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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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denn sie sind’s, die in Nevada eine brandneue Datenverarbeitungsanlage bauen. Seid ihr davor zurückgeschreckt, euch einmal auszumalen, was wird, wenn die Gottschalks eines Tages das einzige Großunternehmen sind, das noch über seine Geschäftsunterlagen verfügt, die Kreditquote, all den ganzen Rest?“
    „Freilich haben wir uns damit befaßt“, rief Lenigo. „Deshalb hat diese Sache ja auf unserer Aktionsliste Priorität.“ Er sprach in gemäßigterem Tonfall weiter. „Allerdings muß ich zugeben, es verdutzt mich schon, zu hören, daß du von diesem Vorhaben weißt.“
    „Ich bin nicht der einzige“, sagte Diablo. „Interessiert dich, von wem ich davon erfahren habe? Von Matthew Flamen.“
    Rosaleen Lincolnson sprang auf. „Das ist ausgeschlossen!“
    Dr. Barrie Ellison, der neben ihr saß, streckte eine Hand aus, um sie zur Ruhe zu mahnen. „Flamen hat Computer, G’spusi“, sagte er. „So ein großes Projekt kann man nicht absolut geheimhalten.“
    „Dies Projekt ist nicht nur am Wackeln“, versicherte Diablo, „es ist schon am Kippen.“ Er fuhr herum und trat um einen Schritt auf Lenigo zu, beugte sich über ihn. „Ja, es ist, was mich angeht, schon längst gekippt. Hast du mich verstanden, Bruder Morton? Ich würde deine Schnapsideen nicht mal mit ’ner Kneifzange angehen. Das stinkt alles nach ’nem Weißfische-Komplott. Du bist in ein Komplott verstrickt worden, man hat dich eingewickelt, an den Fäden gezogen, bis es dahin gekommen ist, daß du jetzt diesen Affentanz vorführst!“
    Wütend wollte Lenigo aufstehen; Diablo stieß ihn mit der flachen Hand zurück in den tiefen, weichen Sessel.
    „Bleib sitzen und hör zu, Mann! Drüben daheim magst du ja ’n hervorragendes Image-Team haben, das dich großmächtig rausbringt, aber hier bist du bloß ein Spätzünder-Frischling vom Lande mit Kokosflocken in den Windeln! Diesen blödsinnigen Weißfischen kannst du vielleicht ’nen Schrecken einjagen, so daß sie wie durchgedrehte Zinnsoldaten mit ihren Lasern und Granaten herumhampeln, aber kein Taschendemagoge wird diesen Nigger hier dazu verleiten, daß er sich anstecken läßt und mit über die Klippe rennt!“ Sein Atem ging so heftig, daß seine Stimme einen schrillen Klang annahm.
    „Möchtest du wissen, wie du reingelegt worden bist? Ich sag’s dir, einschließlich Zahlen und Daten. Anthony Gottschalk denkt, er hat genug von den Monos und unteren Polys auf seiner Seite, um Marcantonio im nächsten Frühjahr absetzen zu können. Er verläßt sich darauf, daß er deine aufgeblasene Reputation als mobilisierenden Faktor ausnutzen kann, um unter den Blanks den Haß noch mehr anzustacheln und die Waffen des Systems C … zum, Voortrekker’ auf diesem Gebiet zu machen. Etwa für meine Sache – für meine schwarze Haut? Da muß ich doch wohl lachen, bis mir der kalte Kaffee hochkommt, G’spusi! Stell dir mal vor, Doktor, ihr in Washington erschöpft euren Kredit – was passiert? Sie schüren den Haß trotzdem immerzu weiter, lügen überall herum, daß ihr die Waffen gehortet hättet, und im Handumdrehen fallen die Blanks über euch her und sorgen dafür, daß in Washington keiner übrigbleibt, um noch ’ne Knarre in die Hand zu nehmen. Stimmt’s, Doktor?“
    Barrie Ellison schwieg, schluckte jedoch ziemlich mühselig.
    „Gefällt euch die Idee, die Statisten einer Gottschalks-Reklamekampagne zu spielen? Dann seid ihr gerne gesehen, Bruddahs un’ Schawesters.“ Unbewußt verstärkte sich Diablos Akzent zum rauhen Gullah-Jamaika-Kreolen-Slang, wie er in den südlichen Enklaven vorherrschte, und als er es merkte, ließ er es geschehen, daß seine Empfindungen seine Zunge lenkten. „All mein Lehm lang binnich mein eigen Herr gewes’n, Jüngken! Ich denk’ nich’ dran, mein Haut für ’n Doofkopp mi’m großen Mauhl hinz’halten! Verzällt ihr ’n Leut’n, ihr habbt Geheimnisser, ihr habbt Plähn, ihr habbt Ideers! Scheiße, sach ich. Ich sach, ihr seid in ein Front mit Mistah Weißling jebracht wor’n, un’ deshalb steig’ ich hier un’ jetz aus?’
    Blind vor Wut stapfte er zur Tür, blieb erst stehen, als einer der zwei bewaffneten Askaris, die ihn zu Lenigo geführt hatten und seit seinem Eintreffen am Ausgang auf Wache standen, ihn so kräftig in den Magen stieß, daß der Schmerz seine Panzerung aus Zorn durchdrang.
    Er errang seine Selbstbeherrschung wieder, drehte sich langsam um und sah, daß Lenigo aufgesprungen war, ihn wutentbrannt anstarrte. Einen Moment

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