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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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und in eine verdammte Grube fallen …«
    Zu Chases Erleichterung fand Nina den Rückweg mühelos.
    Als sie schließlich aus der Grabanlage ins Tageslicht hinaustraten, stand die Sonne hinter dem Hügel bereits tief am Horizont. Doch es war noch immer sengend heiß, und die Luft flirrte über den endlosen Dünen.
    Nina wartete im Schatten des Eingangs, als Chase vorsichtig ins Freie trat. In der Hand hielt er ein F2000-Gewehr, das er einem Toten im Raum der Hippolyte abgenommen hatte für den Fall, dass Sophia jemanden zurückgelassen hatte. Doch abgesehen von den umherschwirrenden Insekten gab es weit und breit keine Anzeichen von Leben.
    »Was sollen wir jetzt tun?«, fragte Nina. »Bis zur nächsten Stadt ist es weit, und das da« – sie hielt die Halbliterwasserflasche des Toten hoch – »wird nicht lange reichen. Oder kennst du ein paar Super-Überlebenstechniken, die mir bislang entgangen sind?«
    »Ich weiß etwas Besseres«, erwiderte Chase mit einem verschmitzten Lächeln, schaltete das Funkgerät ein und wählte einen bestimmten Kanal. Als er zum Himmel hochschaute, die Sendetaste drückte und ins Mikrofon sprach, staunte Nina mit jedem Wort mehr. »Bravo, Romeo, Delta, Sierra, Whisky, Romeo, Delta. Hier Dudelsack, ich wiederhole …« Er wiederholte die bizarre Meldung noch zweimal.
    Nina runzelte ungläubig die Stirn. »Was zum Teufel war denn das ?«
    »Das«, antwortete Chase, »war Macs Exit-Code vom MI6. Jeder Spion hat einen, das ist die allerletzte Rettung, die Ich-stecke-tief-in-der-Scheiße-holt-mich-verdammt-noch-mal-hier-raus-Botschaft. Sobald der MI6 so eine Meldung empfängt, unternimmt man dort alles, um den Betreffenden – wo auch immer – rauszuholen. Und da wir uns nicht in einem Kriegsgebiet oder in einem Land mit unüberwindlichen Grenzsicherungsanlagen befinden, sollte es denen keine allzu großen Probleme bereiten, uns hier abzuholen.«
    Nina zeigte auf das Walkie-Talkie. »Aber wie soll der MI6 das Signal von diesem kleinen Ding da auffangen?«
    »Das wird er auch nicht. Aber der US-Geheimdienst wird es empfangen. Amerikanische Spione sind für gewöhnlich noch größere Sturköpfe als britische, aber ihre Ausrüstung ist klasse – die hören sogar einen Spatzen auf der anderen Seite des Atlantiks pupsen. Sie orten die Funkquelle per Satellit, und weil sie merken, dass es sich um einen Exit-Code handelt, werden sie die Meldung an ihre Befehlsempfänger in Vauxhall weiterleiten.« Er blinzelte in den tiefblauen Himmel hoch, als erwartete er, einen Satelliten vorbeiziehen zu sehen. »Ich werde den Funkspruch stündlich wiederholen, aber ich bin sicher, er wurde bereits aufgefangen. Wir brauchen nur hier abzuwarten, bis sie auftauchen.«
    »Ich werd dran denken, wenn mir das nächste Mal das Geld für eine Taxifahrt nach Hause fehlt«, sagte Nina.
    »Aber nicht mit diesem Code«, erwiderte Chase lächelnd. »Der funktioniert nur ein einziges Mal. Jedenfalls ist es gut, wenn man einen hat.« Er trat wieder in den Schatten und setzte sich neben Nina. »Jetzt haben wir ein wenig Zeit totzuschlagen. Gibt es etwas, worüber du reden möchtest?«
    »Ich glaube, da gibt es etwas, worüber wir beide reden sollten«, sagte Nina. Sie sahen einander lange an.
    »Ich glaube«, sagte Chase, »eigentlich brauchst du gar nichts zu sagen. Ich hingegen schon. Ich habe mich in den letzten Monaten wie das letzte Arschloch verhalten.«
    »So krass würde ich das nicht ausdrücken …«
    Ein weiterer Blickwechsel, dann mussten beide lächeln.
    »Aber ich war auch nicht gerade das Musterbeispiel einer verständnisvollen Partnerin«, räumte Nina ein. »Ich war vom Grab des Herkules dermaßen besessen, dass ich alles andere – oder alle anderen – aus dem Blick verloren habe. Das war egoistisch von mir. Nur weil ich mit der Entdeckung von Atlantis nicht an die Öffentlichkeit gehen konnte, habe ich mich auf etwas fixiert, mit dem ich vor aller Welt hätte prahlen können. Und jetzt schau dir an, wohin uns das gebracht hat.«
    »Aber du hast das Grab gefunden«, sagte Chase.
    »Wozu das auch immer gut sein mag. Du hattest recht, ich habe die Suche nach dem Grab über alles andere gestellt. Und das tut mir leid. Nicht nur wegen deiner bösen Ex, die Gold und Atombomben stiehlt.«
    Chase seufzte. »Also, mir tut es auch leid. Ich bin schuld an diesem ganzen verfluchten Schlamassel. Hätte ich mir nicht in den Kopf gesetzt, Sophia helfen zu wollen … Herrgott noch mal.« Er schlug den Kopf gegen

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