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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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lang schien die Luft von unsichtbaren Blitzen zu knistern. Dann wandte sich Lenigo an den Mann, der ihm am nächsten saß, Mehmet abd’Allah.
    „Kommt mir so vor, als hätte Bürgermeister Black doch nicht den Verstand verloren. Diesen Verräter wegzuschicken, war ein wahrlich guter Einfall!“
    „Ja, Morton“, sagte Mehmet mit gepreßter Stimme, „aber wenn er soviel weiß …“
    „Kein der Sache ergebener Knieblank würde unsere Geheimnisse einem Weißfisch-Medienkiebiz verkaufen! Ihr habt’s von ihm gehört, er hat Matthew Flamen alles verraten.“ Lenigo wischte sich Schweiß vom Gesicht. „Am Montag wird der Halunke es unter die Leute bringen.“
    „Nein, Junge“, sagte Diablo. „Die Gottschalks haben eine Mehrheit der Holokosmos aufgekauft, um die Matthew-Flamen-Show einzustellen. Sie möchten, daß ihr ungestört bei dem Reklamerummel für sie weitermachen könnt.“
    „Und er hat nicht gesagt, er hätte es Flamen verraten“, mischte sich Dr. Barrie Ellison ein. „Er hat gesagt, er weiß es von Flamen.“
    „Ihr werdet doch nicht glauben …“ Lenigos Stimme verklang, als er durch den Kreis dunkler, ernster Mienen ringsherum starrte.
    „Irgendwie paßt’s zusammen“, meinte Rosaleen Lincolnson widerwillig. „Die Blanks sind zur Zeit ja besser als wir bewaffnet, und selbst wenn wir Einheiten des Systems C erhalten, wir müßten erst noch lernen, damit umzugehen.“
    „Unterdessen würden sich die Blanks wie Geier auf euch stürzen“, hakte Diablo ein.
    „Aus Furcht, wir könnten uns die Musterexemplare zum Sonderpreis zulegen, würden sie verdammt sichergehen und dafür sorgen, daß niemand in den Enklaven bloß noch dazu kommt, die Anzahlung zu leisten.“
    „Das ist ein tückisches Schurkengesindel“, gestand Dr. Ellison zu. „Es paßt tatsächlich zusammen.“
    „Aber …!“ brauste Lenigo auf. Mehmet abd’Allah ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    „Ist diese Geschichte eine Reklamekampagne der Gottschalks?“ wollte er von Diablo wissen.
    „Die größte, die’s je gab, sonst nichts.“ Diablo ballte seine Hände zu Fäusten. „Wenn ihr auf diese Machenschaft hereinfallt, werdet ihr für den Rest eures Lebens keine ruhige Minute mehr haben, ganz davon zu schweigen, daß es kein langes Leben sein wird.“
    „Hört nicht auf ihn!“ schrie Lenigo.
    Die anderen achteten nicht auf ihn. Sie tauschten sorgenvolle Blicke aus. „Ich glaube“, sagte Jones W. Jones, „wir müssen dieser Sache nachgehen, ehe wir uns auf irgendwas einlassen. Ich meine, ich weiß, daß die Gottschalks ihre neuen Waffen immer erst in die Enklaven geliefert haben, aber es ist eins, darin einen Ausgleich für wirtschaftliche und zahlenmäßige Unterlegenheit zu sehen, und etwas anderes, wenn’s sich um einen systematisch angewendeten Trick handelt.“
    „Habt ihr jemals meine Sendungen aus Blackbury gesehen?“ erkundigte sich Diablo in ehrlichem Staunen.
    „Natürlich, aber …“
    „Was ‚aber’?“ Diablo stampfte mit dem Fuß auf. „Aber ihr habt sie nie ernst genommen, sondern nur als Anti-Blanks-Propaganda aufgefaßt? Dann fahrt von mir aus zur Hölle! Da war Wahrheit drin, die Wahrheit, wie ich sie sehe, und genauso sage ich sie jetzt, in vollem Ernst, ich wäre lieber unter Blanks als unter Dummköpfen, die diesem Gauner Lenigo nachlaufen und nach der Pfeife der Gottschalks tanzen. Laßt mich hier raus, ehe ich kotzen muß!“
    Er strebte zur Tür, und diesmal unternahmen die Askaris nichts, um ihn zurückzuhalten.
    „Bruddahs un’ Schawesters“, begann Lenigo, sobald er fort war, „ich geb’ euch mein Wort …“
    Niemand hörte ihm zu. Alle Aufmerksamkeit galt Dr. Ellison. „Auf jeden Fall“, sagte er, „wenn diese angeblich geheimen Einzelheiten bis zu Pedro Diablo vorgedrungen sind und er sie von einem Blanks-Medienkiebiz hat, wie wir’s ihm wohl oder übel glauben müssen, dann bleibt uns nichts anderes übrig, als die Sache abzublasen. Unter diesen Umständen kann sie ganz einfach nicht so laufen, wie wir’s uns gedacht haben.“
    „Aber …“, setzte Lenigo von neuem an.
    „Halt’s Maul“, riet Mehmet abd’Allah ihm und drehte sich wieder Dr. Ellison zu.
    „Was mich betrifft, ich lasse mich genauso ungern wie er mißbrauchen.“ Mit einem Rucken des Kopfes wies er zur Tür, durch die sich Diablo entfernt hatte. „Ich schlage vor, daß wir …“

Kehrtwendung
     
    Flamen lenkte seinen Blick zwischen der Endlosfilm-Projektion Celias und ihrem realen Erscheinungsbild

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