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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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dem Zeigefinger.
    Als er in den Vorraum trat, erwartete ihn Sophia mit vor der Brust verschränkten Armen.
    »Was ist?«, fragte er unschuldig. »Du hast doch nicht etwa geglaubt, ich würde das dem elenden Wicht durchgehen lassen?«
    »Komm einfach mit!«, fauchte sie statt einer Antwort und öffnete die Tür zum Büro.
    Dahinter lag eine noble Suite: Mehrere sanft ausgeleuchtete und teuer ausgestattete Räume reihten sich aneinander; im Flur hingen mehrere große kupferfarbene Metallplatten wie steife Segel von der Decke.
    »Was zum Teufel ist denn das?«, fragte Chase. Das Metall wirkte verwittert und handbearbeitet, lange, unterschiedlich gefärbte Metallbänder wanden sich wahllos über die Oberfläche.
    »Richards neueste Installation. Alle ein, zwei Monate lässt er sie austauschen«, erklärte Sophia und geleitete ihn zu dem Büro am anderen Ende der Suite. »Die ist von dem deutschen Künstler Klaus Klem. Um die acht Millionen Dollar wert.«
    »Acht Millionen ?«, rief Chase. »Ich würde nicht mal acht Pence dafür geben!«
    Sophia seufzte. »Du hast einfach keinen Sinn für Kunst, hab ich recht? Wie auch immer: Hier sind wir.« Sie trat an die Wand und schob ein abstraktes Gemälde beiseite, das wahrscheinlich weitere acht Millionen Dollar wert war. Dahinter kam ein kleiner Safe zum Vorschein. Anstatt mit einer Wählscheibe war er mit einem elektronischen Tastenfeld ausgestattet.
    »Kennst du die Kombination?«, fragte Chase.
    Sophia lächelte durchtrieben. »Ein bisschen Champagner, ein breites Bett, und ich erfahre alles, was ich wissen will.«
    »Ja, darauf verstehst du dich.« Er wandte sich ab, ehe sie etwas erwidern konnte, und blickte aus dem deckenhohen Fenster hinter Yuens Schreibtisch. Dahinter schwang sich die Rückwand des Ycom-Gebäudes in die Tiefe. Am Fuße des Gebäudes lag ein Zierteich. Die Fontänen der Springbrunnen wurden von langsam pulsierenden bunten Unterwasserscheinwerfern beleuchtet.
    Es piepte, und als Chase sich umdrehte, war der Safe bereits offen. Sophia schwenkte triumphierend einen kastanienbraunen britischen Pass, dann nahm sie nacheinander noch weitere Gegenstände aus dem Safe und trat zum Schreibtisch. Ein rascher Klick auf die in die Tischplatte eingelassene Tastatur, und aus Schlitzen im schwarzen Marmor kamen drei große Flachmonitore zum Vorschein. In einem Fenster des mittleren Monitors wurde eine Dateiliste angezeigt, sortiert nach Politikernamen, darunter auch Victor Dalton. Chase zog die Augenbrauen hoch und wollte einen Kommentar abgeben, als sein Blick auf den kleinen weißen Gegenstand in Sophias Hand fiel. »Was ist das?«
    »Ein USB-Stick. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Dateien, die ich gesehen habe, darauf gespeichert sind, aber ich möchte es überprüfen.« Sie langte unter den Schreibtisch und steckte den Stick ein. »Das Passwort, mit dem ich Zugang zu den Daten auf dem Server bekomme, taugt nur zum Lesen – ich kann die Daten weder kopieren noch per E-Mail versenden.«
    »Dann bekommst du also doch nicht immer alles, was du willst.«
    Während der Rechner auf den USB-Speicher zugriff, bedachte Sophia Chase mit einem durchdringenden – aber auch flehentlichen – Blick. »Eddie, bitte ,kannst du deine Probleme nicht mal für einen Moment zurückstellen? Ich weiß, es fällt dir schwer, deine sarkastischen Bemerkungen bleiben zu lassen, aber versuch es wenigstens. Das hier ist wirklich wichtig.«
    »Okay, ich werd mir Mühe geben«, sagte Chase kleinlaut angesichts des peinlichen Dämpfers.
    Auf dem Monitor öffnete sich ein neues Verzeichnisfenster.
    »Hast du die gemeint?«, fragte er.
    Sophia überflog die Dateiliste. »Ja, das sind die Dateien, die ich gesehen habe. Und das ist deine Akte.« Sie tippte mit ihrem glänzend rot lackierten Fingernagel auf die entsprechende Datei: CHASE, EDWARD J.
    Die darunter angezeigte Datei bereitete Chase weit mehr Sorge: WILDE, NINA P. Dann aber fiel ihm etwas auf einem der anderen Monitore auf – der Live-Feed einer Überwachungskamera. Sie zeigte die Marmorlobby sowie vier Uniformierte, die vorsichtig aus einer Tür traten. Alle waren bewaffnet.»Oje.«
    »Was ist?«
    »Wir bekommen Gesellschaft. Los, komm, Zeit zu verschwinden.«
    Sophia zog den Stick eilig aus dem Slot und verstaute ihn zusammen mit dem Pass in ihrer Handtasche.
    Sie beobachteten, wie einer der Männer auf dem Monitor einen Blick in die Toilette warf und zurückzuckte, als er den bewusstlosen Deng sah.
    »Also, ich schätze,

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