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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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redete Chase. Nina machte nur hin und wieder einen Einwurf oder stellte etwas klar. In Gegenwart seines ehemaligen Vorgesetzten wirkte er ihr gegenüber umgänglicher, wenngleich sich sein Sarkasmus immer noch bemerkbar machte.
    Es dauerte eine Weile, bis sie den Hergang geschildert hatten, worauf Mac sich mit besorgter Miene im Sessel zurücklehnte.
    »Dann betreibt dieser Yuen also eine geheime Uranmine …«, brummte er und legte nachdenklich die Fingerspitzen beider Hände aneinander.
    »Und er hat Sophia entführt«, rief Chase seinem Exboss in Erinnerung.
    »Sie ist seine Frau. Ich weiß nicht, ob es angemessen ist, in diesem Zusammenhang von einer Entführung zu sprechen. Hier geht es vor allem um die Uranmine«, erwiderte Mac und legte die Stirn in Falten. »Ihnen ist doch wohl klar, dass mir in dieser Angelegenheit die Hände gebunden sind?«
    Chase reagierte verwirrt. »Wieso das? Alarmieren Sie die UN, die könnten Inspektoren in die Mine entsenden …«
    »Es geht nicht um die Mine, Eddie. Es geht um Sie ! Man beschuldigt Sie, einen Minister ermordet zu haben, Herrgott noch mal! Ich glaube Ihnen ja, dass Sie unschuldig sind«, fuhr er fort und kam Chases Einwand mit erhobenem Zeigefinger zuvor, »aber ich kann dem Geheimdienstchef nicht mit einer bizarren Geschichte über Uranminen und alte Pergamente kommen und ihn um eine Untersuchung bitten, wenn die Informationsquelle wegen Ermordung eines Ministers gesucht wird! Außerdem wurde der Mann auch noch mit Ihrer lächerlichen Handkanone erschossen!«
    »Wir haben tatsächlich ein Glaubwürdigkeitsproblem«, räumte Nina widerwillig ein.
    Chase ließ sich jedoch nicht beirren. »Wenn die von den UN erst einmal die Mine gesehen haben, ist das alles bedeutungslos. Wir brauchen nur einen Brocken Uranerz, und schon geht Yuen den Bach runter.« Er beugte sich vor und hob flehentlich die Hände. »Kommen Sie, Mac. Ich bitte Sie nicht, beim Premierminister vorstellig zu werden, aber ich weiß, dass Sie zumindest einen Anstoß in die richtige Richtung geben können. Lassen Sie die Mine von jemandem untersuchen, anschließend läuft alles wie von selbst.«
    »Hmm.« Mac schien mit sich zu ringen. »Ach, was soll’s«, sagte er schließlich. »Ich stecke bereits bis zur Hüfte in der Sache drin. Da macht es keinen großen Unterschied mehr, ob ich bis zum Hals reinrutsche, wie?«
    Chase grinste. »Guter Mann.«
    »Es wird allerdings ein paar Tage dauern. Ich habe die Hilfe vieler Leute in Anspruch genommen, um Sie aus Botswana rauszuholen, deshalb muss ich diesmal ganz besonders behutsam vorgehen. Aber irgendwie werden wir schon jemanden zu der Mine schaffen, und dann können wir diesen Yuen genauer unter die Lupe nehmen.«
    »Prima.« Chase lehnte sich zurück. »Wo wir gerade von Yuen sprechen, ich müsste mal auf Ihrem Rechner etwas googeln. Sophia hat mir erzählt, er habe von Botswana aus in die Schweiz weiterreisen wollen – ich hoffe, er hat seine Pläne nicht geändert. Sobald ich weiß, wo er steckt, stelle ich ihn, bevor er sich mit Sophia absetzt.«
    »Moment mal«, sagte Nina überrascht. »Du lässt immer noch nicht locker?«
    Mit eisiger Stimme erwiderte er: »Ich habe versprochen, ihr zu helfen. Und ja, ich gedenke, meinen Job zu erledigen.«
    »Das ist nicht mehr dein Job, Eddie! Darum sollen sich andere Leute kümmern.«
    »So läuft das bei mir nicht.« Chase erhob sich. »Steht der Computer immer noch oben im Arbeitszimmer?«
    Mac nickte, doch seine Augen funkelten warnend.
    Chase reagierte nicht darauf, sondern wandte sich zur Tür.
    »Eddie!«, rief Nina und stand auf. »Tu das nicht, sei nicht blöd!«
    Zornig drehte er sich zu ihr um. »Ach, ist das die Meinung, die du von mir hast, Frau Doktor ? Du hältst mich also für blöd?«
    »So habe ich das nicht gemeint«, machte Nina einen Rückzieher. Sie bedauerte ihre Wortwahl, doch Chase ließ nicht locker.
    »Glaubst du etwa, nur weil ich keinen Titel habe, wäre ich ein Idiot? Das ist genau die Scheiße, mit der du mich nervst, seit dir dein Job zu Kopf gestiegen ist und du dich für was Besseres hältst. Nein, halt, das nehme ich zurück – du hast dich schon immer für was Besseres gehalten, nur jetzt zeigst du es auch offen!«
    »Das stimmt nicht!«
    »Zumindest habe ich bei Sophia gewusst, woran ich mit ihr war«, knurrte er.
    Sie fixierten einander schweigend, dann wandte Chase sich verächtlich ab.
    »Eddie«, sagte Nina, darum bemüht, eine vernünftige, gelassene Fassade

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