Das Gold von Sparta
nicht von dieser Insel runter«, knurrte Cholkow, während er sich hinlegte.
»Das kann schon sein, aber versuchen können wir es trotzdem.«
»Und selbst wenn Sie es schaffen, werde ich Sie schon bald wieder finden.«
»Damit werden wir uns beschäftigen, wenn es so weit ist.«
Umberto ergriff das Wort. »Sam, vielleicht können Sie mir einen Gefallen tun. Ich würde Bianco gerne mitnehmen. Ich sorge schon dafür, dass er keinen Ärger macht.«
»Warum?«
»Lassen Sie das meine Sorge sein.«
Sam überlegte kurz, dann nickte er zustimmend.
»Dann los!«, sagte Umberto zu Bianco. »Hände hoch!«
Von Umbertos Pistole in Schach gehalten marschierte Bianco zum Zaun. Sobald sie ihn überwunden und den Wagen erreicht hatten, nahm Umberto Biancos Handschellen von dessen Gürtel, ließ sie um seine Handgelenke einrasten, filzte ihn gründlich, stieß ihn dann auf den Rücksitz und stieg nach ihm ein. Remi startete den Motor, dann öffnete sie Sam die Tür und rutschte auf den Beifahrersitz.
Sam stieg ein, legte den Gang ein, wendete und fuhr am Zaun entlang zur Hauptstraße.
»Was meinst du, wie lange werden sie warten?«, fragte Remi.
Sam warf einen Blick aus dem Seitenfenster. Cholkow und der Schnurrbart-Typ waren bereits aufgesprungen und rannten über den Friedhof.
»Ungefähr fünf Sekunden«, antwortete er und trat aufs Gaspedal.
27
Sam orientierte sich am Verlauf des schmiedeeisernen Zauns und hielt auf das Haupttor zu. Aus dem Augenwinkel konnte er beobachten, wie Cholkow und Schnurrbart in die gleiche Richtung rannten, dabei gelegentlich den Grabsteinen auswichen und die Nebelschicht, die den Boden bedeckte, hinter sich aufwirbelten.
»Das wird ziemlich knapp«, murmelte Sam.
»Wo willst du jetzt hin?«, fragte Remi. »Du hast doch Umberto gehört … Bianco lässt die Straßen überwachen.«
»Wie gut kannst du heute zielen?«
»Was? Oh.« Sie hielt Biancos Pistole hoch, als erinnerte sie sich erst in diesem Augenblick daran, dass sie sie überhaupt in der Hand hatte. »Sehr gut, warum …«
»Ich mache einen kurzen Abstecher zu ihrem SUV. Sieh mal zu, ob du ihre Reifen triffst. Umberto, sind Sie sicher, dass Sie Ihren Freund unter Kontrolle haben?«
Auf dem Rücksitz lehnte Bianco in der Ecke und grinste überheblich. Umberto drehte die Luger um und schmetterte Bianco den Griff gegen die Schläfe. Er wurde schlaff und rutschte auf den Wagenboden. »Ganz sicher.«
Die Zaunecke näherte sich schnell. Circa zehn Meter dahinter und ein Stück weiter rechts stand der Geländewagen. Cholkow hatte gegenüber Schnurrbart einen Vorsprung herausgeholt und würde in wenigen Sekunden das Tor erreichen.
»Halt dich bereit!«, rief Sam.
Remi ließ auf ihrer Seite das Fenster nach unten gleiten, schob die Pistole durch die Öffnung und stützte den Arm auf die Tür. »Du fährst zu schnell!«
»Das muss ich. Gib dir alle Mühe. Wenn du die Reifen nicht treffen kannst, dann ziel auf die Windschutzscheibe. Verdammt!«
Cholkow rannte durch das Tor und erreichte gerade stolpernd und rutschend die Fahrertür des SUV. Die Innenbeleuchtung ging an.
Remi feuerte zwei Schüsse ab. Die Kugeln schlugen aus dem hinteren Teil der Karosserie Funken, verfehlten jedoch den Reifen. »Zu schnell!«, rief Remi.
»Windschutzscheibe! Alles, was noch im Magazin ist!«
Remi feuerte. Viermal leckte eine orangefarbene Feuerzunge aus dem Pistolenlauf. Drei Spinnennetze erschienen in der Windschutzscheibe des Geländewagens.
»Braves Mädchen.«
Plötzlich erschien Cholkow vor dem Wagen, ging in die Hocke und hatte ein Gewehr in der Hand. Sam riss das Lenkrad hart nach links. Das Heck des Lancia schwang herum. Die Vorderreifen drehten in dem feuchten Gras für einen Moment durch, ehe sie Widerstand fanden. Ein zweifaches metallisches Dröhnen hallte durch den Wagen, als Cholkows Kugeln den Kofferraum des Wagens trafen. Sam beschleunigte abermals, fing den Wagen ab und lenkte ihn zurück auf die Wiese und in Richtung der Berge.
»Alle okay?«, fragte Sam.
Umbertos Kopf erschien über der Rückenlehne des Vordersitzes. »Ja«, meldete er knapp, dann verschwand er wieder. Remi nickte und meinte: »Tut mir leid, dass ich die Reifen nicht getroffen habe. Aber wir waren einfach zu schnell.«
»Nicht so schlimm. Du hast die Windschutzscheibe erwischt. Das wird sie ein wenig bremsen. Entweder müssen sie die Scheibe aus dem Rahmen schlagen oder beim Fahren die Köpfe aus den Seitenfenstern strecken.«
Remi drehte sich um und
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