Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
Vom Netzwerk:
Lancia sprang an, lief für wenige Sekunden rund und erstarb dann wieder.
    »Es wird eng, Sam«, sagte Remi mit zusammengebissenen Zähnen.
    Er schloss die Augen, murmelte im Stillen ein schnelles Gebet und drehte den Zündschlüssel. Der Motor hustete und – jetzt lief er. Sam riss den Schalthebel in Fahrt-Position, lenkte scharf nach rechts und kehrte auf die Fahrbahn zurück.
    »Umberto, halten Sie sie auf!«
    »Wird gemacht!«
    Umberto schob die Luger aus dem Fenster und feuerte zwei Schüsse ab, dann noch zwei weitere. Die Projektile schlugen in den Kühlergrill ein und zerschmetterten den Scheinwerfer auf der Fahrerseite. Der SUV schwenkte nach links, hielt direkt auf den Felsklotz zu und machte dann einen Schlenker nach links. Der Seitenspiegel schrammte am Felsen entlang, brach ab und wirbelte in die Dunkelheit.
    Der verbliebene Scheinwerfer des Geländewagens füllte das Innere des Lancia mit grellem Licht. Sam blinzelte geblendet und drehte den Innenspiegel zur Seite. Er warf einen Blick über die Schulter und sah eine Hand, die eine Pistole hielt, in der Windschutzscheibenhöhle.
    »Kopf runter!«, brüllte er. Remi ließ sich einfach nach unten rutschen.
    Die Pistole im SUV feuerte und spuckte eine gelbrote Mündungsflamme in die Dunkelheit. Umberto schob vorsichtig den Kopf über die Sitzlehne und sagte: »Ich halte sie auf.« Dann lehnte er sich mit der Luger aus dem Seitenfenster.
    »Nein, lassen Sie das!«
    Zwei weitere Schüsse. Umberto schrie auf und warf sich ins Wageninnere zurück. »Mich hat’s erwischt!«
    »Wo?«
    »Am Unterarm! Aber ich bin okay«, stöhnte er.
    »Zur Hölle«, fluchte Sam. »Halten Sie sich fest.«
    Er rammte für zwei Sekunden den Fuß aufs Bremspedal, dann gab er wieder Vollgas. Der Geländewagen rutschte, brach aus und krachte gegen die Stoßstange des Lancia. Sam hatte genau aufgepasst und beschleunigte Sekundenbruchteile vor dem Zusammenprall. Sie entfernten sich von dem SUV, fünf Meter … zehn Meter … vier Wagenlängen.
    »Donnerwetter!«
    Plötzlich tauchten auf beiden Seiten Bäume auf.
    Remi hob den Kopf. »O nein!«
    Die Räder des Lancia hüpften über eine Böschung, dann flogen sie durch die Luft. Vor der Windschutzscheibe gähnte freier Raum. Der Lancia landete und sprang noch einmal kurz hoch. Die Räder schleuderten Geröll nach hinten.
    »Achtung, der Straßenrand!«, rief Remi.
    »Schon gesehen!«, antwortete Sam und drehte das Lenkrad nach links. Der Lancia schleuderte. Sam lenkte dagegen, fing die Drehung auch ab und stabilisierte den Wagen. Auf Remis Seite erschien ein gut hundert Meter tiefer Abgrund.
    Mit röhrendem Motor segelte Cholkows SUV über die Böschung und krachte auf die Fahrbahn.
    »Er schafft es nicht«, sagte Remi.
    »Hoffen wir das Beste.«
    Der Geländewagen geriet ebenfalls ins Schleudern, doch Cholkow lenkte zu hastig und zu heftig dagegen. Das Hinterrad auf der Beifahrerseite wühlte sich ins Geröll am Fahrbahnrand und rutschte über die Kante. Von seinem eigenen Schwung getragen schrammte das hintere Drittel des SUV über das Geröll und näherte sich Stück für Stück dem Abgrund, bis es teilweise im Freien hing.
    Sam nahm den Fuß vom Gaspedal und ließ den Lancia ausrollen. Etwa zwanzig Meter hinter dem SUV schwankte der Lancia am Straßenrand hin und her. Abgesehen von einem schwachen rhythmischen Knistern gepeinigten Stahls herrschte vollkommene Stille.
    Remi richtete sich auf und sah sich um.
    »Vorsicht«, flüsterte Sam warnend.
    »Helfen wir ihnen?«, fragte sie.
    Eine Hand tauchte aus dem dunklen Wageninnern des Geländewagens auf und packte einen Scheibenwischer. Ein Mündungsblitz flammte im Führerhaus auf.
    Eine Kugel schlug in die Stoßstange des Lancia ein.
    »Zur Hölle mit ihnen«, knurrte Sam und gab Gas.
    »Du bist ja mal wieder die Nettigkeit in Person«, sagte Remi. »Wir hätten sie jetzt leicht in die Schlucht schieben können.«
    »Irgendeine Stimme sagt mir, dass wir uns noch wünschen werden, das getan zu haben.«

28
Grand Hôtel Beauvau Vieux Port, Marseille, Frankreich
    Soeben hatte Sam dem Pagen ein Trinkgeld gegeben und war gerade im Begriff, die Tür hinter ihm zu schließen, als Remi auch schon das iPhone in der Hand hatte und eine Nummer eingab. Selma meldete sich nach dem ersten Rufzeichen. »Alles heil und unversehrt, Mrs. Fargo?«
    »Alles heil und unversehrt«, bestätigte Remi, während sie sich auf das Bett fallen ließ und die Schuhe von den Füßen schleuderte. »Wollen Sie mir

Weitere Kostenlose Bücher