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Das Gottesgrab

Das Gottesgrab

Titel: Das Gottesgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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und Anstrengung! In dieser Stadt waren wie noch nie die Kulturen und ein Übermaß an Geisteskraft aufeinandergetroffen, vergleichbar nur mit Athen und bis in die Renaissance unerreicht. Knox verstand einfach nicht, wie man solche Leistungen abtun oder denken konnte, dass …
    Seine Gedanken wurden plötzlich durch ein Geräusch von drinnen gestört. Es klang, als würde sich jemand verstohlen räuspern. War sein Zufluchtsort bereits entdeckt worden? Er trat an den Rand des Balkons, sodass er durch die Glastür nicht gesehen werden konnte, und presste sich an die Mauer.

III
    Ibrahim ging neben Mohammed her, der die Gruppe durch die Nekropole führte. Obwohl er sich vor dem Besuch dieses Ortes bemüht hatte, seine Hoffnungen zu dämpfen, war er nun enttäuscht, dass sich sein vermeintliches Königsgrab als letzter Ruheort eines einfachen Soldaten herausgestellt hatte. Aber er war ein Profi und konzentrierte sich weiter. Er wollte genau wissen, mit was er es hier zu tun hatte.
    In der ersten Kammer erfuhr er bereits eine Menge Wissenswertes. In jeder Wand befanden sich in mehreren Reihen loculi , Gelasse, ähnlich den Schubläden in einem Leichenschauhaus, und jedes war mit menschlichen Überresten gefüllt, die teilweise von dunklem, sandigem Schmutz bedeckt waren. Wesentlich mehr Skelettteile lagen aber auf dem Boden verstreut, vermutlich durch Grabräuber, die nach Schätzen gesucht hatten. Zwischen den Knochen und dem Schutt entdeckten sie eine kaputte Fayencefigur, ein paar angelaufene Münzen, die aus dem ersten bis vierten Jahrhundert nach Christus stammten, sowie zahlreiche Terracottascherben von Grableuchten, Bechern und Statuen. Außerdem lagen überall Ziegel- und Putzbrocken herum. Normalerweise waren loculi nach der Bestattung versiegelt worden, aber die Plünderer hatten diese Siegel zerschlagen, um an den Inhalt zu gelangen.
    «Ob wir auch Mumien finden werden?», fragte Mohammed. «Einmal habe ich meine Tochter ins Museum mitgenommen. Seitdem ist sie fasziniert von Mumien.»
    «Das ist sehr unwahrscheinlich», antwortete Ibrahim. «Das Klima hier unten ist nicht gut. Und selbst wenn sie die Feuchtigkeit überstanden hätten, hätten die Grabräuber sie mitgenommen.»
    «Räuber haben Mumien gestohlen?», fragte Mohammed stirnrunzelnd. «Waren Sie wertvoll?»
    Ibrahim nickte energisch. «Zum einen versteckten die Leute häufig Juwelen und andere Wertsachen in den Leichen. Die Räuber haben sie deshalb raus ins Tageslicht geschleppt, um sie zu öffnen. Aber die Mumien selbst waren auch kostbar. Besonders in Europa.»
    «Für Museen?»
    «Nein, am Anfang nicht», erklärte Ibrahim. «Ungefähr vor sechshundert Jahren begannen die Europäer zu glauben, dass Teer gut für ihre Gesundheit wäre. Es war das Wundermittel der damaligen Zeit. Jeder Apotheker musste es auf Lager haben. Aber die Nachfrage war so groß, dass die Vorräte schnell schrumpften. Man suchte nach neuen Quellen. Sie wissen doch, wie schwarz mumifizierte Überreste werden können. Damals war man davon überzeugt, dass sie in Teer getränkt wären. Daher kommt auch das Wort ‹Mumie›. Mumia ist das persische Wort für Teer, und die meisten Vorräte kamen aus Persien.»
    Mohammed verzog das Gesicht. «Man benutzte Mumien als Medizin?»
    «Ja, in Europa», sagte Ibrahim und grinste den großen Bauleiter komplizenhaft an. «Jedenfalls war Alexandria genau im Zentrum dieses Handels, was ein Grund dafür ist, dass wir hier nicht einmal Reste von Mumien finden, obwohl wir mit Sicherheit wissen, dass die Mumifizierung praktiziert wurde.»
    Sie gingen in eine andere Kammer. Mansoor beleuchtete mit seiner Taschenlampe ein Zeichen auf dem Putz. Leichte Farbspuren waren zu sehen. Das Bild stellte eine sitzende Frau und einen stehenden Mann dar, die sich an der rechten Hand hielten.
    «Eine Dexiose », murmelte er.
    «Die Frau ist gestorben», erklärte Ibrahim. «Die beiden verabschieden sich zum letzten Mal.»
    «Vielleicht ist er mit ihr dort drinnen», murmelte Mohammed. «Diese Gräber sind ziemlich überfüllt.»
    «Zu viele Menschen, zu wenig Platz. So war Alexandria. Man schätzt, dass in der Antike eine Million Menschen hier gelebt haben. Haben Sie Gabbari gesehen?»
    «Nein.»
    «Es ist riesig. Eine echte Totenstadt. Und dann gibt es noch Shatby und Sidi Gabr. Aber das hat immer noch nicht gereicht. Besonders nachdem das Christentum in Mode kam.»
    Mohammed runzelte die Stirn. «Warum?»
    «Vor dem Christentum ließen sich viele

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