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Das Grab der Legionen

Das Grab der Legionen

Titel: Das Grab der Legionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Krohn
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hörst es", sagte Titus, beugte sich über sie und küßte sie.
    Als er sich aufrichtete und hastig zu seinem Pferd ging, weinte Rega. „Weißt du..." Aber er konnte nicht mehr hören, was sie ihm erzählen wollte.
    Die kleine Schar Kampfbereiter trabte bereits voraus, der ehemalige Centurio sputete sich, sie einzuholen. Sie würden den Legionen folgen und nachts Rache nehmen. Man wollte Wachen überfallen und die Römer in Unruhe versetzen.
    „Reite Keri entgegen", sagte Areito zu einem Jungen. „Er ist wohl noch in der Nähe von Ocilis, ich weiß es nicht genau. Du mußt ihn finden und ihm berichten, was hier geschehen ist. - Aber sei vorsichtig!"
    „Ich werde ihn finden", erwiderte der Bursche mit unkindlichem Ernst in der Miene, spornte das Pferd und verschwand in einem Seitental.
    „Hoffentlich", brummte Areito. Dann wandte er sich Titus zu. „Laß uns jetzt erwägen, was heute Nacht geschehen soll!"

VIII
Westlich des Duro
    „Ihr Weg ist unverändert", sagte der Späher. Als er von der Lage und dem Zustand des provisorischen Lagers Minendo berichtete, hörten die Anführer aufmerksam zu. Litennon und Numantias beste Krieger lagerten im Seitental des Duro. Unverzüglich wurde die Nachricht weitergegeben.
    „Sie ziehen also ab", murmelte der Kriegsbeauftragte und kratzte sich die Nase.
    „Das glaube ich nicht", sagte unerwartet der Kundschafter. Überrascht sah man ihn an. „Ich habe etliche römische Späher gesehen", fuhr er fort. „Alle schlichen duroabwärts, keiner nach Ocilis. Wenn sie bloß nichts gegen Termantia vorhaben!"
    Eladu war der gleichen Meinung. Er hatte ziemlich genau den Plan des Konsuls erraten, das lädierte Ansehen der Legionen durch einen zweitrangigen Sieg aufzupolieren. Dazu war den Römern die Stadt am Duro gerade recht. Wenn der Bote nichts gesagt hätte, würde er ihn danach gefragt haben.
    „Vielleicht wollen sie die schwächer befestigten Orte zuerst angreifen", mutmaßte Eladu. „Denkt an die Rauchwolke über Malega!"
    „Unser Kundschafter muß bald zurück sein", erwiderte Litennon besorgt. Man hatte die Centurien fortmarschieren sehen, sie aber nicht mehr aufhalten können. Ein verspäteter Angriff hätte nur wenig bewirkt und zudem die beiden Legionen gewarnt. Dort glaubte man noch, die Iberer hätten Numantias Mauern nicht verlassen. Sie wollten die Römer so spät wie möglich vom Gegenteil überzeugen.
    „Wir müssen die Termantiner warnen. Leukon ist ein treuer Bundesgenosse. Nie zögerte er, das Bundesheer zu unterstützen", sagte Eladu drängend.
    „Auch meine Ansicht." Litennon blickte die übrigen Anführer an. Man nickte zustimmend.
    Wenige Minuten später galoppierte ein Krieger ins Hochland. Auf weiten Umwegen würde er die römischen Späher umgehen müssen, um Termantia zu erreichen.
    „Wenn alle zu den Waffen greifen, die wir aufgeboten haben, sind wir über achttausend Reiter." Litennon gab sich zuversichtlich.
    „Falls die Männer aus Lutia zu unserer Schar stoßen, sicher", versetzte Maharbal. „Mit ein bißchen Glück könnten es auch mehr sein."
    „Nein", brummte Eladu knapp.
    „Wieso nicht?"
    Der Schmächtige deutete ins Quertal. Weit entfernt tauchten einige Berittene auf. Das war keine Kampfschar, nur wenige Männer begleiteten den ausgesandten numantinischen Kurier auf seinem Rückweg.
    Sie lassen uns im Stich, dachte Eladu erbittert. Ambon hat seine schmutzigen Finger im Spiel! Zu ärgerlich, daß Litennon nicht größere Vollmachten zustehen. Dann wäre es leichter...
    Die beiden Punier wechselten wenige Worte und starrten den Herankommenden entgegen. Beide sprachen das Arevakische fließend. Wenn sie sich des Heimatdialekts bedienten, mochte es seinen Grund haben.
    Fünf waren es, die aus den Sätteln sprangen, einer davon der Kurier. Er zuckte die Achseln und deutete auf Ambon, der sich selbstbewußt in den Vordergrund schob.
    „Freunde sollen bei Freunden immer willkommen sein", grüßte Litennon voll verborgenem Grimm.
    Der Mann aus Lutia bedeutete seinen Begleitern, sich zu setzen, und nahm dann ebenfalls Platz. Er war bewaffnet und sorgfältig gekleidet - sicherlich waren die Stoffe in Rom gewebt worden, so feines Gewirk brachten iberische Frauen nicht zustande. Doch die Arevaken musterten den Gutgekleideten keineswegs bewundernd. Mißtrauen lag in den Mienen. Nur Eladu hatte ein ironisches Lächeln auf den Lippen.
    „Schwer, euch zu finden", begann Ambon vergnügt und rieb sich die Hände. „Ein Glück, daß dein Bote

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