Das Grab in der Hölle
es mir schwer fallen, mich aus der Lage zu befreien.
Zum Glück besaß ich meine Waffen. Ich kam zwar an das Kreuz heran, hätte jedoch Verrenkungen ausführen müssen, um es mir über den Kopf zu streifen.
Da war der Dolch auch schon besser. Ich riss ihn aus der Lederscheide am Gürtel. Und dann stieß ich zu. Mit einer Hand nur hielt ich mich dabei an der Stange fest, während mein rechter Arm nach unten fiel und sich die Dolchklinge in den Rücken des ersten Zombies bohrte.
Er stieß einen Laut aus, der eigentlich unbeschreiblich war. Sein Körper zuckte, er warf sich noch herum, so dass ich einen Blick auf die blaubleiche, fast durchsichtige Haut werfen konnte, und dann versank er langsam im Sumpf.
Sein untotes Leben war zerstört, und der Untergrund tat das, was seine eigentliche Aufgabe war. Er verschluckte ihn…
Noch zwei Gegner.
Durch meine erste Aktion war ich wieder etwas tiefer gesackt, weil ich mich nicht stark genug festgehalten hatte. Jetzt zog ich mich wieder höher.
Die beiden restlichen Zombies dachten gar nicht daran, aufzugeben. Sie störte das Ende ihres Artgenossen auch nicht, denn sie wollten weiterhin meinen Tod.
Einer breitete seine Arme aus und warf sich nach vorn. Seine Totenklauen berührten zwar noch die Stäbe, aber sie rutschten daran ab. Wie eine Marionette versuchte der Untote eine zweite Attacke und erhob sich wieder.
Ich ließ ihn wieder kommen. Dann fuhr mein Dolch nach unten.
Diesmal traf ich die lebende Leiche von vorn. Das geweihte Silber breitete sofort seine Kraft aus und tötete das Monster endgültig.
Noch einer!
Wir starrten uns an. Das war der schlimmste. Wenigstens sah er so aus.
Graue Haare, die strähnig in sein Gesicht hingen. Ein aufgerissener Mund, aus dem mir Modergeruch entgegen strömte. Sehr lange Arme.
Mit Händen, die mich an Spinnenfinger erinnerten. Bis zur Hüfte steckte er im Sumpf, und er bewegte sich trotz der ziehenden Kraft weiter nach vorn, um mich zu packen.
Ich ließ ihn kommen.
Plötzlich war ich eiskalt. Die Panik der letzten Minuten war vergessen.
Ich fühlte mich wieder als der Geisterjäger. Zu oft schon hatte ich gegen Untote gekämpft und auch gewonnen.
Hier sollte es nicht anders sein.
Ich wartete, bis er beide Hände nach mir ausstreckte, dann ließ ich eine Stange wieder los, klammerte mich nur mit der linken Hand fest und schnellte den rechten Arm vor.
Der Zombie versuchte nicht einmal eine Abwehrbewegung. Die silberne Klinge traf ihn zwischen den beiden Armen hindurch direkt in die Brust.
Auch dieser Stich war tödlich. Der Zombie riss noch seine Arme hoch, dann kippte er wie im Zeitlupentempo nach hinten und wurde in den Sumpf gezogen.
Die drei Gegner lebten nicht mehr. Ich konnte aufatmen. Vorerst wenigstens. Ich wusste allerdings nicht, welche Überraschungen die Kammer noch für mich bereithielt.
Den Dolch ließ ich wieder verschwinden und schaute zu, wie auch der letzte Untote im Sumpf verschwand. Der Sumpf warf keine Blasen, er schmatzte auch nicht, wie ich es von einem normalen Sumpf oder Moor kannte, er verschluckte seine Opfer mit einer nahezu erschreckenden Lautlosigkeit.
Zurück blieb nichts. Auch nichts von den drei Zombies. Zuletzt verschwand der graue Haarschopf des Untoten vor meinen Blicken.
Ich atmete auf. Noch immer hing ich an der Stange, und noch immer glühten die Wände. Ferner steckte ich bis über die Knöchel im Sumpf, aber ich wollte nicht aufgeben.
Wie ein Schüler, der in der Turnhalle das Stangenklettern lernt, so hielt ich mich fest, und es gelang mir, meine Beine aus dem Sumpf zu ziehen.
Auch sie klammerte ich um die Stange fest.
So ruhte ich mich erst einmal aus. Obwohl das Wort ausruhen falsch gewählt war, denn auch diese Stellung konnte verdammt unbequem werden.
Da fiel mir etwas auf.
Die Wände glühten nicht mehr so stark. Im gleichen Rhythmus, wie es begonnen hatte, ging das Glühen zurück. Die intensive rote Farbe schwächte sich ab, und langsam trat wieder das Blaugrau der normalen Steine hervor.
In mir wuchs der Verdacht, dass ich die Schrecken der ersten Kammer heil überstanden hatte. Ein Hoffnungsfunke?
Vielleicht. Doch wenn ich darüber nachdachte, welche Schwierigkeiten mir diese Kammer schon bereitet hatte, dann war es leicht, sich vor der nächsten zu fürchten.
Wirklich, ich hatte Angst, dass ich bei der zweiten versagen würde.
Die Hitze nahm ab, ein normales Atmen war wieder möglich, und ich probierte etwas aus. An der Stange ließ ich mich ein wenig
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