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Das Gottesgrab

Das Gottesgrab

Titel: Das Gottesgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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das zu finden, was ich suche, dann schwöre ich, Sie gehen zu lassen.»
    «Sicher», entgegnete Knox spöttisch. «Nach allem, was wir gesehen haben.»
    «Glauben Sie mir, Daniel, wenn wir durch Ihrer beider Hilfe finden, was ich suche, dann werden wir nur Nutzen davon haben.»
    «Und wenn wir uns weigern?»
    Dragoumis zuckte bekümmert mit den Achseln. «Wollen Sie das wirklich ausprobieren?»
    Nicolas ließ Knox nicht aus den Augen, als der sich seine Antwort überlegte. Man konnte ihm ansehen, dass er rasend vor Wut war, weil sie gerade seinen Freund erschossen hatten, und dass er nur auf eine Gelegenheit wartete, sich zu rächen. Nicolas wollte seinen Vater warnen, doch der brachte ihn mit einem stechenden Blick zum Schweigen. Anscheinend war er gedanklich bereits fünf Schritte weiter. Nicolas zuckte mit den Achseln und wandte sich wieder an Knox. Der Mann kämpfte noch mit sich und seinem Gewissen, doch dann schaute er Gaille an, deren Gesicht vor Angst aschfahl und tränenüberströmt war. Stumm flehte sie ihn an, nichts Unbesonnenes zu tun. Er blinzelte, seufzte und verdrängte für den Moment seinen Hass. «Okay», sagte er. «Wir werden tun, was wir können.»
    «Gut», sagte Dragoumis nickend. Er wandte sich an Costis. «Binde ihre Knöchel los. Aber nicht die Hände. Und lass ihn nicht aus den Augen», fügte er hinzu und deutete auf Knox. «Er ist gefährlicher, als er aussieht.»
    Costis nickte ernst. «Ich weiß», sagte er.

IV
    Ibrahim und Manolis gingen gemeinsam die Treppe hinunter. Trotz des dicken Teppichs waren Ibrahims Füße eiskalt. Er schaute zu ihnen hinunter, als erwartete er, dass sie blau angelaufen waren. Sofronio schnarchte auf der Couch. Als Manolis das Licht anmachte, richtete er sich verschlafen auf, stieß einen griechischen Fluch aus und gähnte.
    Ibrahim tat so, als würde er seine Küchenschränke durchsuchen und zog brummend eine Schublade nach der anderen auf. Er hörte, dass sich die beiden Griechen besprachen. Ihr Griechisch war so urtümlich, dass er kein Wort verstand. Aber sie schauten ihn misstrauisch an. «Sie sind nicht hier», sagte er heiter. «Sie müssen in meinem Schreibtisch sein.» Forsch ging er zu seinem Büro. Sofronio und Manolis diskutierten noch. Jetzt oder nie. Ibrahim beugte sich vor und begann zu laufen.

V
    «Beweg dich, Arschloch», sagte Costis und stieß Knox den Lauf seiner Kalaschnikow in den Rücken.
    Knox schaute über seine Schulter. «Du wirst für die Sache mit Rick bezahlen», versicherte er.
    Aber Costis schnaubte nur und stieß noch härter zu. Und tatsächlich war Knox nicht gerade in der Position, Drohungen auszusprechen. Als er im Flackerlicht der Taschenlampen durch den dunklen Gang in den Bauch des Berges ging und immer wieder den Kopf einziehen musste, um sich nicht an der niedrigen Decke zu stoßen, hatte er das sichere Gefühl, dass dies nicht nur Alexanders Grab war, sondern auch das von Gaille und ihm, wenn er die Situation nicht irgendwie umbiegen konnte.
    Der Gang öffnete sich plötzlich in eine große Kammer. Offenbar waren die Griechen bereits hier gewesen, denn sie reagierten ohne Überraschung auf die phantastischen Skulpturen an den Wänden. Für Knox jedoch waren sie so bemerkenswert, dass er für einen Augenblick fast seine missliche Lage vergaß. Seine Handgelenke waren zwar gefesselt, aber nicht auf den Rücken gebunden. Er nahm einem der Griechen die Taschenlampe ab und ging zu der Skulptur, die Alexander dabei zeigte, wie er seine Männer in den Kampf führte. Gaille begleitete ihn, dann kamen auch Elena und Dragoumis hinzu. Für einen Moment schien es, dass dort vier Wissenschaftler friedlich auf einer Konferenz beisammenstanden und über ein seltenes Artefakt diskutierten.
    Gaille bückte sich, um die Inschrift zu übersetzen. «Dann schenkte ihm Pallas Minerva die Kraft, alle anderen zu übertreffen. Feuer flammte wie die Sommersonne von seinem Schild und Helm.» Sie drehte sich zu Elena um. «Haben Sie das auch so übersetzt?», fragte sie.
    «So ziemlich», meinte Elena nickend. «Es ist aus der Ilias , nicht wahr?», fragte sie dann etwas unsicher.
    «Ja», stimmte Gaille zu. «Nur ein bisschen abgewandelt.»
    Elena nickte etwas zuversichtlicher. «Auf jeden Fall mag er Homer», sagte sie. «Alle Inschriften stammen aus der Ilias .»
    «Nicht alle», korrigierte Dragoumis. Er deutete auf die Wand gegenüber. «Der Gordische Knoten taucht in der Ilias nicht auf.»
    «Richtig», pflichtete Knox ihm bei. Er ging

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