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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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Stöckelschuhe anhatte. Fluchend näherte er sich rückwärtsgehend der Brüstung. »Halt dich an mir fest und lass auf keinen Fall los«, wies er sie an.
    Sophia klammerte sich an ihn. »Was hast du vor …?«
    Er wickelte sich den Löschschlauch um den rechten Arm und hielt ihn von der Brüstung ab – dann warf er sich über das Geländer.
    Mit einem ratschenden Geräusch glitt Chase an dem Schlauch aufs Parkett, die Reibungswärme spürte er durch den Ärmel hindurch.
    Sophia schrie auf, als sie auf den am Schlauch baumelnden Bodyguard zustürzten …
    Chase klemmte sich den Schlauch zwischen die Beine und setzte mit den Füßen auf den nach oben weisenden Schuhsohlen des Bodyguards auf. Er knickte in den Knien ein, um den Aufprall abzufedern, dann rief er: »Achtung!«, löste den Arm aus der Schlauchschlinge und ließ sich die letzten beiden Meter auf den Boden fallen. Er spürte, wie Sophias Bauchmuskeln sich vor dem Aufprall anspannten, ihre Körperwärme strahlte auf seine Wange aus.
    Alte Erinnerungen …
    Sie setzten auf dem Boden auf. Sophia schnappte nach Luft. Unter den entsetzten Blicken der Operngäste blickte Chase zum Hinterausgang. Von oben rief jemand etwas. Yuen beugte sich über die Brüstung und zeigte auf sie hinunter. Chase salutierte frech, dann rannte er mit der geschulterten Sophia den Mittelgang entlang. Aus seinem rechten Ärmel quollen kleine Rauchfahnen. Der versengte schwarze Futterstoff hatte sich braun gefärbt. Hoffentlich hatte Mei für den Smoking kein Pfand hinterlegt, denn das würde sie bestimmt nicht zurückbekommen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er Sophia.
    »Ja!«, antwortete sie atemlos. »Das … das hat mich irgendwie an unsere erste Begegnung erinnert!«
    »Ja, aber damals hatte ich ein Maschinengewehr dabei, und es waren keine Zivilisten in der Nähe, auf die ich Rücksicht nehmen musste. Pass auf deinen Kopf auf!« Er wandte sich seitlich, rammte die Doppeltür mit der rechten Schulter und gelangte ins hell erleuchtete Foyer. Vor seiner Brust baumelten Sophias Beine; ihre Pfennigabsätze glitzerten. »Ich hab dir doch gesagt, du sollst die verdammten Schuhe ausziehen!«, knurrte er.
    »Ich konnte ja nicht ahnen, dass du dich wie ein tobendes Rhinozeros aufführen würdest!«, erwiderte Sophia, als er mit ihr zum Ausgang eilte. »Ehrlich gesagt, habe ich ein subtileres Vorgehen erwartet!«
    »Du kennst mich wirklich nicht …«, grinste Chase.
    Von oben wurde laut gerufen. Die beiden noch einsatzfähigen Bodyguards kamen mit angelegten Waffen die Treppe heruntergestürmt. Die wenigen Menschen im Foyer schrien auf, als sie die Pistolen sahen, und rannten zum Ausgang.
    »Zum Teufel! Die werden doch nicht das Risiko eingehen, dich anzuschießen?«
    »Das will ich nicht hoffen!«
    »Dann sag ihnen, sie sollen nicht schießen!« Er blickte sich um, und Sophia rief den beiden Männern etwas auf Mandarin zu. Sie befanden sich in der Mitte des Foyers, die Bodyguards bereits in ihrer unmittelbaren Nähe …
    »Setzen Sie Lady Sophia ab!«, rief einer der Männer mit starkem Akzent. Sophia hatte Erfolg gehabt; sie hatten die Waffen zwar nicht eingesteckt, zielten aber nicht mehr auf ihn.
    »Holt sie euch doch!«, brüllte Chase, drehte sich zu ihnen herum und streckte den rechten Arm vor, um Sophias Gewicht auf seiner Schulter auszubalancieren. Die beiden Angreifer versuchten, ihn von zwei Seiten in die Zange zu nehmen. »Machst du noch Kampftraining?«, fragte er.
    »Ja, warum?«, erwiderte sie verwundert.
    »Weil du jetzt meine Waffe bist! Achtung …«
    Der erste Bodyguard kam herangestürmt. Chase wirbelte herum – dann traf Sophias Fuß den Angreifer im Gesicht, und die schwere Plateausohle krachte gegen seinen Kiefer. Der Kopf des Mannes ruckte zur Seite, und er brach blutüberströmt zusammen.
    »Gut gemacht!«, lobte Chase und wandte sich dem zweiten Bodyguard zu. Der Mann hatte sich von der anderen Seite genähert, hielt aber unvermittelt an, als ihm klar wurde, dass Sophia dem Entführer half . Er hob die Waffe.
    Chase drehte sich schneller und hoffte, dass Sophia noch immer so reaktionsstark wie früher war. Und das war sie tatsächlich, denn als sie begriff, was er vorhatte, ließ sie den teuer beschuhten Fuß vorschnellen …
    Die Waffe des Bodyguards flog in hohem Bogen durch die Luft und schlitterte über den Marmorboden. Der Mann glotzte verwundert die Spitze des Absatzes an, der sich gerade durch seine Hand gebohrt hatte. Als Sophia das Bein

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