Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gottesgrab

Das Gottesgrab

Titel: Das Gottesgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
Vom Netzwerk:
Komforts, des Chaos und Lärms zu schätzen gelernt. Vor allem liebte er die Wüste, ihre verdorrten, klaren Linien, die absolute Einsamkeit, die kaleidoskopischen Sonnenuntergänge und die kühlen Nebel in den Dünentälern kurz vor Sonnenaufgang. Er liebte die harte Arbeit einer Ausgrabung, den Nervenkitzel einer möglichen Entdeckung, diesen herrlichen Kick, der einen jeden Morgen aufstehen ließ. Sollte er tatsächlich niemals mehr die Möglichkeit haben, etwas auszugraben?
    Endlich zahlte der Mann vor ihm. Nervös trat Knox an den Schalter. Wenn er Probleme bekommen sollte, dann hier. Die Angestellte lächelte höflich. Als er nach freien Sitzen fragte, versicherte sie ihm, dass es noch eine Menge gäbe. Knox reichte ihr seinen Pass und eine Kreditkarte. Sie tippte etwas in ihren Computer und schaute auf. «Mi scusi un momento.» Sie nahm seinen Pass und die Karte und verschwand durch eine Tür. Knox beugte sich vor, um zu schauen, was auf dem Bildschirm stand. Es war nichts Beunruhigendes zu sehen. Er schaute sich in der Abfertigungshalle um. Alles schien normal. Die Angestellte kam zurück. Sie konnte ihm nicht mehr in die Augen sehen und behielt Pass und Kreditkarte in der Hand, ein wenig außerhalb seiner Reichweite. Wieder schaute er sich um. Durch die Türen an beiden Enden der Halle kamen fast gleichzeitig Sicherheitskräfte. Knox entriss der erschrockenen Angestellten Pass und Kreditkarte, drehte sich um, zog den Kopf ein und ging mit klopfendem Herzen davon. Bloß nicht auffallen! Schon rief links von ihm ein Sicherheitsbeamter. Knox gab die Verstellung auf und rannte zum Ausgang. Die Automatiktüren öffneten sich so langsam, dass er sich seitwärts drehen musste und dennoch dagegenprallte. Er zwängte sich hindurch und wirbelte herum. Eine Wache vor der Halle nahm so hastig das Gewehr von der Schulter, dass es krachend zu Boden fiel. Knox lief nach links, weg von den hellen Lichtern des Terminals in die Dunkelheit. Er schwang sich über ein Geländer, rannte eine steile Böschung auf eine schwach beleuchtete Bushaltestelle zu, stürzte durch eine Gruppe junger Reisender, die auf ihren Rucksäcken saßen, knallte gegen die Wand einer Unterführung und schürfte sich seine Hand auf. Zwei uniformierte Pförtner, die sich eine Zigarette teilten, schauten ihn erschrocken an, als er zwischen ihnen hindurchlief. Er spürte den Qualm ihres schwarzen Tabaks in der Kehle. Dann wandte sich Knox nach links, sprintete los und ignorierte die Rufe und die Sirenen. Auf der linken Seite waren Bäume, in deren Schutz er weitere zehn Minuten lief, bis er nicht mehr konnte. Er hielt an, beugte sich vornüber, die Hände auf die Knie gestützt, und rang nach Luft. Auf den Straßen patrouillierten Fahrzeuge, das Licht von Scheinwerfern glitt über die Bäume. Der Schweiß auf seinem Hemd kühlte ab, zitternd nahm Knox seinen eigenen Geruch war. Scheiße. Das war wirklich eine verfluchte Scheiße. Wenn die Polizei ihn zu fassen bekam, spielte es keine Rolle, ob man seiner Version glaubte oder nicht, dann hätte ihn Hassan bereits an den Eiern. Er überlegte, welche Möglichkeiten ihm blieben. Die Flug- und Seehäfen waren zweifellos alarmiert. An den Grenzstationen hatte man bestimmt sein Foto. In Kairo konnte man alle Dokumente der Welt fälschen lassen, aber Hassan hatte einen langen Arm. Er würde es schnell herausfinden, wenn Knox in Kairo wäre. Nein. Er musste so schnell wie möglich weg. Er könnte ein Taxi oder einen Bus anhalten, aber die Fahrer würden sich an ihn erinnern. Die Züge waren häufig voller Soldaten und Polizisten. Dann riskierte er es lieber, zurück zu seinem Jeep zu laufen.
    Links von sich hörte er Geschrei und einen einzelnen Schuss. Knox zuckte zusammen und duckte sich. Es dauerte einen Moment, ehe ihm klar wurde, dass sie auf Schatten schossen. Er war wieder zu Atem gekommen und lief gebeugt davon, bis er den Maschendrahtzaun des Parkplatzes erreicht hatte, der zwar hoch war, aber keine Stacheln hatte. Neben einem Betonpfosten kletterte er hinauf und sprang auf der anderen Seite hinunter. Der Draht hatte seine Fingergelenke aufgescheuert. Geduckt lief Knox zwischen der Straßenbeleuchtung und den geparkten Autos hindurch. Der Parkplatz war menschenleer. Die abreisenden Passagiere befanden sich bereits im Terminal, die ankommenden waren längst weggefahren. Er fuhr zum Schalter und reichte einem schläfrigen Parkwärter Geld. Die Schranke erhob sich.
    Als er auf die Hauptstraße fuhr, jagten zu

Weitere Kostenlose Bücher