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Das Grab der Legionen

Das Grab der Legionen

Titel: Das Grab der Legionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Krohn
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wußte, es geht nach Minendo."
    „Ja", meldete Avaros sich zu Wort. „Wir wollten mit unseren Brüdern aus Lutia reiten. Ich sehe sie nicht."
    „Das ist wahr; sie sind auch nicht hier!" Der andere freute sich offenbar über die elegante Antwort. Vermutlich entging ihm, wie sich die Gesichter verfinsterten. Oder er bezweckte das…
    „Ach!" sagte Litennon und blickte ihn kühl an. „Weshalb nicht?"
    „Der Ältestenrat beriet und entschied, daß unsere Jungkrieger zu Hause bleiben mögen. Er befiehlt in Lutia."
    „Was soll das heißen?" polterte Bomilkar los.
    Ambon ignorierte die Frage, blickte nicht einmal zu ihm hin, als gäbe es den bärenstarken Punier überhaupt nicht. „Noch ist der Duro-Bund eine Vereinigung Gleichgestellter. Da kann sich kein einzelner erheben und die Kämpfer aller Städte aufbieten. Weder sind wir deine Untertanen, noch bist du ein König, Litennon."
    „Immerhin billigte der Bund Numantia den Oberbefehl zu, und dessen Scharen werden zur Kriegszeit von mir geführt!" Langsam stieg Litennon das Blut in den Kopf. Sollte er sich von dem aufgeblasenen Kerl wie ein dummer Junge behandeln lassen? Von diesem Verräter, dem Spion Roms! Warum schwieg Eladu dazu?
    Der starrte auf den Boden, als sei das Treiben der Ameisen interessanter als ein Streit, in dem so viel auf dem Spiel stand.
    „Die Römer ziehen doch ab", sagte Ambon lächelnd. „Also ist kein Krieg mehr. - Aber wozu sich erregen? Wir sind Freunde. Als dein Bote kam, legte ich seine Aufforderung - wie unter Freunden gang und gäbe - dem Rat vor und erbat dessen Zustimmung. Versteht sich, ich sprach dafür! Doch... Nun ja, du begreifst, der Rat entscheidet."
    „Und wer sagt dir, daß die Römer abziehen?" fuhr Bomilkar abermals dazwischen.
    „Das ist offensichtlich", bemerkte Ambon sehr von oben herab. „Jeder normale Mensch sieht das. Und du willst es nicht bemerkt haben? Hm."
    Der Punier spielte mit dem Schwertgriff, beherrschte sich aber. Wie drängte es ihn, das gemeine Lächeln des Schufts zu zerschlagen! Aber das durfte nicht sein.
    „Glaubst du eigentlich, daß der Senat Rom regiert? Daß seine Worte wahr sind?" fragte Eladu, ohne aufzuschauen, in beiläufigem Ton.
    Ein Räuspern verschaffte dem überrumpelten Ambon eine Denkpause. Argwöhnisch blickte er den schmächtigen Mann an. Was bedeutete das? Wußte der etwa...?
    „Wie meinst du? Was habe ich mit dem römischen Senat zu tun? Du willst doch nicht andeuten...?" erwiderte er schließlich verwirrt.
    „Aber nein!" Nun stand Litennons Schwiegersohn auf, ein falsches Lächeln lag auf seinem Gesicht. „Einem Arevaken zu unterstellen, er könnte für die Feinde sein..., unmöglich. Jeder kennt die Strafen für solch ein Verbrechen. - Ich meinte auch etwas anderes mit meiner Frage. Offenbar weißt du nicht, daß es einen Senatsbefehl gibt, den Krieg bis zur Vernichtung des iberischen Duro-Bundes weiterzuführen. Der Konsul muß dem Senat gehorchen. Also..., der Krieg geht weiter!"
    „Sage das doch selbst dem Ältestenrat Lutias!"
    „Du bist sein Mitglied, ich habe es dir gesagt. Wer zukünftig behauptet, der Krieg sei beendet, ist allenfalls unwissend."
    „Nicht jeder hat einen Spion im römischen Hauptquartier!" entgegnete Ambon verbissen.
    „Man erfährt eine Menge", versetzte Eladu und maß den Lutier vielsagend. „Bisweilen auch... Lassen wir das, es gibt zu tun!"
    „Wenn es euch nichts ausmacht, werde wenigstens ich euch begleiten", meinte der Geschmückte. Wieviel wußte Eladu? Viel, wenig oder schon ausreichend, um ihn vor das Bundesgericht zu zerren? Dann empfahl sich rasche Flucht. „Denn ich bin ein erbitterter Feind Roms, und sicher wird es auf dem Weg zum Jalu noch Geplänkel geben."
    Eladu und Litennon wechselten einen Blick, dann nickte der Kriegerführer. „Einverstanden, du bist uns willkommen. Wir brauchen jede waffenkundige Hand."
    Pfiffe hallten herüber. Die Wachen sprangen auf und griffen zu den Waffen. Bald aber glitten sie wieder in die Verstecke; sie hatten ihren eigenen Späher erkannt, der mit einer Schar Bewaffneter duroabwärts zurückkehrte.
    „Die Männer aus Malega", murmelte Avaros. „Wo ist Keri? Areito sehe ich... Zehn, zwölf, fünfzehn Reiter. Wenig - und die besten sind das bestimmt nicht. Halbe Kinder!"
    Ambon schmunzelte. Umsonst suchte er unter Litennons prüfendem Blick seine Zufriedenheit zu verbergen. Begann etwa auch Malega aus dem Bund zu gleiten?
    Areito sprang ab, winkte einem anderen Gerüsteten und kam auf das

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