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Das Grab der Königin

Das Grab der Königin

Titel: Das Grab der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie besaßen flache Dächer, ihre Mauern schimmerten weiß, gelb oder leicht bräunlich. Die Spitze eines Minaretts zeigte uns, wo sich die Moschee des Ortes befand. Wir fanden so etwas Ähnliches wie einen Hauptplatz. Männer saßen vor den Häusern und starrten uns an. Gut war nur, daß Jenna arabisch sprach. Daß sie fremde Männer anredete, war hier eine kleine Sensation. Sie bekam auch nur knappe Antworten. Wir hatten im Hintergrund gewartet. Lächelnd kam sie zu uns. »Okay, laßt uns zum Hafen gehen.«
    Dort war so etwas wie ein Basar oder Markt. Fische wurden angeboten. Sie mußten schnell verkauft werden, sonst begannen sie in der Hitze zu stinken.
    »Und wen hast du dir ausgeguckt?« fragte ich, nahm die Sonnenbrille ab und wischte den Schweiß weg.
    »Es gibt hier einen Mann, der König der Fischer ist. Er besitzt mehrere Boote.«
    »Dann wollen wir ihn mal suchen.« Ich steckte wieder voller Energie und sah, daß Jenna den Finger ausgestreckt hatte und auf einen hölzernen Thron deutete.
    Er besaß eine gewisse Ähnlichkeit mit den Hochsitzen der Schiedsrichter beim Tennismatch. Jedenfalls konnte der König der Fischer von seinem Platz aus alles beobachten.
    Er trug einen weiten Umhang, hier Dschellabah genannt, und auf dem Kopf ein mehrmals geschlungenes und verknotetes Tuch aus einem schwarzweißen Muster.
    Der Mann sprach einige Brocken Englisch. Er schaute auf uns herab wie ein König auf seine Untertanen. Von seinem Gesicht sahen wir nicht viel. Mehr als die Hälfte wurde von einem dichten Bart verdeckt. Ich hatte ihn angesprochen und meine Frage sehr höflich formuliert. Nun warteten wir auf seine Antwort.
    Er ließ sich Zeit, schaute jeden von uns an, Jenna besonders lange, und gab eine kehlige Erwiderung. »Einer meine Söhne hat ein Schiff frei. Es wird in einer Stunde an der Küste nach Norden segeln und auch in Mokka anlegen. Redet mit ihm.«
    »Wir danken Ihnen. Wo finden wir ihn?«
    Der Vater winkte mit beiden Armen. Von einem Stand löste sich ein junger Mann. Er hatte krauses Haar und sah so wild aus wie ein Pirat.
    »Das ist Ibn Assad, mein Sohn. Werdet mit ihm handelseinig.« Für den Vater war die Sache damit erledigt.
    Wir zahlten für die Passage zwanzig Pfund. Dollar wäre ihm lieber gewesen, aber die behielt ich lieber für den Leihwagen. Sein Kahn gehörte zu den größeren Schiffen im Hafen. Beladen war es mit gelb angestrichenen Fässern. Über den Inhalt erfuhren wir nichts. Zwei Helfer waren dabei, die Fässer mit starken Seilen festzuzurren. Zwanzig Minuten später stachen wir in See. Das Boot besaß nicht nur ein Segel, es war auch mit einem Motor ausgerüstet, auf den wir uns verließen. Wir hatten einen Platz unter Deck zugewiesen bekommen, hockten in der Kajüte und konnten uns an den Gestank — eine Mischung aus Öl und verfaultem Fisch - kaum gewöhnen. Hin und wieder wehte ein frisches Lüftchen durch die offene Tür. Manchmal tauchte auch ein Gesicht auf. Die Helfer schauten besonders auf die unverschleierte Jenna, die dann stets zur Seite blickte. Am Nachmittag erreichten wir Mokka.
    Eine ziemlich große Stadt, zu der die Ausmaße des Hafens paßten. Hier lagen auch die größeren Schiffe vor Anker, keine Ölriesen, aber immerhin Pötte, die sich auch für die hohe See eigneten. Als wir von Bord gingen, stellte Ibn Assad eine Frage: »Wohin wollt ihr gehen?«
    »In die Stadt«, sagte ich.
    »Und dann?«
    »Mal sehen.«
    Er nickte nur und ließ uns vorbei.
    Suko war mißtrauisch geworden. »Meint ihr, daß er unsere Ankunft meldet?«
    »Das glaube ich nicht«, widersprach Jenna. »Er hat uns schließlich gefahren, also hängt er auch drin.«
    »Wir wollen es hoffen.«
    In Mokka fielen wir nicht so sehrauf, denn wir waren nicht die einzigen Europäer, die sich am Hafen aufhielten. Der Trubel steckte auch uns an. Die Geräusche umgaben uns wie eine abreißende Kulisse. Wir hatten Jenna in die Mitte genommen, so bildeten Suko und ich einen gewissen Schutzwall.
    Die Sonne brannte noch heißer vom wolkenlosen Himmel. Staub stand in der Luft, und auch in den Straßen hing er wie eine Fahne zwischen den hellen Hauswänden.
    Jeder fuhr, wie er wollte. Der Verkehr glich einem kleinen Chaos. Alte und neue Fahrzeuge machten die Straßen unsicher. Dazwischen Männer mit Eselskarren oder Menschen, die sich ihre Waren auf die Schultern gepackt hatten, so wie wir.
    Jenna führte uns quer durch die Stadt, in der Handel und Wandel in voller Blüte stand.
    Wir erreichten schließlich

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