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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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weiß wie Milch, und jeder einzelne Muskel seines Körpers krampfte sich zusammen, bis er in seiner Haltung einem überspannten Federwerk glich. Ariadne wich um einen halben Schritt zurück, wie verdrängt von der bloßen Vehemenz seines Blicks.
    „Ich habe Ihnen gesagt, Doktor, mir mißfällt, was Sie hier mit Celia gemacht haben! So wie ich’s sehe, wird sie, wenn sie länger hier bleibt, keinen Geist übrig haben, den man noch heilen könnte … sie Wird nichts als vollkommen zum Wrack degradiert!“
    „Wenn Dr. Mogshacks Methoden Ihnen nicht behagen, steht es Ihnen selbstverständlich frei, sie in anderweitige Behandlung zu überantworten“, schnauzte Ariadne, sich anscheinend im Moment nicht darüber im klaren, mit wem sie sprach. Alle paar Sekunden huschte ihr Blick hinüber zu Lyla, dann wieder fort, als befürchte sie, für ihre Blicke zurechtgewiesen zu werden.
    „Ich fasse das als Empfehlung auf“, antwortete Flamen in eisigem Ton. „Guten Tag! Übrigens, Miss Clay, ich fliege per Skimmer zurück in die Stadt – kann ich Sie vielleicht mitnehmen und irgendwo absetzen?“
    „Der schnellste Weg aus diesem Bau ist mir der liebste“, sagte Lyla. „Ja, ich bitte darum.“
    „Lyla, aber …“ Dan hob eine Hand, um ihren Arm zu ergreifen.
    „Miss Clay“, sagte im selben Augenblick sorgenvoll Ariadne, „halten Sie es für ratsam …?“
    „Nichts da!“ unterbrach Lyla beide zugleich. „Du hast mir vorgeworfen“, sagte sie zu Dan, „mein Auftritt sei zu kurz gewesen, dann hast du zugegeben, mich vorzeitig wachgeohrfeigt zu haben. Solltest du dich je wieder zu mir trauen, dann auf den Knien, verstanden?!“

Eine Verpflichtung ist wie ein Muskel; wenn man sie kontraktiert, wird sie größer und schwerer
     
    Auf Priors KommNetz-Bildschirm erschienen, verteilt auf eine Hälfte und zwei Viertel der Fläche, drei Gesichter, nicht nur eines. Voigt füllte natürlich die eine Hälfte aus; Prior bemerkte, daß er sich neue Ohrhörer zugelegt hatte. Voigt und der andere Blank, der im oberen Viertel der anderen Seite zu sehen war, hatten Ton- und Bildübertragung laufen, aber der dritte Teilnehmer – ein Knieblank mit übellaunigem Gesichtsausdruck – war anscheinend noch nicht zugeschaltet worden.
    „Mr. Prior!“ meinte Voigt mit Herzlichkeit. „Wir haben schon viel zu lange nicht mehr miteinander gesprochen. Trotzdem, ich muß mich wohl dafür entschuldigen, daß ich Sie daheim störe.
    Erlauben Sie, daß ich Ihnen Mr. Fredrick Campbell vom Bundesamt für landesbehördliche Koordination vorstelle“, schwadronierte Voigt weiter. „Er hat mich gewissermaßen um Unterstützung ersucht, und da dachte ich mir, am besten helfe ich ihm damit weiter, daß ich ihn an Sie verweise. Mr. Campbell, vielleicht setzen Sie Mr. Prior selbst in Kenntnis.“
    „Mit Vergnügen“, bestätigte Campbell. Sein Tonfall widersprach der Äußerung jedoch vollständig. „Tja, ich nehme an, ich lege wohl am ehesten damit los, daß ich vorausschicke, meine Tätigkeit hängt mit der Vertragsbearbeitung für die Gemeindeabgaben zusammen, und heute morgen war ich in Blackbury, um über den Wasser- und Strombedarf fürs nächste Jahr zu verhandeln. Und gerade, als ich mich wieder verabschieden wollte, da … äh … Nun, man hat mir ein ziemlich unerfreuliches Problem aufgebürdet.“
    „Sparen Sie sich den Rest“, riet Prior mißmutig. „Ich sehe schon, den Nigger da.“ Er deutete auf den restlichen Ausschnitt des Bildschirms. „Wissen Sie, ich habe momentan soviel eigene Probleme, daß ich äußerst ungern …“
    „Ich weiß, daß das der Fall ist, Mr. Prior“, fiel ihm Voigt ins Wort. „Sicherlich brauche ich Sie nicht daran zu erinnern, daß die PKK die Programme sämtlicher zugelassenen TV-Anstalten monitormäßig mitverfolgt? Es ist unserer Beachtung nicht gänzlich entgangen, daß das Vorkommen von Beeinträchtigungen der Sendequalität in der Matthew-Flamen-Show eine statistisch unwahrscheinliche Häufigkeit erreicht hat. Eben aus diesem Grund bin ich auf den Gedanken gekommen, Sie auf unseren … äh … unfreiwilligen Gast aufmerksam zu machen. Der Name dieses Niggers , wie Sie ihn genannt haben, lautet zufällig Pedro Diablo.“
    „Was?!“ Ein Ruck durchfuhr Prior so unwillkürlich, als sei er ein unversehens an einen Angelhaken geratener Fisch. „Sind sie denn dort verrückt geworden, so einen Mann wegzujagen? Alle Wetter, er ist allein doch soviel wert wie zwei Armeekorps zusammen.“
    „Wie ich’s

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