Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Grab des Ghouls

Das Grab des Ghouls

Titel: Das Grab des Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
musste nachschauen. Das tat er in einem Buch. Er wirkte nervös. Wahrscheinlich wollte er nur Zeit gewinnen, denn normalerweise hätte er die Zimmernummer eines Stammgastes auswendig wissen müssen. Aber hier hatte er seine Problem.
    »Es ist die Zehn.«
    »Danke.«
    »Sie brauchen nicht die Treppe hochzugehen. Es ist hier unten. Nehmen Sie den Gang am Restaurant vorbei. Es wird sich bald füllen. Vor der Wanderung bekommen unsere Gäste noch ein Essen. Wir tischen dann kalte Platten auf. Meine Frau und zwei Mitarbeiter kümmern sich bereits in der Küche darum.«
    »Wunderbar«, lobte ich ihn. »Mich wundert es nur, dass die Gäste so ruhig sind. Es ist ja fast totenstill hier, und das in einem ausgebuchten Hotel.«
    »Man bereitet sich eben auf die Nacht vor. Nicht wenige befolgen den Ratschlag und schlafen vor. Man kann ja nie wissen, was eine solche Nacht noch bringt und wie lange sie dauert.«
    »Da haben Sie Recht.« Ich winkte ihm zu und drehte mich langsam herum. Aus dem Augenwinkel bekam ich mit, dass er uns besorgt und auch misstrauisch nachschaute. So richtig schien er uns nicht zu trauen.
    Es konnte allerdings auch einen Grund geben. Dass hier etwas nicht stimmte und die äußerliche Ruhe nichts anderes als Tünche war. Zu dieser Lösung tendierte ich eher.
    Wir fanden den Flur, der auch bei Tageslicht düster war und der deshalb erleuchtet werden musste. Die Lampen hingen an der Wand, an der es keine Zimmertüren gab, und sahen aus wie Blätter aus Kupfer. Hinter ihnen versteckten sich die Birnen. Das Licht schimmerte durch die Öffnungen.
    »Sag mir, was du von der Sache hältst, John!«
    »Ich denke noch nach.«
    »Ha, dieser Carter weiß mehr, als er zugibt. Dem steht das schlechte Gewissen auf die Stirn geschrieben.«
    »Genau.«
    »jetzt bin ich nur auf diese Rita McQueen gespannt und darauf, was sie uns zu sagen hat.«
    »Das darfst du auch«, sagte sich und klopfte zwei Mal gegen die Zimmertür...
    ***
    Die Gier war da – und sie blieb!
    Desmond Wayne kannte sich nicht mehr wieder. Er fühlte sich als Mensch, er lief auf zwei Beinen, aber in seinem Innern hatte er eine Kehrtwendung gemacht. Er war kein Mensch mehr, in ihm regierte etwas anderes, das sich nicht so leicht beschreiben ließ.
    Es war die Sucht nach dem Fleisch und dem Blut der Menschen. Er war zum Tier geworden. Er wartete darauf, dass sie kamen, und es war ihm schwer gefallen, die langen Stunden des Tags zu überstehen.
    Er hatte sich entschlossen, in der Ruine zu bleiben, und bei seinen Erkundigungen war ihm etwas aufgefallen.
    Es gab die alten Mauern nicht nur oberhalb und sichtbar, nein, es existierte sogar eine Unterwelt. Man musste nur den richtigen Weg finden, und das war ihm gelungen.
    So bewegte er sich hinein in die feuchte Welt, die nicht überall stockdunkel war. In manche der Räume sickerte Licht durch die Lücken des angebrochenen Mauerwerks.
    Er tauchte ab und bewegte sich durch Gänge und Stollen, die er hier nie vermutet hätte.
    Als er in einen Seitenstollen eintauchte und wieder in ein Verlies geriet, sah er an einer Wand die schmale Öffnung. Es war so etwas wie ein Kellerfenster, das nach außen wies.
    Deshalb hatte die Helligkeit des Tages auch freie Bahn. Und das Licht fiel auf einen Gegenstand, der einfach nicht übersehen werden konnte. Aus den alten Beständen der Burg stammte der Sarg sicherlich nicht. Man hatte ihn bewusst dorthin gestellt, ihn sogar offen gelassen.
    Der Deckel stand neben dem Sarg und wurde von dem Augenpaar ebenso angeschaut wie das Unterteil.
    Über Wayne’s Gesicht glitt ein Grinsen, das seinen Mund in die Breite zog. Er hob die Hand und tastete über die Wunde am Hals. Sie war zu seinem Zeichen geworden. Von ihr aus war der Keim des Bösen durch seinen Körper gewandert.
    Er bewegte den Mund. Blut und Fleisch – die Gier war einfach da und nicht zu stoppen. Sie würde erst aufhören, wenn die Menschen kamen und er sich sättigen konnte.
    Er hatte kein Problem damit, sich in den Sarg zu legen. Den Deckel legte er auf den Sarg. Dabei ließ er allerdings einen Spalt frei, damit er durch ihn nach draußen schauen konnte.
    Jetzt hieß es warten. Einfach nur warten und Geduld haben, bis die Menschen kamen und er von Blut und Fleisch nicht nur träumen konnte.
    Mit diesem Gedanken schloss er die Augen...
    ***
    Ich hatte geklopft, und wir hatten die weibliche Stimme gehört, die uns zum Eintreten aufforderte.
    Ich drückte die Tür recht schnell auf und bekam noch mit, dass sich Rita

Weitere Kostenlose Bücher