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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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Pops würde es am liebsten einpacken und ins nächste Flugzeug nach Rom springen«, sagte Nina und deutete zur Tür. »Aber wir sollten es so lange hierbehalten, bis wir herausgefunden haben, weshalb Yuen über Leichen geht, nur um herauszufinden, wo sich das Grab des Herkules befindet.«
    »Wir wissen nicht mit Sicherheit, dass Yuen dahintersteckt«, erinnerte sie Amoros.
    »Eddie scheint das jedenfalls zu glauben.«
    »Warten wir mit den Anschuldigungen, bis alle Fakten auf dem Tisch liegen. Immerhin sprechen wir hier über ein Aufsichtsratsmitglied der IBAK.« Er wandte sich zum Gehen, wandte sich jedoch noch einmal zu Nina um und lächelte. »Ich werde mit Popadopoulos sprechen und ihn zu überreden versuchen, das Manuskript einstweilen in unserer Obhut zu lassen.«
    »Danke«, sagte Nina.
    Amoros nickte und ging.
    Als sich die Tür leise hinter ihm geschlossen hatte, seufzte Nina und schloss kurz die Augen; auf einmal fühlte sie sich erschöpfter denn je. Was zum Teufel hatte Eddie in Shanghai gemacht?
    Sie sog witternd die Luft ein. Da war ein merkwürdiger Geruch, und er kam nicht von ihr …
    »Mist!« Nina fuhr herum. Eine Seite des Hermokrates lag direkt unter dem Lampenschirm, im direkten Licht der Glühbirne. Das ledrige Material hatte die Wärmeeinstrahlung schadlos überstanden, war jedoch stärker gewellt als zuvor. Nina ging näher heran. Trotzdem: Die Seite roch anders als zuvor. Brandgeruch war es jedenfalls nicht …
    Der schwache Geruch kam ihr irgendwie bekannt vor, ein scharfer, säuerlicher Geruch, den sie mit Essen verband. Essig oder Zitronensaft …
    Als sie den Geruch schließlich einordnen konnte, schlug Nina die Hand vor den Mund und sagte leise: »Wow!« Sie senkte die Lampe wieder ab und erwärmte die unbeschriebene Seite des Pergaments.
    Allmählich traten bräunliche Flecken hervor. Auf den ersten Blick wirkten sie wie zufällige Verunreinigungen oder wie sinnloses Gekrakel. Da die Zeichen jedoch verborgen gewesen waren, musste wohl mehr dahinterstecken.
    Sie hob das Pergament hoch und schüttelte die letzten Glassplitter ab. Dann wandte sie sich den anderen Seiten des Hermokrates zu …
    Popadopoulos trat ins Büro. »Dr. Wilde, ich …«, setzte er an, erstarrte jedoch, als er sah, wie Nina die noch intakten Glasscheiben zerschlug und die empfindlichen Pergamente unter den Scherben hervorzog. Er schnappte wie ein Fisch nach Luft, bevor er die Sprache wiederfand. »Was tun Sie da? Sie, Sie – wahnsinnige Vandalin!«, brüllte er und wollte auf Nina zustürzen.
    Mit erhobener Hand gebot diese ihm jedoch zu schweigen. »Die Rückseiten der Pergamente«, haspelte sie in demselben Tempo, mit dem ihr Verstand momentan arbeitete. »Bislang wurden sie noch nicht untersucht, hab ich recht?«
    »Da gab es ja auch nichts zu untersuchen! Die Seiten sind unbeschrieben!«
    »Ach, wirklich?« Nina zeigte ihm die Pergamentseite, auf der die Zeichen zum Vorschein gekommen waren.
    Sein nervöses Entsetzen wich Faszination.
    »Sie haben selbst gesagt, es sei ungewöhnlich, dass nur eine Seite des Pergaments genutzt worden sei, nicht wahr? Aber in all den Jahrhunderten, die der Hermokrates in den Archiven der Bruderschaft verwahrt wurde, hat sich niemand gefragt, weshalb das so ist. Nun, ich kenne jetzt den Grund.« Nina hatte inzwischen alle Seiten aus ihren Rahmen gelöst und schob die Glasscherben mit einem Plastikhefter beiseite. Dann breitete sie die Pergamente mit der beschriebenen Seite nach unten auf dem Schreibtisch aus. »Plato hatte eine spezielle Verwendung für die Rückseiten! Schauen Sie!« Sie senkte die Lampe auf eine andere Stelle der ersten Seite hinab. Weitere Flecken tauchten auf. »Er hat etwas mit unsichtbarer Tinte daraufgezeichnet!«
    »Mein Gott!«, rief Popadopoulos aufgeregt aus, beugte sich vor und musterte das Blatt eingehend.
    »Unsichtbare Tinte«, wiederholte Nina in leicht vorwurfsvollem, spöttischem Ton. »Einer der ältesten Tricks der Menschheit, um Informationen zu verbergen … und die Bruderschaft ist in über zweitausend Jahren nicht darauf gekommen.«
    »Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass niemand Kenntnis von Atlantis bekommt«, sagte Popadopoulos eingeschnappt. »Die Suche nach unbelegten griechischen Mythen gehört nicht dazu.« Behutsam verschob er das Pergament unter der Lampe und suchte nach weiteren verborgenen Zeichen. »Was glauben Sie, wie lange die Tinte sichtbar bleiben wird?«
    »Das weiß ich nicht – vielleicht dauerhaft,

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