Das Grab des Herkules
nach Nina und Sophia um. Die beiden eilten die Treppe zur ersten Ebene der Laufgänge hoch.
Im nächsten Moment tauchten jedoch bereits vier Verfolger am Fuß der Treppe auf. Zwei eilten den Frauen hinterher – die anderen beiden griffen Chase an.
Er hatte keine Zeit, nach seiner Waffe zu suchen. Der erste Mann war unbewaffnet, der zweite schwang ein Eisenrohr. Chase stellte sich ihnen mit erhobenen Fäusten.
Die Männer trennten sich, um ihn in die Zange zu nehmen. Der mit dem Rohr griff als Erster an, zielte auf Chases Brust und zwang ihn zurückzuweichen – wodurch er in die Reichweite des zweiten Angreifers gelangte.
Der Mann packte Chase von hinten und versuchte, ihm die Arme an die Seite zu drücken, während der erste Mann mit dem Rohr zu einem weiteren Hieb ausholte …
Nina rannte währenddessen den Laufgang entlang, hielt jedoch abrupt an, als ein weiterer Mann am anderen Ende auftauchte und das ansteigende Förderband überquerte. »O Scheiße!«, murmelte sie.
Die beiden Verfolger hatten inzwischen den Laufgang erreicht, der eine lief mit ausgestreckten Armen auf Sophia zu. Im hilflosen Versuch, ihn abzuwehren, hob sie den Arm.
Der Minenarbeiter packte sie – sein Triumph währte aber nicht lange, denn sie riss sich unvermittelt los und packte stattdessen ihn . Ehe der verdutzte Mann reagieren konnte, vollführte Sophia eine schnelle Vierteldrehung nach links, zog ihn noch dichter an sich heran und riss unter seinem Ellbogen mit erstaunlicher Kraft den rechten Arm hoch. Mit einem grauenhaften Knirschen sprang sein Arm aus dem Gelenk.
Das Schmerzgeheul ließ die anderen beiden Männer auf dem Laufgang unvermittelt anhalten. Sophia ließ den Mann los, stemmte sich auf dem Geländer wie auf einem Barrenholm hoch und rammte dem aufheulenden Mann beide Füße gegen die Brust. Er wurde rückwärtsgeschleudert und prallte gegen einen anderen Minenarbeiter, worauf beide zu Boden gingen.
Nina staunte.
»Das hat Eddie mir beigebracht«, sagte Sophia atemlos.
» Mir hat er das nicht gezeigt!«
Chase schlug sich weniger gut als seine beiden Schülerinnen. Der Typ, der ihn in die Mangel genommen hatte, war kräftig, und er schaffte es einfach nicht, sich loszumachen. Der Angreifer mit dem Rohr holte aus – als Chase sich vorbeugte und den zweiten Mann über seinen Rücken hinweg nach vorn schleuderte. Das Rohr traf mit einem durchdringenden Knacken die Stirn des Mannes.
Chase rollte sich ab und warf den erschlafften Minenarbeiter ab.
Gelähmt von der Erkenntnis, dass er seinen Kollegen getroffen hatte, reagierte der zweite Angreifer zu spät, als Chase ihn zu Boden riss und sein Gesicht mit drei brutalen Boxhieben in Mus verwandelte.
Sophia zwängte sich an Nina vorbei und riss einen kleinen Feuerlöscher aus der Befestigung an der Leiter. Dann ging sie auf den Mann vor ihr zu. Den Feuerlöscher schwang sie wie eine Keule.
Der Angreifer zögerte kurz, dann ging er ihr jedoch seinerseits entgegen.
»Was hast du vor ?«, rief Nina. Der Mann mit dem gebrochenen Arm schrie noch immer, doch der andere Typ war bereits wieder zu Atem gekommen und rappelte sich hoch.
»Mach schon! Mit dem werd ich allein fertig«, erwiderte Sophia, ohne den näher kommenden Minenarbeiter aus den Augen zu lassen.
»Aber ich nicht mit diesem Typen!« Nina blickte sich gehetzt um. Sie sah nichts, was sie als Waffe hätte verwenden können, und der wieder einsatzfähige Minenarbeiter versperrte ihr den Zugang zur Treppe. Der Fluchtweg war ihr abgeschnitten …
Deshalb konnte sie nur nach oben ausweichen.
Als sie die Leiter hochkletterte, klirrten die eingestaubten Sprossen unter ihren Füßen. Sie gelangte auf eine kleine Inspektionsplattform am Ende des Förderbands, direkt oberhalb des Häckslers. Sie sah sich um. Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich eine weitere Leiter, die nach unten führte. Und genau diese Leiter erbebte nun: Der Mann kam ihr nachgeklettert. In heller Panik beschleunigte sie das Klettertempo.
Chase richtete sich auf und hielt Ausschau nach den beiden Frauen. »O Scheiße!«, knurrte er, als er sah, dass Sophia einen Mann am anderen Ende des Laufgangs anging, während Nina, verfolgt von einem zweiten Minenarbeiter, an der Stütze des Förderbands hochkletterte.
Das sah ganz und gar nicht gut aus.
Er entdeckte seine Waffe unter dem Gestell des Häckslers und rannte darauf zu.
Sophia war nur noch wenige Schritte von ihrem Gegner entfernt. Der Mann beobachtete sie aufmerksam,
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