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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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gedreht hat und Scharen von Blanks ihn mit Nähgarn zu bändigen versuchten, wie die Lilliputaner Gulliver. Ich …“
    „Ja, ich entsinne mich“, sagte Lenigo. „Ein großartiges Bild. Und nun wird’s wirklich so kommen, Junge!“
    „Einen Scheiß wird’s“, widersprach Diablo. Er zögerte, dann beschloß er, aufs Ganze zu gehen, nachdem er bis jetzt implizit recht behalten hatte.
    „Die Art von Geschäft mit den Gottschalks einzugehen, wie du’s im Sinn hast, ist genau das gleiche, wie wenn Bürgermeister Black sich mit Herman Uys einläßt, und mit so was will ich nichts zu schaffen haben.“
    „Gottverdammt, Mann!“ fuhr Lenigo auf. „Die Gottschalks sind so gut wie die einzige nichtrassistische Gruppierung auf diesem Planeten, und ich würde jederzeit Geschäfte mit ihnen machen. Gewiß, Anthony ist ein Weißfisch, aber Bapuji nicht, Olayinka nicht, und …“
    „Nun mal halblang“, sagte Diablo frostig. „Ich habe keine Ahnung, ob du weißt, warum man dich herübergeholt hat, aber ich will’s für uns alle aussprechen, für den Fall, daß du dich schämst, hier zuzugeben, warum. Du bist ins Land gebracht worden, weil die Gottschalks die gesamte Blanks-Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzt sehen wollen. Du wirkst auf Blanks wie die Pest – jeder Weißfisch lebt, sobald dein Name genannt wird, in einer Einzelzelle aus hirnloser Furcht.“
    „Ist das denn schlecht?“ meinte Lenigo und lachte.
    „Willst du uns weismachen, daß den Gottschalks die Emanzipation der Schwarzen am Herzen liegt?“ hielt Diablo ihm entgegen.
    „Seit den achtziger Jahren haben sie uns ständig mit dem Instrumentarium beliefert“, schnauzte Mehmet abd’Allah, „das wir brauchen, um uns auf dieser Welt einen Platz zu erkämpfen. Warum hältst du nicht mal ’nen Moment lang die Klappe und läßt Lenigo reden?“
    „Weil, wie er selbst klargestellt hat, ich der bestinformierte Mann auf diesem Kontinent bin“, erwiderte Diablo und ließ das Argument für einen Augenblick wirken. Während dieses kurzen Schweigens fragte er sich, ob er tatsächlich ein Narr sei, oder – noch ärger – ein Verräter, indem er in seinem Vorgehen auf etwas baute, das von einem Mann geäußert worden war, dem er vor einer knappen Stunde selber in ein Ambulanzfahrzeug der Ginsberg-Klinik geholfen hatte.
    „Auch bei einem Preis von fünfundzwanzigtausend Mäusen je Musterstück“, sagte er, „werdet ihr das Waffensystem C nie in ausreichenden Mengen erhalten, um jeden Blank zu erledigen, der den vollen Preis von hunderttausend zahlen kann. Ihr …“
    „Eine Sekunde mal“, unterbrach ihn Jones W. Jones und hob eine breite, innen rosige Hand. Er wandte sich an Lenigo.
    „G’spusi, hast du nicht geschworen, die Bezeichnung der Bewaffnung vom System C sei geheim?“
    Lenigo schaute mißbehaglich drein. „Anthony zufolge, ja …“, murmelte er. „Aber wartet, bis unser Bruder fertig mit dem ist, was er zu sagen hat.“
    Mühsam schluckte Diablo. Der Erfolg übertraf seine Erwartungen. „Zugleich mit der Freigabe des Produktionsmodells von System C für den Markt, die im Frühjahr kommenden Jahres vorgesehen ist, sollen die Blanks allgemein über das Angebot unterrichtet werden. Die Produktion ist in einem Umfang geplant, der es erlaubt, beide Märkte zu versorgen, aber der Blanks-Markt ist wichtiger, weil die Blanks mehr blechen. Während ihr noch eure Leute an dem Zeug ausbildet, wird die Gottschalks-Propaganda in den Blanks-Städten einen solchen Schrecken auslösen, daß man die benachbarten Niebs-Enklaven nahezu mit Gewißheit stürmen und dem Erdboden gleichmachen dürfte, und natürlich ist’s genau das, was die Gottschalks brauchen, um ihr Verkaufspotential maximal zu steigern.“
    „Oh, zum Teufel, Junge“, sagte Lenigo, „du übertreibst.“
    „So?“ meinte Diablo leise. „Bruder Mehmet, wer hat dir die Idee eingeflüstert, durch Erpressung Morton ins Land zu holen?“
    Mehmet abd’Allah schnitt eine einfältige Miene. „Na“, sagte er, „wenn du so gut informiert bist …“
    „Ich bin sogar erheblich besser informiert, als du glaubst“, behauptete Diablo kühn. Obwohl er vom Wahrheitsgehalt dessen, was er redete, nicht völlig überzeugt war, wirkte es doch merkwürdig beruhigend auf sein Gemüt, es bloß auszusprechen. „Wer ist’s denn, der bei der Datenspeichergesellschaft Iron Mountain aussteigen will? Ich weiß, daß jemand’s will, und auch, wer’s will, und die Gottschalks wissen’s auch,

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