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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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schwenkte zur Seite, wobei Sand aufgewirbelt wurde. Chase nahm den Piloten ins Fadenkreuz, doch niemand zielte auf ihn. Es waren nur zwei Personen an Bord, und Sophia und Komosa waren es nicht, so viel konnte Chase definitiv sagen. Auf dem Sitz des Kopiloten saß ein Mann mit Fernglas.
    Chase senkte das Gewehr und winkte. Der Hubschrauber schwebte näher. »Sieht gut aus«, rief er Nina zu, »aber bleib noch in Deckung.«
    In zweihundert Meter Entfernung setzte der Helikopter auf. Chase hob die Hand vor die Augen, um sich vor dem umherfliegenden Staub zu schützen. Ein Mann sprang aus der Kabine. Mit gesenktem Kopf rannte er unter dem sich drehenden Rotor hindurch und trabte zum Eingang der Grabanlage. »Mac!«, rief Chase. »Mac, bist du das?«
    Und dann kam ihm ein Verdacht. »Herrgott«, murmelte Chase. Er glaubte die Stimme zu kennen, und ein Blick durchs Zielfernrohr – in diesem Moment war er versucht, den Abzug zu drücken – bestätigte seinen Verdacht. »Stopp, Alderley!«, rief er und schnaubte. »Scheiße, weshalb mussten die ausgerechnet Sie herschicken?«
    Der Mann erstarrte. »Verdammt! Eddie Chase.« Er schob die rechte Hand unter die Jacke.
    »Denken Sie nicht einmal daran«, warnte Chase, hob das Gewehr und richtete den Zielscheinwerfer auf den schmalgesichtigen Mann mittleren Alters, dessen Schnurrbart an einen Pornostar der Siebziger erinnerte.
    Alderley eilte ihm mit erhobenen Händen entgegen. »Wissen Sie, Chase, der Missbrauch eines MI6-Exit-Codes ist ein schweres Vergehen. Falls Mac sich nicht irgendwo hier versteckt, haben Sie ein Problem.«
    »Das wäre ja nichts Neues. Übrigens ist Mac tot.«
    »Was?« Einen Moment lang schien Alderley die Fassung zu verlieren, dann erwachte sein Misstrauen. »Haben Sie ihn etwa umgebracht?«
    »Scheiße, natürlich nicht! Das waren die Leute, die uns hier ausgesetzt haben.«
    »Was heißt ›uns‹?«, fragte Alderley und blickte sich um.
    »Nina!«, rief Chase und drehte sich in Richtung Höhleneingang. Nina trat vorsichtig hervor. »Alderley, das ist Dr. Nina Wilde, die Einsatzleiterin der Welterbeagentur der UN. Nina, das ist Peter Alderley, Spion im Dienste des MI6 und ein komplettes Arschloch.«
    »Hi«, sagte Nina und winkte höflich. Alderley erwiderte die Geste halbherzig mit einer Hand. »Eddie, wieso zielst du mit der Waffe auf den Mann, der uns retten will?«
    »Ich bin hergekommen, um Mac zu retten«, sagte Alderley. »Und nicht irgendeinen unehrlichen Exsoldaten. Ich sollte Sie einfach hierlassen, Chase. Freelancer gehen mich nichts an. Aber …« Er blickte Nina an. »Eine Dame in Not kann ich ja wohl nicht hängen lassen, oder?«
    »Danke«, sagte Nina. »Ich bin Ihnen sehr dankbar. Und Eddie auch«, fügte sie hinzu.
    Chase knurrte.
    »Na schön«, seufzte Alderley. »Das ist zwar gegen die Bestimmungen, aber da ich nun schon mal hier bin, kann ich gleich in einem Aufwasch meine gute Tat für heute hinter mich bringen. Aber werfen Sie das Gewehr weg, Chase. Ich möchte nicht, dass Sie während des Fluges mit einer scharfen Waffe hinter mir sitzen.«
    Widerwillig ließ Chase das F2000 fallen. Alderley zögerte einen Moment, als wollte er seine eigene Waffe ziehen, dann senkte er die Arme. »Was haben Sie hier draußen eigentlich verloren?«, fragte er. »Hier sollte eigentlich nur eine menschenleere, tote Wüste sein, aber als ich vor dem Abflug die neuesten Satellitenaufnahmen gecheckt habe, war da ein beschissener qualmender Krater zu sehen, aus dem ein Helikopter rausguckt!«
    »Unter dem Hügel befindet sich ein altes Grab«, sagte Nina, »aber das ist eingestürzt.«
    Alderley zeigte auf Chase. »Und der war schuld, stimmt’s?«
    Chase funkelte den MI6-Agenten böse an. »Wenn ich etwas in die Luft jage, bemühe ich mich wenigstens, die Kollateralschäden zu begrenzen!«
    »Zwei Minuten«, sagte Alderley augenrollend. »Hab mich schon gefragt, wann Sie mir damit kommen würden.«
    Chase trat einen Schritt auf ihn zu, doch Nina fasste ihn beim Arm und funkelte ihn zornig an. »Okay, es ist mir egal, welche Probleme ihr beide miteinander habt. Wie wär’s, wenn ihr die mal einen Augenblick zurückstellen würdet? Und zwar so lange, bis wir nicht mehr in der Wüste gestrandet sind , weißt du.«
    »Ich werd mir Mühe geben«, sagte Chase gereizt.
    »Gut. Also, wie sieht’s aus, Mr. Alderley? Können wir jetzt losfliegen?«
    Alderleys Einsatzbasis lag dicht hinter der Grenze im Süden Tunesiens, eine kleine Bohranlage in einer

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