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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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hervor direkt auf sie zu. Er hielt einen schwarzen Stock in der Hand und holte damit aus. Bevor er Nina jedoch traf, schlug das Innengitter zu, und ein Motor winselte.
    Der Japaner stieß die Hand vor, ein silbriger Stab drang zwischen den Gitterstäben hindurch. Unwillkürlich hob Nina das Buch wie einen Schild …
    Tschink!
    Die Schwertklinge bohrte sich in das Buch, durchdrang mühelos Leder, Metall, Glas und Pergament.
    Und die Kleidung.
    Und die Haut .
    Nina wurde gegen die Rückwand der kleinen Aufzugkabine geschleudert, das Buch vor der Brust. Sie keuchte auf und senkte den Blick. Ihr Mund bildete ein erschrecktes »O«.
    Die Spitze der Schwertklinge steckte in ihrer Brust, unmittelbar über dem Herzen …
    Jedoch nur die Spitze …
    Das Buch hatte dem Stich die Wucht genommen, sodass sich die scharfe Klinge nur einen Zentimeter tief in die linke Brust gebohrt hatte.
    Nina drückte das Buch von sich ab. Als die Schwertspitze aus der Wunde glitt, bildete sich ein Blutfleck auf ihrer Bluse, und sobald der Schock nachließ, flammte der Schmerz auf.
    Fang zog die Schwerthand mit einem Ruck zurück, sodass der gesamte Aufzug ins Wackeln geriet. Nina taumelte, versuchte das Buch mit einer Hand festzuhalten, doch vergeblich: Es klappte auf, fiel mit einem Knall zu Boden und zerbrach weitere Glasscheiben.
    Endlich setzte sich der Aufzug in Bewegung.
    Fang riss das Schwert aus dem Türgitter, packte mit der freien Hand den Rand des offenen Buches und zog es zu sich heran. Dabei drückte sich das nach oben wandernde Buch in den Spalt, sodass die beiden Hälften des Außengitters aufsprangen.
    Die an Ninas Handgelenk fixierte Kette straffte sich. Fang brauchte das Buch nur noch ein paar Zentimeter näher zu ziehen, dann würde es über den Bodenrand der Kabine kippen, und die sich nähernde Decke würde die Kette durchtrennen …
    Ungeachtet der Schmerzen fasste Nina die Kette mit beiden Händen und zog mit aller Kraft daran. »Fick – dich !«
    Das aufgeklappte Buch rutschte in dem Moment zurück, als der Fahrstuhl die Decke erreichte, die wie eine Guillotine den metallenen Buchrücken durchtrennte. Es knirschte, als sich eine Buchhälfte löste, und tat einen Schlag, als Nina rückwärts nach hinten gegen das Metallgitter fiel. Der Raum mit dem Verfolger verschwand.
    Benommen richtete sie sich in eine sitzende Haltung auf. Der Blutfleck auf ihrer Hemdbrust war etwa handtellergroß und weichte langsam das Gewebe auf. Nina legte eine Hand auf die Wunde und zuckte zusammen. Es brannte, doch die Verletzung war anscheinend nicht lebensbedrohlich.
    Andere Dinge hingegen schon. Sie war ihrem Verfolger zwar entwischt, befand sich aber noch lange nicht in Sicherheit. Neben dem Aufzug führte eine Treppe her – wahrscheinlich befand sich der Mann bereits auf dem Weg nach oben.
    Nina raffte die losen Teile des Buchs zusammen und richtete sich mühsam auf. Das obere Stockwerk war erreicht. Mit einem Ruck riss sie die Tür auf und stürzte hinaus; von der Treppe her tönte das Stiefelgepolter des Mannes mit dem Pferdeschwanz.
    Ein Stück weiter auf dem Gang befand sich eine Tür, sah sie. Ein Notausgang …
    Sie stürmte hindurch und fand sich am Ende eines Bahnsteigs wieder, eine Haltestelle nördlich von Brooklyn Bridge. Nina konnte es kaum fassen: In der ganzen Zeit war sie nur ein paar Straßen weit gelaufen. Ihr war es wie mehrere Kilometer erschienen.
    Das aber zählte nicht; wichtig war nur, dass ein Zug am Bahnsteig wartete, dessen Türen sich gerade öffneten.
    Erleichtert rannte sie zum ersten Waggon und blickte über die Schulter zurück zum Notausgang. Ihr Verfolger musste jeden Moment auftauchen.
    Die Wagentüren schlossen sich langsam.
    Die Tür des Notausgangs wurde aufgerissen. Der Mann mit dem Pferdeschwanz stürmte auf den Bahnsteig und rannte auf den Zug zu. Sein Schwert blitzte.
    Die Türen schlossen sich.
    Nina wich mit einem Aufschrei zurück, als sich die Schwertklinge durch die Gummiabdichtung zwischen den Türen bohrte. Doch sie war nicht dick genug, um den Mechanismus zu blockieren. Der Zug setzte sich in Bewegung. Fang rannte neben dem Waggon her und funkelte Nina böse an, dann musste er sich seine Niederlage eingestehen und die Klinge herausziehen, bevor der sich rasch beschleunigende Zug sie ihm entriss. Als der Zug in den Tunnel einfuhr, blieb der Japaner fluchend auf dem Bahnsteig zurück.
    Nina stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, dann drehte sie sich um und stellte fest, dass sie

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