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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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anwinkelte und den Absatz herauszog, spritzte ein wenig Blut aus dem Loch in der Hand des Mannes. Er heulte auf, verstummte aber unvermittelt, als Chase ihm die Faust ins Gesicht schlug und ihn flach auf den Rücken warf.
    »Bist du jetzt froh, dass ich die Schuhe anbehalten habe?«, fragte Sophia.
    »Okay, der Punkt geht an dich«, erwiderte Chase und trabte zum Ausgang.
    »Wenn du ihn einfach erschossen hättest, wäre es viel einfacher gewesen.«
    »Ich habe keine Waffe dabei«, räumte Chase ein.
    »Was?«, sagte Sophia ungläubig. »Warum das denn nicht?«
    »Ich will damit aufhören, Leute abzuknallen. Das zieht zu viel Papierkram nach sich.«
    »Seit wann scherst du dich denn um Papierkram?«
    »Ich habe mein Leben geändert!« Mit dem Fuß stieß er eine der Glastüren auf, eilte ins Freie und blickte sich nach eventuellen Verfolgern um. Über die Schulter sah er Yuen die Treppe herunterstürmen und wie der Bodyguard, den Sophia mit dem Fuß am Kopf getroffen hatte, sich wieder aufrappelte.
    Jemand hupte hektisch. Ein Taxi schoss über den Vorplatz auf den Eingang des Grand Theatre zu. Fußgänger spritzten auseinander.
    »Das ist unser Fluchtfahrzeug!«, erklärte er Sophia und winkte Mei zu, als das Taxi mit quietschenden Reifen vor ihnen hielt. Schnell öffnete er die hintere Tür, bückte sich und setzte Sophia mit klickenden Absätzen auf dem Pflaster ab. »Steig ein!«, sagte er, jetzt ganz geschäftsmäßig. Denn er beobachtete durch die riesige Glasfassade, wie Yuen im Grand Theatre seine Truppen sammelte; der Bodyguard half dem zweiten Mann auf die Beine, ein dritter kam vom Parkett herunter.
    Hektisch schob Chase Sophia ins Taxi und hechtete ihr hinterher. Mei gab Gas, ehe er auch nur die Tür zuziehen konnte. Mit durchdrehenden Reifen schoss der Wagen davon.
    Vorsichtig streckte Chase den Kopf hoch und blickte durchs Heckfenster.
    »Duckt euch!«, rief er dann hektisch und schirmte Sophia mit dem Körper ab. Yuen war mit einem seiner Leute vor das Theater getreten, und der Bodyguard legte gerade die Waffe an.
    Chase zählte insgesamt vier Schüsse, doch keiner davon traf das davonrasende Taxi.
    »Gut, dass der Wagen nicht mir gehört!«, rief Mei und steuerte das Taxi auf einen Grünstreifen. Sie holperten darüber hinweg, dass die Rasenstücke neben ihnen nur so stoben, und bretterten weiter über einen gepflasterten Weg. Passanten brachten sich in Sicherheit und riefen ihnen Beschimpfungen hinterher, während Mei den Wagen erneut wendete und sich auf der Straße in eine Kolonne gleichartiger Taxis einreihte.
    Chase blickte durchs Heckfenster. Der wutschäumende Yuen zeichnete sich vor der hell erleuchteten Glasfassade des Foyers ab – dann wurde er von Bäumen verdeckt. »Okay, gute Arbeit, Mei.«
    »Das war doch keine große Sache. Du solltest mich erst mal sehen, wenn ich dringend zum Pinkeln nach Hause muss!« Sie musterte Sophia im Rückspiegel. »Dann hast du deine Freundin also gerettet? Hallo, ich bin Mei.«
    »Sophia Blackwood«, sagte Sophia. »Freut mich sehr, Sie kennenzulernen!«
    Verwirrung zeichnete sich in Meis Miene ab. »Sophia? Aber ich dachte …« Sie blickte sich zu Chase um. »Ist das die Frau, von der du mir erzählt hast und die du …«
    »Nein«, entgegnete Chase mit Nachdruck. »Fahr zum Bahnhof. Je eher wir von hier wegkommen, desto besser.«
    »Wir müssen erst noch zur Firmenzentrale meines Mannes«, sagte Sophia. Es war ein Befehl, keine Bitte.
    Chase hob eine Braue. »Wieso das?«
    »Ich kann das Land sonst nicht verlassen – Richard verwahrt meinen Pass in seinem Bürosafe.« Als Chase ungläubig dreinschaute, fuhr sie fort: »Ich habe dir doch geschrieben, dass er mich überwacht.«
    »Und das hast du dir gefallen lassen? Ausgerechnet du ?«
    »Können wir nicht einfach hinfahren, bitte?«, bat Sophia flehentlich. »Außerdem geht es nicht nur um meinen Pass. Ich könnte auf seine privaten Computerdateien zugreifen – und dir den Beweis liefern, dass er mit dem Untergang der SBX-Plattform zu tun hatte.«
    »Und das konntest du nicht früher erledigen?«
    »Glaubst du etwa, ich hätte das nicht schon getan, wenn ich Gelegenheit dazu gehabt hätte?«, fauchte Sophia.
    Es entstand ein kurzes, eisiges Schweigen. Dann fuhr sie fort: »Tut mir leid, Eddie, du ahnst gar nicht, wie dankbar ich dir bin. Du weißt aber nicht, wie Richard tickt. Er ist so … misstrauisch. Paranoid, könnte man sagen. Und jetzt, da ich weiß, worauf er sich eingelassen hat, kenne

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