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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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Vermögen vernichtet.«
    »Vermögen wie das deines Vaters, meinst du wohl.«
    »Er war krank!«, rief Sophia. »Er konnte nicht mehr klar denken, deshalb hat er Fehler gemacht. Fehler, zu denen es niemals gekommen wäre, wenn ich ihm zur Seite gestanden hätte! Aber weil ich dich geheiratet hatte, war er zu stolz, mich um Hilfe zu bitten – und als die Schakale der City und der Wall Street auf seine Schwäche aufmerksam wurden, griffen sie erbarmungslos an und vernichteten ihn! Sie stürzten sich auf sein Geschäft, rissen es auseinander und verkauften es stückweise, damit die Banken, die Broker und die Rechtsanwälte es unter sich aufteilen konnten – ohne ihm auch nur einen Heller übrig zu lassen! Sie ließen mir nichts übrig!«
    »Und das alles willst du mit der Zündung einer Atombombe wieder richten?«, fragte Chase. »Was zum Teufel willst du damit erreichen?«
    »Das kann ich dir genau sagen«, antwortete sie; an die Stelle emotionaler Aufgewühltheit trat nun wieder der Ausdruck berechnender Kälte. »Der Reichtum der Menschen, die meinen Vater vernichtet haben, ist ein Schwindel, eine Illusion, die auf nichts weiter gründet als auf dem Glauben an das Funktionieren ihres Systems. Ich werde diese Illusion erschüttern und das System zu Fall bringen. Mein Ziel ist New York, Eddie.«
    »Allmächtiger!«
    Sie weidete sich an seiner Bestürzung, dann fuhr sie fort. »Speziell der Finanzdistrikt. Um Viertel vor neun, kurz bevor der Aktienhandel startet, wird die Ocean Emperor sich im East River am Ende der Wall Street befinden. Wenn die Bombe detoniert, wird sie diesen Teil Manhattans dem Erdboden gleichmachen und das Zentrum der globalen Finanzmärkte vernichten. Die Finanzkrise nach dem 9. September war ein Klacks, verglichen mit dem, was heute passieren wird. Der amerikanische Markt wird vollständig kollabieren und die übrigen Aktienmärkte mit nach unten ziehen. All die Menschen, deren Reichtum und Macht auf nichts weiter als auf gutem Glauben gründet, auf Papiere und Zahlen in irgendwelchen Rechnern, all diese Menschen werden alles verlieren. Genau wie mein Vater.«
    »Während dir das Gold aus dem Grab des Herkules bleibt«, sagte Chase.
    Sophia nickte. »Ich habe bereits ein Team vor Ort, das die Anlage freilegt. Nina hatte vollkommen recht – der Wert des realen Reichtums wird sich nach einem Finanzcrash vervielfachen. Ich werde zurückbekommen, was mir rechtmäßig gehört – den Reichtum meiner Familie und den gesellschaftlichen Status.«
    »Und alle anderen sollen verrecken, wie?«, knurrte Chase. »Wenn die Bombe hochgeht, müssen nicht nur weiß Gott wie viele zehntausende von Menschen sterben, sondern Millionen andere werden alles verlieren. Nicht nur die dicken Fische, sondern ganz gewöhnliche Leute.«
    »Weshalb sollte mich das scheren?«, sagte Sophia verächtlich. »Das sind kleine Leute. Mit denen habe ich nichts zu schaffen.«
    »Und was ist mit mir? Habe ich dir nie mehr bedeutet?«
    Sie gab keine Antwort, vermochte ihm aber nicht in die Augen zu sehen.
    »Was ist nur mit dir geschehen , Sophia?«, sagte Chase verzweifelt. »Herrgott noch mal, du hast kaltblütig Menschen ermordet, und jetzt willst du eine Atombombe zünden! Wie zum Teufel konnte es so weit mit dir kommen?«
    Jetzt endlich sah sie ihn an. »Das habe ich dir zu verdanken, Eddie«, sagte sie. »Und ich bin dir wirklich dankbar dafür. Wenn ich in der Zeit unserer Ehe eine Lektion gelernt habe, dann diese.«
    »Welche Lektion? Was zum Henker redest du da?«
    Sophia trat näher, jedoch nicht bis in Reichweite seiner Beine, dann ging sie in die Hocke. »Meine Familie war immer mächtig, Eddie, doch es war die Art Macht, die auf Reichtum und Einfluss gründet. Als ich dich kennenlernte, als du mich aus dem Terroristenlager befreit hast … da hast du mir die Augen für eine andere Art Macht geöffnet. Die Macht über Leben und Tod .«
    Chase fehlten die Worte; er konnte nur entsetzt zuhören. »Als du die Terroristen des Goldenen Wegs getötet hast, habe ich begriffen, wie man wirklich Macht ausübt. Nämlich durch das entschlossene, unerbittliche Festhalten an einem einmal gesetzten Ziel. Wer diesem Ziel im Wege steht, muss vernichtet werden.«
    »Du bist wahnsinnig«, krächzte Chase schließlich. »Ich habe dich gerettet . Ich habe lediglich Menschen getötet, die uns töten wollten.«
    »Du kannst dich selbst besser täuschen als mich!«, fauchte Sophia. »Du hattest den Befehl, sie zu vernichten , Eddie. Du

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