen Ausgang finden würden. Oder vielleicht doch, dachte Sam und benutzte seine Taschenlampe. In einer Nische im hinteren Bereich hing etwas von der Decke herab, das er anfangs für einen besonders langen Stalaktiten gehalten hatte. Im Lichtstrahl konnte er jetzt erkennen, dass es in Wirklichkeit ein verdorrtes Bündel von Wurzeln und Lianen war, die fast bis zur Wasseroberfläche

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