Das goldene Bett/Aphrodite ist an allem schuld
gerochen.« Er beugte sich zu ihr herab und schnupperte. »Heute nimmst du Bandit, wenn mich nicht alles täuscht.« Sie hatte die obere Hälfte ihres Bikinis
abgelegt, wegen der Sonnenbräune, und Philipp stellte erneut fest, daß sie es
sich leisten konnte.
»Du hast wie immer recht,
Phil.« Sie griff nach seiner Hand und drückte einen Kuß auf seinen Handrücken.
»Ich hatte auch damals recht.
Als ich dir den Rat gab, das nächste Flugzeug nach Zagreb zu nehmen. Bevor dein
Name auf die Fahndungsliste gesetzt wurde.«
»Schicksal. Außerdem hätte ich
dann deinen Vater nicht kennengelernt. Du weißt, daß er mich damals aus dem
Gefängnis losgeeist hat mit seinen Anwälten.«
»Du hast es mir erzählt.«
Sie richtete sich auf.
»Philipp, ich schätze deinen Vater außerordentlich, weißt du das? Er ist ein
Gentleman. Trotz allem.«
»Ich weiß es. Deshalb solltest
du auch dein Gentleman-Agreement nicht vergessen.« Er schaute auf seine
Armbanduhr. »Punkt acht Uhr wartet das Schnellboot, um dich nach L’Hirondelle
zurückzubringen.«
»Jetzt ist es erst Punkt
zwölf«, sagte sie.
Er legte sich neben sie auf die
Luftmatratze und zog seine Kußspur von ihrem Mund bis hinunter zu ihrem Nabel.
Sie begann zu zittern und kuschelte sich an ihn.
»Ach Phil, warum kann ich nicht
bei dir bleiben?«
»Acht Stunden sind auch nicht
schlecht. Man kann nicht alles haben.« Er streichelte ihr über die Brüste und
spürte, wie sich die Brustwarzen aufrichteten. »Und wenn du dein Bikinihöschen
nicht ausziehst, wirst du nie richtig braun werden.«
»Du hast wie immer recht«,
flüsterte sie.
Um halb acht brachte er sie
hinunter und ließ sich von dem Admiral an der Drehtür ein Taxi rufen. »Port
Lympia«, sagte er zu dem Chauffeur, »und fahren Sie vorsichtig.« Er bezahlte im
voraus.
»Phil«, sagte sie, »du hast mir
damals in Tutzing tausend Mark geliehen, erinnerst du dich noch?«
»Keine Ahnung.«
»Trotzdem stimmt’s. Ich hatte
versprochen, dir das Geld eines Tages wiederzugeben.« Sie schob ihm ein Bündel
Scheine in die Hand und duldete keinen Widerspruch.
»Blüten?« fragte er bewegt.
»Originale«, sagte sie
schluchzend. Sie küßte ihn innig. »Wir werden uns nicht wiedersehen, Phil.«
Diesmal sollte sie recht behalten.
Er sah dem Taxi nach, winkte
mit dem Taschentuch und drehte sich um. Hinter ihm stand Florence. Sie war
kalkbleich vor Wut, machte zwei Schritte auf ihn zu und knallte ihm eine
‘runter. »Ich habe alles gesehen«, zischte sie. Sie stürzte auf die Drehtür zu
und versuchte, sie hinter sich zuzuschlagen. Was verständlicherweise
Mißlang.
»Dann versuchst du es eben noch
mal!« sagte er.
»Es hat keinen Sinn, Phipps,
sie hat ihre Tür verbarrikadiert und will niemand sehen. Und dich schon gar
nicht. Das Telefon nimmt sie auch nicht ab.«
Philipp tigerte vom Badezimmer
auf den Balkon und wieder zurück. Er stieß sich zum x-tenmal an dem
lächerlichen Podest, auf dem das lächerliche gotische Himmelbett stand, eine
Spezialität des Hauses. Vor einer Stunde hatte er seine Mutter im Hotel
entdeckt, und die Wiedersehensfreude war sofort überschattet worden. Florence
hatte den Schatten geworfen.
»Was hat sich denn nun
eigentlich ereignet?«
»Gar nichts hat sich ereignet.
Ich habe eine alte Bekannte zum Taxi gebracht. Und Florence war Zeuge. Wenn du
das ein Ereignis nennst.«
»Sie hat gesagt, daß sie dich
sehr lieb hat, Phipps.«
»Lieb? Eifersüchtig ist sie,
eine mißtrauische, kleinliche, eifersüchtige Ziege, das ist alles.« Er rieb
sich die Hände. »Na warte, komm du mal nach Hause.«
Sie lachte: »Das hat dein Vater
auch immer gesagt, wenn du bis Mitternacht noch nicht da warst.«
»Welcher?« knurrte er.
»Der Amtmann.«
Philipp trat auf den Balkon
hinaus.
»Sie liebt dich, und ich mag
sie auch, Phipps. Falls dich das interessiert«, kam die Stimme seiner Mutter
aus dem Zimmer.
Er antwortete nicht.
»Zu mir hat sie gesagt, daß sie
dich von Stunde zu Stunde lieber hat.«
Er schaute unwillkürlich auf
die Uhr. Neun Uhr zehn. »In welchem Zimmer wohnt sie?« fragte er in den Raum
hinein.
»Ich habe die Nummer nicht im
Kopf, aber es ist auf demselben Flur. Warte, ich kann schnell den Portier
anrufen und fragen.«
Und da sah er sie. Sie hatte
sich für eine Sekunde über die Brüstung ihres Balkons gebeugt und war dann
wieder verschwunden. Er überlegte keine Sekunde, zog sich an der Markisenstange
hoch und stand auf dem schmalen Sims. Er hatte
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