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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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Stützen zusammengebrochen waren, gab die Grabkuppel nach. Ein quadratisches Feld von fünfzig Meter Kantenlänge stürzte mit solcher Wucht in sich zusammen, dass einer der anderen Helikopter umkippte. Die Rotorblätter brachen wie trockene Stöcke.
    Chase und Nina warfen sich in dem Moment aus dem überwölbten Eingang, als die Decke einstürzte und der letzte Rest Tageslicht von hunderten Tonnen Gestein unvermittelt ausgelöscht wurde …
    Sophia setzte sich keuchend auf und schaute blinzelnd in die Staubwolke. Der Kraterrand befand sich nur wenige Zentimeter vor ihren Füßen. Komosa hatte es nur mit Mühe und Not geschafft, sich in Sicherheit zu bringen – seine Beine baumelten noch über den Rand.
    »Herrgott noch mal!«, japste Sophia völlig aufgelöst. »Dieser … dieser Wahnsinnige !« Sie erhob sich schwankend und entfernte sich ein Stück weit von dem bedrohlichen Krater, dann schaute sie sich um. Das Heck eines Helikopters ragte aus dem Geröll. An der anderen Seite des Lochs drängten sich die wenigen Männer, die den Einsturz der Grabanlage überlebt hatten, um den einzigen noch einsatzbereiten Helikopter.
    Komosa trat neben sie und wischte sich den Staub vom Gesicht und dem kahlen Schädel. »Was machen wir jetzt?«, fragte er ratlos.
    Sophia atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Als sie zu sprechen ansetzte, hatte ihre Stimme wieder den gewohnten arrogant-befehlshaberischen Tonfall angenommen: »Also, vor allem brauchen wir mehr Helikopter«, sagte sie. »Wir können die Grabkammer immer noch freilegen und das Gold bergen; es wird nur etwas länger dauern. Und eigentlich muss ich das Gold auch gar nicht um mich haben – entscheidend ist, dass ich weiß, wo es liegt und wie ich drankommen kann. Aber wir müssen so schnell wie möglich ein verlässliches Ausgrabungsteam hierherschaffen. Ich möchte nicht, dass meine Pläne in Verzug geraten.«
    Komosa blickte in den Krater hinunter. Deckenteile ragten wie die Gebeine von Riesentieren aus dem Schutt. »Und was ist … mit denen ? Glaubst du, die beiden haben überlebt?«
    Sophia legte die Stirn in Falten. »Selbst wenn sie überlebt haben sollten, was ich nicht annehme, und selbst wenn sie es schaffen sollten, den Rückweg durch das Labyrinth zu finden – dann säßen sie immer noch hundertfünfzig Kilometer von der nächsten Siedlung entfernt in der Wüste fest, ohne Nahrung, ohne Wasser und ohne Überlebensausrüstung. So gut ist Eddie auch wieder nicht.« Sie blickte sich zu den zerstörten Helikoptern um. »Aber wir müssen das Gold sichern und alles, was helfen könnte zu überleben, aus den Hubschrauberwracks entfernen.«
    Komosa nickte, dann entfernte er sich, vorsichtig am Rand des Erdlochs entlangbalancierend.
    Sophia verharrte noch einen Moment und blickte in den Einsturzkrater hinunter. »Leb wohl, Eddie«, sagte sie, dann folgte sie dem Nigerianer.

25
    C hase schlug die Augen auf … und blickte in eine undurchdringliche Schwärze.
    Dennoch wusste er, dass er nicht tot war. Dafür schmerzte die genähte Wade zu sehr.
    Der Einsturz der Kuppel hatte sich angefühlt wie eine Bombenexplosion. Eine Druckwelle hatte ihn durch den vergoldeten Torbogen in den dahinterliegenden Gang geschleudert, und dann setzte seine Erinnerung aus. Mit klingelnden Ohren richtete er sich auf. Staub wogte in der Luft; er hustete, bedeckte Mund und Nase mit der Hand, um das Schlimmste abzuhalten.
    Nach einer Weile, als seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte er einen Schimmer Tageslicht ausmachen, der durch die Geröll- und Sandmassen vor dem Torbogen fiel. Staubteilchen wogten durch das schwache Licht.
    Das ist das Ende vom Grab des Herkules, dachte er. Nach dem Einsturz der Decke war dort bestimmt alles plattgedrückt. Nina würde gar nicht glücklich darüber sein …
    »Nina!«
    Der Name brach aus ihm heraus, mit einem Mal war er wieder hellwach. Eben war sie noch an seiner Seite gewesen – aber wo war sie jetzt?
    Er tastete auf dem Gangboden umher, bekam aber nichts als harten Stein und staubtrockenen Sand zu fassen. Es war so dunkel, dass er nicht einmal die Hand vor Augen sah.
    Angst stieg in ihm hoch; die kalte Furcht vor einem Verlust. Er kannte das Gefühl von Kampfsituationen her, diese anschwellende Ungewissheit, wenn ein Angehöriger der eigenen Einheit vermisst wurde.
    Doch er stand nicht im Gefecht. Und Nina bedeutete ihm mehr als jeder Kamerad …
    »Nina!« Diesmal schrie er verzweifelt. Doch Chase erhielt keine

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