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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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sehe“, nuschelte Campbell, „ist genau das auch seine Auffassung. Nachdem man ihn heute vormittag mit Waffengewalt in meinen Skimmer genötigt hatte, hat er mir natürlich die ganze Geschichte brühwarm und mit nicht unbeträchtlicher Vielfalt an Einzelheiten erzählt.“
    „Was ist denn in diese Leute gefahren ?“
    „Ein Besuch Herman Uys’ war die Ursache“, sagte Campbell.
    „Uys? In Blackbury? Ich hätte gedacht, daß er weder tot noch lebendig …“ Vor Fassungslosigkeit verschlug es Prior die Sprache. „So oder so“, ergänzte er einen Moment später lahm, „ich wußte nicht, daß er sich in den Staaten aufhält.“
    „Diablos wußte es auch nicht“, sagte Campbell grimmig. „Und ebensowenig – und das ist erheblich schlimmer – die Einreisebehörde.“ Mit einem großen, gelben Taschentuch wischte er sich über die Stirn. „Die Afrikaner müssen eine völlig neue Technik entwickelt haben, um unsere Computer zu täuschen, vermute ich. Aber das ist jetzt unwesentlich. Wir haben sie ertappt und werden künftig verstärkt auf der Hut sein. Bleiben wir bei der Sache.“
    Er steckte sein Taschentuch weg und beugte sich näher zur Kamera.
    „Anscheinend hat Uys Abstammungsnachforschungen über sämtliche Einwohner der Gemeinde vorgenommen. Bürgermeister Black hat in seiner üblichen Voreiligkeit verkündet, er wolle das nonmelanistische Erbgut der Stadtbevölkerung bis zur nächsten Generation auf fünfundzwanzig Prozent senken, und ich brauche wohl schwerlich zu betonen, daß seine engstirnige, sture Einstellung in sehr befriedigendem Umfang als Bumerang wirkt. Wir hatten bereits geheime Fäden geknüpft hinsichtlich der vorgeschlagenen Freies-Geleit-Übersiedlung von überschüssigen Bevölkerungsgruppen, hauptsächlich unverheiratete junge Leute, in andere Städte, um den Genenpool zu erweitern, aber erfreulicherweise kann ich dazu anmerken, daß es möglich sein wird, dies Vorhaben unter Berufung auf das Milligan-Gesetz zu unterbinden. Nichtsdestoweniger …“
    Er zögerte. Plötzlich fiel seine Beamtengediegenheit von ihm ab wie eine Karnevalsmaske, deren Gummi riß.
    „Um ehrlich zu sein, Mr. Prior, wir sind gegenwärtig in so viele verschiedenartige heikle Manöver verwickelt, deren Computerbewertungen so minimal zu unseren Gunsten stehen, daß der Rausschmiß Pedro Diablos weit davon entfernt ist, ein so uneingeschränkter Segen zu sein, wie man meinen könnte. Ich bezweifle, daß Sie mit dem föderativen Vertrag zwischen der Bundesregierung und der Gemeinde Blackbury vertraut sind, aber jedenfalls verhält’s sich damit so, daß das einer der übelsten derartigen Verträge ist, die jemals abgeschlossen worden sind. Es ist nämlich einer der ältesten, er stammt noch aus der Zeit, ehe man Computer eingesetzt hat, um gefährliche Hintertürchen auszumerzen, wie’s heutzutage geschieht. Damals bildete irgendein gottverdammter, hirnrissiger Idiot sich noch ein, wir könnten Knieblanks gewissermaßen bestechen, damit sie den Enklaven den Rücken kehren, und infolgedessen enthält dieser Vertrag eine Bestimmung, die uns zwingt, jeder Person, die die Stadt verläßt, ob sie nun freiwillig abhaut oder rausgeworfen wird, eine vergleichbare Arbeitsstelle sowie ein besseres Einkommen und höheren Lebensstandard zu garantieren. Und Diablo weiß darüber genau Bescheid. Als ich ihn heute vormittag mitgenommen habe, hat er mir wortgetreu die entsprechenden Paragraphen einschließlich Absatz und Formulierung genannt. Und er kocht vor Wut.“
    „Da kam mir der Einfall“, meldete sich Voigt zu Wort, „daß die Dienste eines der hervorragendsten Talente, das sich je in den visuellen Medien betätigt hat, möglicherweise beim am ehesten überlebensfähigen Gegenstück jener Programme erwünscht wären, die er in seiner … äh … bisherigen Umgebung für von Schwarzen betriebene Sender aufzustellen pflegte. Zumal unsere Computeranalysen anzeigen, Mr. Prior, daß das Temperament Ihres Klienten ihn durchaus kurzfristig in gewissem Umfang in Schwierigkeiten mit den Aufsichtsräten der Holokosmos bringen könnte.“
    Dieser raffinierte alte Fuchs! In widerwilliger Anerkennung schüttelte Prior den Kopf. Die PKK mochte ein alter Hut sein und keinen Furz wert, aber das galt auf keinen Fall für Eugene Voigt. Sein Anerbieten eröffnete so viele Möglichkeiten, daß es Prior davon regelrecht schwindelte. Wenn das Ärgste eintreten und Flamen sich dämlicherweise auf eine ernste Auseinandersetzung mit der

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