Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Grab des Salomon

Das Grab des Salomon

Titel: Das Grab des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel G Keohane
Vom Netzwerk:
habe. Mehr als das werden wir nie erfahren. Nicht, bevor wir bei Gott im Paradies weilen. Wenn Sie mal Zeit haben, können Sie ja meine Übersetzungen der Theorien früherer Hüter lesen. Im Buch der Offenbarungen wird auf die Bundeslade Bezug genommen, aber dort heißt es nur, dass sie im Ruhm des Himmels erschien. Weltliche Hinweise enthält es nicht. Jedenfalls ist der Feind nah, und es ist an der Zeit, dass der Schatz diesen Ort verlässt.«
    Elizabeth richtete den Strahl der Taschenlampe ins Gesicht des Friedhofswärters. Tarretti zuckte zusammen und hob die Hand, um das Licht abzuschirmen. »Was genau wollen Sie von Nate?«, verlangte sie zu erfahren. »Wenn Sie dieses Ding woanders haben wollen, dann nehmen Sie es doch einfach.«
    »Bitte, nehmen Sie das Licht aus meinem Gesicht.« Als sie es nicht tat, seufzte er und nickte in Richtung des Altars. »Ich habe Ihnen bereits erklärt, dass nur ein geweihter Priester Gottes die Bundeslade transportieren kann.« Er sah Nathan an. »Sie wissen, dass ich die Wahrheit sage, Herr Pastor.«
    Nathan stand auf. An einem seiner Knie klebte Staub. Irgendwie beeinflusste Tarretti ihn, missbrauchte seinen Glauben, um ihn zu manipulieren. Elizabeth richtete das Licht wieder auf die Kiste. »Das wird jetzt allmählich wirklich lächerlich. Was ist da drin? Und sagen Sie jetzt bloß nicht, die zehn Gebote, sonst schlage ich Ihnen mit der Taschenlampe den Schädel ein.«
    Sie ging auf den Altar zu und streckte die Hand aus. Tarretti hechtete von der Seite her auf sie zu und erfasste sie mit den Armen an der Hüfte. Sie spürte noch etwas anderes, doch bevor sie darüber nachdenken konnte, landete sie im Staub. Tarretti landete auf ihr und rappelte sich sofort wieder auf. Die Taschenlampe rollte in eine Ecke der Kammer.
    »Nicht«, mahnte er sie fast flehentlich, versuchte, zu Atem zu gelangen und entfernte sich gleichzeitig von ihr. »Wenn Sie die Lade anfassen, sterben Sie!«

Kapitel Fünfundfünfzig
    Nathan rannte zu Elizabeth, ergriff ihren Arm und half ihr auf. Tarrettis plötzliche Handlung hatte den ehrfürchtigen Bann gebrochen, in den Nathan beim Anblick der Lade verfallen war. Das Behältnis war viel kleiner, als er erwartet hatte, aber die Form und die aufwändige Goldverzierung um die Seiten und den Deckel kamen dem recht nah, was er sich vorgestellt hatte. Allerdings hatte seine Stimmung jäh umgeschlagen, als er sah, wie Elizabeth angegriffen wurde, und vorübergehend vergaß er alles andere außer seiner Wut.
    Er wandte sich Tarrettis aufstehender Gestalt zu. »Lassen Sie die Hände von ihr, Tarretti. Vielleicht stimmt, was Sie sagen, aber wenn Sie so etwas noch mal machen, dann, so wahr mir –«
    Tarretti hob die Hände. »Es tut mir Leid, aber Sie kennen die Bibel, Herr Pastor. Sie wissen, was jenen widerfährt, die dieses Behältnis berühren.«
    Nathan wusste es tatsächlich. Im Alten Testament wurden Fälle geschildert, in denen Menschen die Hände nach der Bundeslade ausstreckten und sofort tot umfielen. Gelehrte stellten Theorien darüber an, die Lade könnte vielleicht so konstruiert gewesen sein, dass sie extrem Strom leitend war, eine Art Batterie, bevor etwas Derartiges erfunden wurde. Nathan hatte nie daran geglaubt. Mit Batterien gewann man keine Kriege.
    Doch etwas an der Art, wie Tarretti sich ausgedrückt hatte, vermittelte Nathan zum ersten Mal in jener Nacht den Eindruck, dass der Mann log. Zumindest in gewisser Weise. Er schaute wieder zu der Gold verzierten Kiste.
    »Brauchen Sie mich deshalb? Ich soll also der Einzige sein, der sie berühren kann, richtig?«
    Eine Staub verkrustete Elizabeth ging in die Ecke und hob die Taschenlampe auf. Als sie zurückkam, schwenkte sie den Strahl zwischen der Lade und Tarretti hin und her. »Vielleicht sollten Sie es in Saint Malachy am anderen Ende der Stadt versuchen.«
    »Elizabeth, bitte«, sagte Nathan, in dessen Tonfall sich Ungeduld schlich. Er deutete auf den Altar. »Wohin soll ich das Ding schaffen? Ich habe ein geistliches Amt wahrzunehmen. Die Leute brauchen mich hier, nicht versteckt auf irgendeinem Friedhof in Kansas oder Missouri.«
    Tarretti wischte sich Staub vom Ärmel und erwiderte fast traurig: »Gott wird Sie zum geeignetsten Ort leiten. Das ist jetzt Ihr geistliches Amt, Herr Pastor. Um Ihre alte Gemeinde wird er sich irgendwie kümmern.«
    Nathan schluckte. Allmählich sammelte sich der Staub in seiner Kehle und ließ ihn würgen. Er konnte all das immer noch nicht akzeptieren; er

Weitere Kostenlose Bücher