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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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den Stein. »Und das alles nur deshalb, weil ich der Meinung war, meine Freundin schenke mir nicht genug Beachtung. Jeder normale Typ wäre mit seinen Kumpeln in eine Stripteasebar gegangen, aber nein, ich musste gleich den Dritten Weltkrieg vom Zaun brechen.«
    »Sophia hatte recht«, sagte Nina betrübt, womit sie Chase veranlasste, sie fragend zu mustern. »Wir haben nicht genug miteinander gesprochen. Ich war besessen von einer egoistischen Idee, hatte den Hüttenkoller … und es war ja nicht einmal so, dass wir uns angeschwiegen hätten. Wir haben einfach nicht zugehört .«
    »Also, jetzt höre ich dir jedenfalls zu. Ich hoffe nur, es ist noch nicht zu spät.«
    Ihr Tonfall wurde hoffnungsvoll. »Das glaube ich nicht. Was denkst du?«
    »Ich glaube …« Mühsam beherrschte Emotionen schwangen in seiner Stimme mit. »Da unten habe ich einen Moment gedacht, ich hätte dich verloren. Und … ich glaube, das war der schlimmste Moment in meinem ganzen Leben.«
    »Wirklich?«
    Er nickte. »Wir haben ein paar Probleme, na gut, aber scheiß drauf. Wenn wir das hier hinter uns haben, möchte ich alles wieder in Ordnung bringen. Um jeden Preis.«
    Sie legte den Kopf an seine Schulter. »Ich auch. Um jeden Preis. Ich möchte dich nicht noch einmal verlieren.«
    Er küsste sie auf die Stirn. »Prima. Dann wären wir uns also einig.«
    »So einig wie schon lange nicht mehr.«
    »Zu lange. Das darf nicht wieder passieren.«
    »Einverstanden.«
    Chase lächelte müde und streichelte ihren Arm. »Jetzt brauchen wir wirklich nur noch von hier wegzukommen. Hoffentlich ist der MI6 diesmal zuverlässiger als beim letzten Mal.«
    Nina schaute hoch. »Beim letzten Mal?«
    Er grinste. »Das ist eine lange Geschichte.«
    Sie erwiderte sein Lächeln. »Ich glaube, du hast Zeit genug, mir davon zu erzählen.«
    Es war Nacht geworden.
    Nina und Chase saßen dicht beieinander, durch die Felsen vor dem Wind geschützt. Die Sterne leuchteten mit beinahe unnatürlicher Klarheit und funkelten wie die im Grab des Herkules gehorteten Edelsteine. Nina verlagerte die Haltung und betrachtete den spektakulären Himmel. »Du hattest recht.«
    »Womit?«
    »Mit dem Sternengucken in der Sahara. Das ist wirklich fantastisch.«
    Chase lachte leise in sich hinein und legte den Arm um sie. »Ich liebe dich.«
    Nina sah ihn an, erfreut und überrascht gleichermaßen. »Was war denn das?«
    »Ich dachte, das wäre ich dir schuldig. Das hätte ich dir schon längst einmal sagen sollen.«
    Sie schmiegte sich an ihn. »Besser spät als nie. Ich liebe dich auch.«
    »Das höre ich gern.« Chase lächelte, dann massierte er sich die nackten Arme. Die Tageswärme hatte sich verflüchtigt und die Temperatur war so weit gefallen, dass er eine Gänsehaut hatte. »Ach Gott, wie ich meine Jacke vermisse«, knurrte er. »Was ich damit nicht schon alles erlebt habe. Wer hätte gedacht, dass sie mal von Säure zerfressen würde.«
    »Ich schenke dir eine neue«, sagte Nina.
    »Die wäre kein Ersatz.«
    »Du wirst sie mögen, versprochen.«
    Er lächelte. »Ist das eine Metapher oder was?«
    Sie spürte, wie er sich unvermittelt anspannte. »Was hast du?«
    »Ich habe etwas gehört.« Sie richteten sich beide auf. Chase hob das Gewehr vom Boden auf und trat aus dem Felsgang.
    Jetzt hörte Nina es auch, ein fernes Knattern. »Ein Hubschrauber?«
    »Scheint so. Aber ich kann nicht erkennen, aus welcher Richtung er kommt.« Er zeigte nach Süden. »Halt Ausschau nach Positionslichtern.«
    Nina musterte den Horizont, sah aber nur die Sterne. »Und wenn das Sophia ist?«
    Er wog das F2000 in der Hand. »Dann habe ich noch zwanzig Kugeln mit ihrem Namen drauf. Und zehn weitere für dieses gepiercte Dreckschwein.«
    Nach einer Weile rief Nina: »Da drüben!«
    Chase, der den Nordhimmel beobachtet hatte, rannte zu ihr hinüber und sah die blinkenden Positionslichter im Südosten, dicht über dem Horizont. »Wer immer das ist, er kommt direkt hierher«, sagte er und blickte nachdenklich zu dem sich nähernden Helikopter hinüber. Dann schaltete er den Zielscheinwerfer ein und zielte damit auf die Maschine.
    »Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist? Wenn das Sophia ist, führst du sie direkt hierher«, gab Nina zu bedenken.
    »Ich glaube nicht, dass das ein Sikorsky ist. Es ist zu klein. Aber warte für alle Fälle im Tunneleingang.«
    Als der Helikopter immer näher kam, stieg auch die Anspannung. Als er nur noch vierhundert Meter entfernt war, senkte er sich ab und

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