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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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gefährlich ist, ihn zu lange in der Ginsberg-Klinik festzuhalten – was konnte der arme Hund anderes tun, als sich mit Maschinen anfreunden, wenn sonst niemand sein Freund werden durfte?“
    „Halten Sie die Klappe“, sagte Conroy. „Ich wünsche dieser Sache nachzugehen, bis ein Sinn dabei herauskommt. Es dürfte eine sehr absonderliche Art von Sinn sein, aber ich halte es für nur zu wahrscheinlich, daß die Menschheit, wenn sie in dieser Art und Weise weitermacht, sich früher oder später selbst torpedieren wird. Madison … Robert … Robot … wer oder was zum Teufel auch immer: entweder sind wir verrückt, oder du bist verrückt, oder wir sind’s allesamt, oder wir unterhalten und hier wirklich mit einer Maschine, die irgendwo drüben in Nevada steht – kannst du uns nicht irgendwelche Anhaltspunkte geben, anhand welcher wir entscheiden können, was die Wahrheit ist?“
    Eine Gesprächspause entstand. „Das wäre schwierig“, antwortete Madison/Gottschalk schließlich. „So naheliegende Tests wie die Durchführung einer mathematischen Berechnung jenseits der durchschnittlichen Fähigkeiten des menschlichen Gehirns könnten mit dem Argument entwertet werden, daß Kopfschnellrechner mit geistigen Defiziten oder sogar Störungen seit Jahrhunderten eine geläufige Erscheinung sind, und es ist mir explizit verboten, Ihnen Informationen zu liefern, die es Ihnen ermöglichen würden, eine direkte physische Überprüfung meiner Stellungnahmen zu mir selbst vorzunehmen. Meines Erachtens dürfte die zufriedenstellendste Lösung sein, für Sie etwas zu machen, das Sie Prophezeiungen nennen, weil diese Aussagen an diesem temporalen Punkt auf der Zeitskala Vorkommnissen gelten, die Sie mit Ihren Sinnen nicht wahrnehmen können.“
    „Aber das bedeutet, wir hätten, um sicher zu sein, die Zeit abzuwarten, in der sie nach deiner Vorhersage eintreten sollen“, stellte Conroy bedächtig fest. „Wie auf das Bit über den ‚Gottschalks-Coup von zweitausendfünfzehn’. Hmm!“ Er raufte sich den Bart. „Tja, na gut, dann fang an – erzähl uns mehr über den ‚Gottschalks-Coup’.“
    „Die gegenwärtigen Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Gottschalks-Kartells über Methoden und Marketing gipfelten zum Frühlingsanfang des Jahres zweitausendfünfzehn in gewaltsamer Absetzung Marcantonio Gottschalks durch ein Team von Mono- und rangniedrigeren Polyssyllabischen, ausgerüstet mit dem Prototyp der Waffen des Systems C, entwickelt von Anthony Gottschalk, später Antonioni Gottschalk, deren Einführung auf den Negro-Markt Marcantonio Gottschalk ihm untersagt hatte.“
    Conroy lenkte seinen Blick hinüber zu Flamen. „Wie finden Sie das?“
    „Wäre nicht überraschend“, gestand Flamen zu. „Es sieht so aus, als solle der Streit sich auf den üblichen Fronten von Konservativ/Radikal polarisieren, und Anthony Gottschalk steckt sicherlich mit Wjatscheslaw und den anderen unzufriedenen Polys unter einer Decke.“
    „Warum sollte Marcantonio die Vermarktung verbieten wollen?“ wünschte Conroy zu erfahren.
    „Dafür gibt es zwei Erklärungen. Nach seiner eigenen Auffassung, weil sie den Markt übersättigen muß. Nach Anthony Gottschalks Auffassung, weil Marcantonio in altmodischem Denken befangen ist.“
    „Und zu welcher dieser Meinungen neigst du?“
    „Am temporalen Punkt zweitausendvierzehn, zur letzteren, am temporalen Punkt zweitausendeinhundertdreizehn zur ersteren Meinung – aus welchem Grund ich den Verlauf vergangener Ereignisse planmäßig beeinflusse.“
    „Zweitausendeinhundertdreizehn?“ wiederholte Diablo. „Ach, er ist irrsinnig!“ Verärgert sprang er auf. „Dr. Reedeth, wie haben Sie sich bloß dazu versteigen können, dieser Mann sei reif zur Entlassung aus Ihrer Klinik?“
    „Hören Sie doch endlich auf!“ schnauzte Conroy. „Mensch, was glauben denn Sie, was los sein wird, wenn die Gottschalks anfangen, die Niebs-Enklaven mit Waffen zu beliefern, die so furchtbar sind, daß ein einzelner Mann eine Stadt einebnen kann? Nur zu – spucken Sie’s aus, wir möchten’s von Ihnen wissen!“
    Diablo kaute auf seinen Lippen. „Das ist doch sowieso lächerlich“, erwiderte er trotzig. „So eine Frage kann man überhaupt nicht beantworten.“
    „Verdammt, Mann, kennen Sie Ihre eigene Geschichte nicht?! Bleiben Sie nicht über den technischen Fortschritt auf dem laufenden? Seit … ach, seit mindestens sechzig Jahren ist es einem einzelnen möglich, eine Stadt zu zerstören. Schon

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