Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner

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Holokosmos einlassen sollte, wäre es für ihn, Lionel Prior, ein geradezu wunderbarer Rettungsanker, auf Diablo zurückgreifen zu können; ein derartiges Talent ließ sich allzeit verkaufen. Zum gegebenen Zeitpunkt sah die Lage noch nicht so trüb aus. Aber falls Diablo wirklich dermaßen sauer auf seinen ehemaligen Boss war, wie Campbell glaubte, warum sollte nicht eine zusammengefaßte Flamen-Diablo-Show die einzige Sendung werden können, in der sich Skandale von Niebs und Blanks zugleich aufgreifen ließen? Das würde das Interesse der Fernsehzuschauer zu Zehnmillionen finden – von Leuten wie Nora, zum Beispiel, und seinen Nachbarn, die halb fasziniert, halb abgestoßen waren von den menschenähnlichen Aliens, gegen deren Raubzüge sie bei Tag und Nacht gewappnet sein mußten …
    Und mit solchen Aussichten würde der Holokosmos-Aufsichtsrat es sich, was sein Vorhaben betraf, Flamens Sendung abzuwürgen, sehr rasch anders überlegen.
    Doch Prior behielt seine professionelle Geistesgegenwärtigkeit. „Na ja“, sagte er laut, ohne etwas von seinen Erwägungen zu erwähnen, „natürlich ist es immer eine besondere Ehre, auf Wunsch einer Regierungsstelle mit ihr zu kooperieren, aber sicherlich haben Sie dafür Verständnis, daß ich nichts zusagen kann, ohne mich zuvor mit meinem Klienten zu besprechen, und ohne Zweifel muß ich auch erst einmal die rechtliche Situation recherchieren, bevor ich …“
    „Wenn Sie Computerzeit brauchen“, unterbrach Campbell, „sagen Sie’s nur. Offen gestanden, Mr. Prior, wir möchten Diablo schnell vomHals haben – das heißt natürlich, wir möchten ihn in eine Position bringen, von der kein Gericht auf der ganzen Welt bezweifeln könnte, daß wir ihm alles geboten haben, was sich zur Fortsetzung seiner Berufstätigkeit in dem Umfang eignet, welchen zu erwarten ihn der Text des Blackbury-Vertrags berechtigen kann. Geld ist kein Problem. Wenn’s sein müßte, würden wir sämtliche Einwohner aller Enklaven sofort in der Höhe ihrer gegenwärtigen Einkünfte auf Pension setzen. Aber wie schon angedeutet, diese Sache ist keine reine Geldfrage.“
    Mühsam schluckte Prior. Er hatte ein verwaschen traumähnliches Empfinden, als habe er unbeabsichtigt eine winzige Menge irgendeines Halluzinogens zu sich genommen.
    Er schlug alle Vorsicht in den Wind und rückte unumwunden mit dem Kernpunkt seines Problems heraus.
    „Mr. Voigt, Matthew glaubt, daß die Holokosmos bezüglich der Störungen in unserer Sendung … äh … ein falsches Spiel treibt, weil sie gerne statt dessen eine weitere Werbesendung hätte und deswegen nach Mitteln und Wegen sucht, den mit uns abgeschlossenen Vertrag hinfällig zu machen. Nun frage ich mich, ob Mr. Campbeils Angebot einer Unterstützung durch bundeseigene Computer sich womöglich auch auf ihre Verwendung zu dem Zweck ausdehnt, Art und Umstände dieses unseres Ärgers zu recherchieren?“
    „Na, aber freilich, Mr. Prior“, gab Voigt ohne Umschweife zur Antwort. „Die Ausweitung der Reklamezeit wäre ein Verstoß gegen den Planetaren Kontrakt über die Kommunikation, den wir unmöglich dulden könnten.“
    Bei sich legte Prior überschwenglich das Versprechen ab, Voigt seine nächsten Ohrhörer zu schenken.
    „Abgemacht“, sagte er mit Nachdruck. „Jawohl, meine Herren – das betrachten wir als unwiderruflich abgemacht.“

Vorschriftsmäßige Aufschrift einer Flasche

    Wirksame Bestandteile
    Rez. per Kapsel 250 mg Dipsychococa-3,2-parabufotenintartrathexitol-Verbindung i. fest. Pufferstoff u. neutral. Gelatinehülle

Wenn man vor einem Fiasko steht, empfiehlt es sich, eine Brille aufzusetzen, damit man auch ein Paar Gläser hat

    Dem Abgang Lylas und Flamens folgte ein bedrücktes Schweigen. „Tja, Dr. Spoelstra“, meinte schließlich Dan mit dem verzweifelten Gebaren jemandes, der aus Trümmern zu retten sucht, was noch zu retten ist, „ich kann nur vermuten, daß die eigentümlichen Bedingungen ihres Auftritts in einer Psychiatrie es waren, die sie aus ihrem regulären Psychorbit geworfen haben. Ich hoffe, Sie werden deswegen nicht zu der Auffassung gelangen …“
    „Hallo! Warum machen hier alle so lange Gesichter? Ich dachte, die Veranstaltung sei ein Riesenerfolg.“
    Alle drehten sich nach dem vorlauten Ankömmling um. In der Tür war Reedeth aufgetaucht und kam nun herüber, warf Ariadne unterwegs eine Kußhand zu.
    „Was könnte man mehr von einer Pythoness erwarten“, ergänzte er, „als Orakel, die so klar und