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Das Gottesgrab

Das Gottesgrab

Titel: Das Gottesgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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in den Sand geworfen wurde, fiel ihm das Gewehr aus der Hand.
    «Rick!», schrie Knox und krabbelte zu seinem Freund. «Oh, Gott, Rick!»
    «Himmel, Kumpel», brachte Rick undeutlich hervor und versuchte den Kopf zu heben. «Was für ’ne Scheiße …?»
    «Nichts sagen», flehte Knox. «Halte nur durch.» Aber es war bereits zu spät, seine Wunden waren viel zu schlimm. Sein Hals wurde schlaff und sein Kopf fiel leblos zurück. Knox wandte sich mit Hass im Herzen und Entschlossenheit im Blick um. Doch der griechische Killer betrachtete ihn mit unerschütterlicher Selbstsicherheit. Er spuckte gleichgültig in den Sand, als wollte er zeigen, was Ricks Tod ihm bedeutete, und richtete dann seine Waffe auf die Brust von Knox. «Hände hinter den Kopf», sagte er. «Sonst geht es dir und dem Mädchen genauso.»
    Knox starrte ihn finster an, aber er konnte nichts tun. Im Stillen schwor er sich, Rick nicht ungerächt zu lassen, dann legte er die Hände hinter den Kopf, während ein weiterer Grieche ihn fesselte.

II
    Ibrahim konnte nicht schlafen. Seit Stunden lag er wach und grübelte. Jedes Mal, wenn er sich beruhigt hatte und einigermaßen zur Ruhe gekommen war, hatte ihn das Schamgefühl erneut überwältigt. Sein ganzes Leben hatte er der Erforschung des antiken Ägyptens gewidmet. Die Mitschuld an der Plünderei eines Grabmals – zumal eines solchen Grabmals! – würde für immer Schande auf den Namen Beyumi werfen. Er durfte nicht zulassen, dass seine Ehre derart beschmutzt wurde. Niemals. Doch jedes Mal, wenn er sich aufrichtete, entschlossen, etwas zu unternehmen, verließ ihn der Mut. Er war kein Mann für solche Dinge. Er war überhaupt kein Mann. Und was hätte er auch erreichen können? Sie hatten ihm sein Handy weggenommen, sein Telefon auf dem Nachtschrank, seinen Modemstecker. Sie hatten Türen und Fenster verschlossen und die Schlüssel eingesteckt. Er stand wieder auf, ging zur Schlafzimmertür und blieb dort mit einer Hand auf der Klinke stehen. Er ging zurück und zog seinen Morgenrock an. Dann holte er dreimal tief Luft und öffnete die Tür. Manolis war auf einer Matratze im Flur eingeschlafen. Ibrahim blieb stehen, wartete, bis sich sein Herz beruhigt hatte, und hob das rechte Bein über Manolis. Unter dem Teppich knarrte ein Dielenbrett. Ibrahim erstarrte.
    Manolis’ Augen öffneten sich. Ibrahim konnte das leuchtende Weiß in ihnen sehen. «Was ist los?», brummte Manolis.
    «Mein Magen», sagte Ibrahim. «Ich brauche Tabletten.»
    «Warten Sie. Ich komme mit.»
    «Das ist nicht nötig. Ich …»
    «Ich komme mit.»

III
    Die zwei Geländewagen hielten mit quietschenden Bremsen und in einem Sandwirbel vor Nicolas an. Bastiaan warf die hintere Tür des ersten Wagens auf und zerrte zwei Gestalten heraus auf den Sand. Die eine war ein lebloser, in eine Decke eingerollter Fremder mit einer klaffenden Schusswunde in der Brust. Die andere war das Mädchen, Gaille. Sie sah blass und benommen aus, Handgelenke und Knöchel waren mit einem Seil gefesselt. Als sie sich verängstigt umschaute, blieb ihr Blick an jemandem hinter Nicolas hängen. «Elena!», rief sie anklagend. «Wie konnten Sie nur?»
    «Sie ist eine Patriotin», entgegnete Nicolas kalt, als Elena schwieg.
    Costis zog einen weiteren Mann vom Rücksitz des zweiten Geländewagens. Er lag im Sand und starrte ihn finster an. Knox! Nicolas wurde plötzlich ein wenig unwohl, so als hätte er etwas Unverträgliches gegessen. In der Gegenwart dieses Mannes fühlte er sich immer ein bisschen hilflos. Knox schaute an Nicolas vorbei zu dessen Vater. «Ach!», sagte er verächtlich. «Ein gemeiner Grabräuber.»
    «Kein gemeiner Grabräuber», entgegnete Dragoumis ungerührt. «Das wissen Sie ganz genau.»
    «Und, haben Sie ihn schon gefunden?», fragte Knox ungeachtet seiner Lage.
    «Noch nicht», gab Dragoumis zu.
    «Noch nicht?», meinte Nicolas. «Was soll das heißen? Da unten ist nichts.»
    Dragoumis betrachtete seinen Sohn mürrisch. «Hast du nichts von diesem Kelonimos gelernt?», fragte er ungeduldig. «Glaubst du wirklich, er war ein Mann, der sein größtes Geheimnis so leicht preisgibt?» Er zeigte auf Gaille und wandte sich dann an seine Männer. «Sie weiß besser als jeder andere, was in ihm vorgegangen ist. Bringt sie rein.»
    «Tu es nicht, Gaille», sagte Knox knapp. «Erzähl ihnen nichts.»
    Dragoumis schaute ihn an. «Sie wissen, dass ich ein Mann bin, der sein Wort hält. Ich mache Ihnen ein Angebot. Wenn Sie zwei mir helfen,

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