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Das Grab der Legionen

Das Grab der Legionen

Titel: Das Grab der Legionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Krohn
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Vaters und weiß um meine Neigungen."
    „Aha!" entgegnete Sibalus schmunzelnd. „Der Aufpasser. Aber laß nur, junger Freund - ich weiß zu schweigen. Irgendwann hat jeder angefangen. Auch ich war nicht von Kindesbeinen an Kaufmann." Ganz gewiß nicht, fügte er für sich hinzu. Doch nie würde er über die Vergangenheit reden. Sein Leben stand auf dem Spiel.
    Vergeblich suchte Publius nach einer treffenden Antwort. Es war demütigend, sogleich durchschaut worden zu sein. Das muß anders werden, nahm er sich vor. Zunächst blieb ihm keine Wahl, als ebenfalls zu lächeln und zu schweigen.
    „Laß uns über die Geschäfte sprechen. Was begehrst du von mir?
    Zwar erhielt ich einen Brief deines verehrten Vaters... Doch sieh selbst, mein Freund - er ist recht allgemein gehalten. Nenne also deine Wünsche, das Haus Sibalus steht zu Diensten!"
    Obwohl er auf dem Weg hierher alles genau bedacht hatte, fühlte sich der junge Römer unsicher. „Du handelst mit Sklaven, soweit ich weiß", sagte er zögernd.
    „Jeder tut das hier. Es herrscht Krieg." Der Gastgeber hob die auffallend hellen Brauen und runzelte die Stirn.
    „Ich meine: Du handelst in größerem Umfang mit dieser Ware."
    „Gewiß, zur Versorgung der Bergwerke in Südiberien und auch anderswo. Handelshäuser bediene ich, beispielsweise das deines edlen Vaters. Leider lohnt sich das nur wenig für mich, der hohen Frachtkosten wegen. Bedauerlich."
    Ungesagt blieben die wahren Gründe der Zurückhaltung. Sie hatten damit zu tun, daß die Arevaken zwar keine Flotte besaßen, um die Transportschiffe abzufangen, daß es aber zu Lande zahlreiche Zwischenfälle gab.
    „Mein Vater möchte, daß ich die Sklaven gleich hier auswähle", erläuterte Publius vorsichtig. „Schlecht ist, wenn sich erst in Capua erweist, daß das Erworbene nicht das Rechte ist."
    „Das verstehe ich."
    „Ich werde also ein Landgut kaufen und die Sklaven sammeln, bis größere, kostensparende Transporte beisammen sind. Bis dahin können die Sklaven hier für mich arbeiten. Wie steht es eigentlich um die Landwirtschaft?" fragte Publius, der sich an die Ratschläge seines Vaters erinnerte.
    „In den Tälern ist der Boden fruchtbar, das Klima in Küstennähe wunderbar. Im Landesinnern indes... Du wirst allerorten Dörfer und Städte an Bächen und Flüssen liegen sehen. Die meisten der kleinen Wasserläufe trocknen zudem sommers wie winters aus. Darauf müßte man bei einer Ansiedlung schon achten."
    „Nun gut. - Um das Land zu kaufen und die ersten Sklaven dazu, brauche ich selbstverständlich bares Geld. Mein Vater hat mir einen Kreditbrief mitgegeben. Bitte, hier!"
    Der Gastgeber las das Schreiben und pfiff leise durch die Zähne. Volle fünfeinhalb tausend Denare gab Lentulus diesem ungeübten Burschen in die Hand...
    „Soviel kann ich nicht aus der Toga schütteln, wie du sicher begreifst. Es wäre am einfachsten, wenn du deine jeweiligen Geschäftspartner an mich verweist. Auf diese Weise brauchte ich nicht die ganze Summe auf einmal auszuzahlen. Überdies läufst du keine Gefahr, daß ein Straßenräuber dir das Silber abnimmt. Diebe gibt's, der Stadtpräfekt wird ihrer nur schwer Herr."
    Publius wußte, daß es in Rom nicht viel anders zuging, und nickte bestätigend. „Eine gute Idee, Ammius setzt einen Vertrag auf. Heute Nachmittag wird er dich aufsuchen. Einverstanden?"
    Sibalus stimmte zu. Dann fiel ihm etwas ein, und er dankte allen Göttern für diese Idee.
    „Vielleicht hätte ich ein Grundstück für dich an der Hand. Der jetzige Besitzer schuldet mir eine Menge Geld, er muß verkaufen. Man kann den Preis drücken."
    Das begriff der junge Römer sofort. Dennoch - warum verzichtete sein geschäftstüchtiger Gastgeber auf das Land? Welche Gründe spielten da mit?
    Sibalus kam diesen Fragen zuvor. „Ich brauche das Gut nicht", erklärte er harmlos. „Meine Interessen sind begrenzt. Aufseher und Personal kontrollieren - nein, davon lasse ich die Finger..." Er unterbrach sich und blickte zur Tür.
    Ein Sklave hatte den Raum betreten und verneigte sich jetzt tief vor dem Händler. „Herr, ein Besucher ist da. Er möchte dich persönlich sprechen."
    „Wieder einmal das leidige Geschäft. Wie nennt sich der Mann?"
    „Cajus Menetius, Gebieter."
    „Den Namen kenne ich nicht", murmelte der Händler und schaute den jungen Besucher an. „Entschuldige mich bitte für einen Augenblick, teurer Freund. Ich will jenen Herrn bedienen. Erfreue dich indes des guten Weines. Soll ich dir

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