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Das Grab der Königin

Das Grab der Königin

Titel: Das Grab der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Morgana auch jetzt wieder.
    Doch sie gab nicht auf.
    Ihre Arme schwangen auf und niederwie die Riemen einer Peitsche. Das Zimmer war erfüllt von ihrem Heulen und Fauchen. Daß Gegenstände auf dem Tisch lagen, daran dachte sie nicht. Mit wilden Prankenhieben schleuderte sie eine Vase und einen Aschenbecher auf den Boden. Beides zerbrach nicht.
    Jenna Jensen glitt in die Höhe. Sie richtete sich nicht auf, sondern schob sich geduckt auf die offenstehende Wohnzimmertür auf. Dahinter lag der Flur und dort auch die Haustür, der einzige Weg für eine Flucht. Morgana kümmerte sich nicht um die Frau. Auch zu diesem Zeitpunkt wuchs noch das Fell auf ihrem Körper. Es nahm an Dichte zu und gab einen seidigen Glanz ab.
    Jenna erreichte die Tür. Ihr Herz klopfte viel schneller als sonst. Der kalte Schweiß lag auf ihrem Körper, die Knie zitterten, die Arme und Hände ebenfalls.
    Raus, nur raus aus dem Zimmer.
    Mit einem Sprung überwand sie die Schwelle. Hinter ihr prallte etwas zu Boden, von Morgana Layton umgestoßen.
    Darum kümmerte sich Jenna nicht. Was war schon eine zerstörte Wohnungseinrichtung gegen das Retten des eigenen Lebens?
    Ein lächerlicher Vergleich.
    Sie hetzte weiter. Die Diele nahm sie auf wie ein schwach erleuchteter Tunnel. Die Furcht hatte ihren Blick verändert. Jenna sah alles verzerrt und hatte das Gefühl, die Wände würden allmählich auf sie zuwachsen und sie zerquetschen.
    Dann prallte sie gegen die Tür, faßte nach der Klinke, spürte das kühlere Metall auf ihrer feuchtwarmen Handfläche und gleichzeitig auch den Druck der Pranke auf ihrer Schulter.
    Morgana Layton stand hinter ihr und hatte zugegriffen. Lautlos mußte sie ihr gefolgt sein.
    Sie tat nichts. Es reichte allein dieser verdammte Druck, um Jenna erstarren zu lassen.
    Sie stand da, ihr schwindelte, sie glaubte, nach hinten zu kippen, aber noch blieb sie stehen.
    Heißer Atem streifte über die Schulter hinweg und fuhr an ihrer Wange entlang.
    Dann griffen die Krallen zu. Die Wolle des hellbraunen Pullovers war einfach zu dünn, um den gebogenen Krallen Widerstand entgegensetzen zu können.
    Sie drangen hindurch, erwischten die Haut, bohrten sich hinein, hinterließen kleine Wunden, die sofort anfingen zu bluten. »Bitte!« keuchte Jenna, sich den Schmerz verbeißend. »Bitte, ich…«
    Morgana sprach nicht mehr. Vielleicht konnte sie es nicht. Sie gab tierische Laute von sich, drehte die Frau herum, schleuderte sie gegen die Wand und packte erneut zu.
    Jetzt zerreißt sie dich! Jetzt macht sie dich fertig… Der Stoß war hart, aber nicht lebensgefährlich. Die Wölfin schleuderte Jenna durch den Flur zurück in das Wohnzimmer, wo die Frau noch auf einer Scherbe ausrutschte und quer über einen Sessel fiel. Auf dem Bauch liegend drehte sie den Kopf, weil sie zur Tür schauen wollte. Dort stand Morgana Lay ton!
    Groß, breit und wuchtig. Nicht mehr Mensch, nur noch Bestie. Das Maul klappte weit auf. Zwischen den hellen Reißzähnen hing der blanke Geifer wie Fäden aus Leim.
    Sie streckte den Arm aus.
    Ihre rechte Kralle deutete aus Jenna, auf die Kehle der Archäologin. Diesmal würde Morgana keine Gnade kennen. Keine Schonzeit mehr wie früher, der Krieg auf Leben und Tod war eröffnet worden. Und Jenna schrie!
    ***
    Raubtieraugen - kalt, gelb, grausam!
    Ein Augenpaar leuchtete rechts von mir, das andere links, wo sich die Treppe befand. Da die Höhe unterschiedlich war, mußte die Gestalt links auf der Treppe stehen und von dort schauen.
    Katzenaugen waren es nicht. Ich kannte sie, denn ich hatte schon mehr als einmal den Wölfen, ob verwandelt oder normal, gegenübergestanden. Dabei konnte ich nicht sagen, ob ich es hier mit Werwölfen zu tun hatte oder mit normalen Tieren, jedenfalls zeigte mir ihre Anwesenheit, daß sich noch eine Person um den Fall kümmerte. Morgana Layton!
    Ich verschwendete keinen weiteren Gedanken mehr an sie und dachte nur daran, daß Jenna sich nicht hatte blicken lassen. Deshalb ging ich davon aus, daß man sie daran gehindert hatte. Möglicherweise durch Morgana Laytons Anwesenheit, die sich bestimmt in der Wohnung der Jenna Jensen befand.
    Um sie zu erreichen, mußte ich über die Treppe. Dort aber lauerte die Bestie.
    Ich versuchte es trotzdem.
    Urplötzlich startete ich und zog gleichzeitig auch meine Beretta. Links an der Wand leuchtete noch immer der Signalknopf des Flurlichts und gab seinen roten Schimmer ab.
    Auch der Wolf startete. Da sich meine Augen an die Finsternis etwas gewöhnt

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