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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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Plattform aus rotem Klinker. Sam ging um den Sarg herum zur hinteren Wand, dann nahm er die Taschenlampe zwischen die Zähne und drückte probeweise gegen den Sargdeckel. Er war leichter, als er erwartet hatte, und rutschte – begleitet von einem hohlen Knirschen – ein paar Zentimeter zur Seite.
    Sam schob den Deckel ein Stück weiter, dann packte er das vorragende Ende und drehte den Deckel, bis er quer auf dem Sarkophag lag. Er leuchtete mit der Lampe hinein.
    »Schön, Sie endlich kennenzulernen, Monsieur Laurent«, flüsterte er.

    Arnaud Laurent, mittlerweile nicht mehr als ein Skelett, war, wie Sam schon vermutet hatte, in der Paradeuniform eines Armeegenerals der napoleonischen Ära komplett mit Zeremonienschwert zur ewigen Ruhe gebettet worden. Zwischen seinen Füßen, die in schwarzen Stiefeln steckten, lag ein Holzkasten mit den Ausmaßen eines größeren Buches. Sam holte den Kasten vorsichtig aus dem Sarkophag, blies die Staubschicht weg, mit der er bedeckt war, und setzte ihn auf den Boden.
    In dem Kasten fand er einen Kamm aus Elfenbein, eine verformte Musketenkugel, mit einer flockigen braunen Substanz bedeckt, die Sam für Blut hielt, ein paar Medaillen und Orden in Seidenbeuteln, eine ovale Brosche, in der sich das Bild einer Frau befand – Laurents Ehefrau Marie, nahm er an –, und schließlich ein kleines in Leder gebundenes Buch.
    Mit angehaltenem Atem schlug Sam das Buch in der Mitte auf und konnte im dünnen Lichtstrahl seiner Lampe eine Reihe von Symbolen sehen.

    »Bingo«, flüsterte er.
    Er legte die anderen Gegenstände in den Kasten zurück, platzierte ihn wieder zwischen den Füßen des Toten und wollte den Deckel des Sarkophags gerade schließen, als sich der Lichtstrahl seiner Lampe an etwas Metallischem brach. Zwischen Laurents Stiefel und der Wand des Sarkophags lag etwas, das wie ein daumengroßer Stahlmeißel aussah. Sam holte ihn heraus. Es war ein Prägeeisen, wie er sofort erkannte, und zwar eine besondere Art von Steinmeißel. Ein Ende war so flach wie ein Nagelkopf, das andere aber war konkav geformt, mit einem messerscharfen Rand. Er leuchtete mit der Lampe in die Vertiefung. Und erkannte die Umrisse einer Zikade.
    »Vielen Dank, General«, flüsterte Sam. »Ich wünschte, wir hätten einander vor zwei Jahrhunderten kennengelernt.«
    Er steckte den Stempel in die Tasche, schloss den Deckel und verließ die Gruft.
    Umberto war nirgendwo zu sehen.
    Sam stieg die Stufen nach oben zur Erdoberfläche und sah sich suchend um. »Umberto?«, flüsterte er. »Umberto, wo sind …«
    Am Friedhofstor flammte ein Scheinwerferpaar auf und strahlte ihn an. Er hielt sich die Hand vor die Augen und blinzelte geblendet.
    »Rühren Sie sich nicht, Mr. Fargo.« Eine Stimme mit russischem Akzent hallte über den Friedhof. »Ein Gewehr zielt auf Ihren Kopf. Heben Sie die Hände hoch.«
    Sam gehorchte und murmelte: »Remi, sieh zu, dass du verschwindest.«
    »Da gibt es ein Problem, Sam.«
    Langsam drehte er den Kopf und blickte über die Schulter.
    Neben der Fahrertür des Lancia stand Carmine Bianco und drückte Remi die Mündung einer Pistole gegen die Schläfe.

26
    Ohne die Pistole auch nur für eine Sekunde von Remis Kopf zu entfernen, starrte der Provinzpolizist Sam mit einem Haifischgrinsen an. Die Scheinwerfer erloschen. Sam blickte zum Tor und konnte zwei Gestalten erkennen, die auf sie zukamen. Hinter ihnen waren die dunklen Umrisse eines SUV zu erahnen.
    »Remi, bist du okay?«, rief Sam über die Schulter.
    »Klappe halten!«, bellte Bianco.
    Sam ignorierte ihn. »Remi?«
    »Ich bin okay.«
    Cholkow stapfte durch das kniehoch wuchernde Unkraut und blieb in drei Metern Entfernung stehen. Rechts von ihm stand der Schnurrbart-Typ, hatte ein Jagdgewehr mit Zielfernrohr auf der Schulter, dessen Mündung auf Sams Brust gerichtet war.
    »Ich nehme an, Sie sind bewaffnet«, sagte Cholkow.
    »Das erschien mir nach Lage der Dinge vernünftig«, entgegnete Sam.
    »Dann mal ganz vorsichtig her damit, Mr. Fargo.«
    Sam zog die Luger langsam aus der Tasche und ließ sie zwischen ihnen ins Gras fallen.
    Cholkow sah sich um. »Wo ist Cipriani?«
    »Gefesselt und geknebelt in seiner Scheune«, log Sam. »Nach einigem Zureden hat er uns von Ihrer Partnerschaft erzählt.«
    »So ein Pech für ihn. Auf jeden Fall sind wir jetzt hier. Geben Sie mir das Buch.«
    »Pfeifen Sie erst Bianco zurück.«
    »Sie können mich nicht unter Druck setzen. Geben Sie mir das Buch, oder ich zähle bis drei und gebe

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