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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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Bianco den Befehl, sie zu erschießen. Danach wird mein Freund hier Sie erschießen, und dann nehmen wir uns das Buch.«
    Drei Meter hinter Cholkow und ein wenig nach links versetzt, erhob sich eine nur schemenhaft sichtbare Gestalt aus dem dichten Gras neben einer anderen Gruft und schlich sich an.
    Sam behielt den Blick auf Cholkow gerichtet. »Woher weiß ich denn, dass Sie uns nicht erschießen, wenn Sie das Buch erst mal haben?«
    »Das wissen Sie nicht«, sagte Cholkow. »Wie ich schon sagte, Sie haben keinerlei Druckmittel.«
    Die Gestalt blieb mit einer Armeslänge Abstand hinter dem Russen stehen.
    Sam lächelte und zuckte die Achseln. »Dem muss ich widersprechen.«
    »Was genau meinen Sie damit?«
    »Ich glaube, er redet von mir«, sagte Umberto.
    Cholkow spannte sich an, zuckte aber mit keinem Muskel. Der Schnurrbart-Typ hingegen wollte schon zu Umberto herumfahren, als dieser sofort reagierte. »Wenn er sich nur einen Zentimeter weiter bewegt, wird es mir ein Vergnügen sein, Sie zu erschießen, Cholkow.«
    »Stopp!«, befahl der Russe hastig.
    Der Schnurrbart erstarrte.
    Umberto kam näher. »Entschuldigen Sie, dass ich kurzfristig verschwunden bin, Sam. Ich sah sie herankommen und musste mich schnell entscheiden.«
    »Ihnen sei verziehen«, erwiderte Sam und sagte dann zu Cholkow: »Befehlen Sie Bianco, Remi die Pistole zu übergeben und herzukommen.«
    Cholkow zögerte. Sam konnte sehen, wie seine Kiefermuskeln zuckten. »Ich frage kein zweites Mal«, sagte Sam.
    »Bianco, gib ihr deine Pistole und komm über den Zaun hierher.«
    Bianco rief irgendetwas. Während sich Sams Italienischkenntnisse auf kaum mehr als nur ein paar einfache Grußworte beschränkten, glaubte er sicher sein zu können, dass seine Erwiderung entweder skatologischer oder sexueller Natur war oder sogar beides miteinander verknüpfte.
    »Bianco, sofort!«
    Ohne sich umzuwenden rief Sam über die Schulter: »Remi …?«
    »Ich habe die Waffe. Er klettert gerade über den Zaun.«
    »Cholkow, befehlen Sie Ihrem schnurrbärtigen Freund, sein Gewehr am Lauf zu nehmen und über den Zaun in den Wald zu befördern.«
    Cholkow gab den entsprechenden Befehl, und der Mann gehorchte. Bianco erschien links von Sam und ging zu Cholkow und Schnurrbart hinüber.
    »Und jetzt Sie«, sagte Sam zu Cholkow.
    »Ich bin nicht bewaffnet.«
    »Zeigen Sie es mir.«
    Cholkow zog seine Jacke aus, drehte das Innere nach außen und schüttelte sie, dann ließ er sie auf den Boden fallen.
    »Oberhemd.«
    Cholkow zog die Hemdschöße aus dem Hosenbund und drehte sich langsam im Kreis. Sam nickte Umberto zu, der um Cholkow herumging und dann stehen blieb, um die Luger aufzuheben, die er Sam reichte.
    »Stronzo!«, bellte Bianco.
    »Was hat er gesagt?«, fragte Sam.
    »Er glaubt offenbar, dass meine Mutter und mein Vater nicht verheiratet waren, als ich zur Welt kam.«
    »Ich werde Sie töten«, schäumte Bianco. »Und Ihre Frau auch!«
    »Halten Sie den Mund. Jetzt erkenne ich ihn – den mit dem Schnurrbart.«
    »Wer ist das?«
    »Ein Niemand. Ein kleiner Dieb, ein Schläger.« Umberto wandte sich mit lauter Stimme an den Mann: »Ich weiß, wer Sie sind! Wenn ich Sie noch einmal auf der Insel sehe, schneide ich Ihnen die Nase ab!«
    Sam nahm sich den Russen vor. »Passen Sie auf, Cholkow, es läuft folgendermaßen: Sie alle legen sich auf die Erde, und wir verschwinden. Wenn Sie uns folgen, verbrenne ich das Buch.«
    »Sie lügen. Das werden Sie niemals tun.«
    »Seien Sie sich mal nicht zu sicher. Um unser Leben zu retten, würde ich es ohne zu zögern tun.«
    Natürlich war dies eine Lüge, und Sam wusste, dass Cholkow es ebenfalls wusste. Aber er hoffte, wenigstens einen winzigen Zweifel zu säen, genug, um ihnen einen kleinen Vorsprung zu verschaffen. Er hatte auch an andere Möglichkeiten gedacht: sie zu fesseln, ihr Fahrzeug stillzulegen oder die Polizei zu rufen. Aber sein Instinkt riet ihm, so viel Abstand wie möglich zwischen sich und Cholkow zu bringen und dies so schnell wie möglich. Und wäre er ein anderer Mensch, gäbe es auch noch eine vierte Option: sie auf der Stelle zu töten. Aber so ein Mensch war er nicht und wollte sich auch keinen kaltblütigen Mord auf sein Gewissen laden.
    Cholkow war ein hervorragend ausgebildeter Soldat, der mehr Tötungsmethoden kannte als ein Chefkoch Rezepte. Jede Minute, die er, Remi und Umberto in der Nähe dieser Männer zubrachten, erhöhte die Gefahr, dass sich das Blatt schlagartig wendete.
    »Sie kommen

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