Das Grab in der Hölle
Wort Topar zu schreien, aber bis ich es gerufen hatte, war ich von dem Stab längst getroffen worden.
Es half alles nichts, ich musste zusehen, dass ich auch so durchkam.
Wann würde die nächste Lanze fallen? Ewig konnte ich ja auch nicht hier liegen leiben, obwohl ich mich hier in relativer Sicherheit befand, denn die nächst größere Öffnung war noch ein Stück entfernt.
Die Wände kochten weiter. Unerträglich wurde die Hitze. Sie fraß die Atemluft, die ich nötiger denn je brauchte. Meine Lungen schienen bereits zu glühen.
Ja, das war der Vorhof der Hölle, von dem auch der kleine Myxin gesprochen hatte.
Schon jetzt zweifelte ich daran, ob ich diese erste Kammer überhaupt lebend hinter mich bringen konnte. Sie war schon eine reine Todesfalle, aber noch harmlos im Gegensatz zur zweiten und dritten Kammer. Ich stützte mich auf die Ellenbogen.
Verdammt, was war das?
Plötzlich waren beide Ellenbogen im Boden verschwunden. Was ich zuerst befürchtet hatte, war eingetreten. Die relativ feste Unterlage wurde weich und nachgiebig. Sie verwandelte sich in einen Sumpf!
Ich musste etwas tun. Blieb ich jetzt liegen, würde ich langsam aber sicher versinken.
Ich stand auf. Dabei musste ich meine Ellenbogen aus dem Sumpf herausziehen, so zäh war diese verdammte Masse. Als ich schließlich stand, tropfte ein brauner, widerlich riechender Schlamm von meinen Armen und klatschte als Tropfen zu Boden.
Der Untergrund wurde weicher.
Auch mit den Füßen sank ich schon ein. Wenn jetzt einer dieser verdammten Pfähle aus der Öffnung fiel, konnte ich gar nicht so schnell weg, weil das zähe Zeug meine Füße festhielt.
Meine Chancen fielen konstant mit der Sinkgeschwindigkeit in den Boden dieser verdammten Kammer.
Rechts die glühenden Steine, in der Mitte die mörderischen Stahllanzen, unter mir der Sumpf - wo sollte ich noch hin? Ich konnte mir die Möglichkeiten aussuchen, wie ich sterben wollte.
Nein, nicht sterben!
Verdammt, Sinclair, reiß dich zusammen. Noch lebst du, noch arbeitet dein Gehirn. Such einen Ausweg. Du findest ihn, du musst ihn einfach finden.
Die Stangen! Sie waren tödlich, wenn sie von der Decke herabfielen.
Aber sie konnten auch das Gegenteil sein, wenn sie im Boden steckten.
Dort bekam ich Halt.
Unter großen Mühen zog ich meinen rechten Fuß aus dem Boden, wagte einen kleinen Schritt und atmete auf, als sich keine Stange von der Decke löste.
Dafür bekam ich eine andere zu fassen. Sie war der berühmte rettende Strohhalm, und ich hielt eisern fest. Ich hatte mich so weit vorgebeugt, dass ich sie mit beiden Händen halten konnte. Sie bildete das Gegengewicht zu dem verdammten Sumpf.
Und er zog. Er hatte mich, sein Opfer, einmal gepackt und wollte mich nicht mehr freigeben. Da kam er bei mir an die richtige Adresse. Meine Angst mobilisierte Riesenkräfte, und ich widerstand dem Sumpf.
Der Schweiß lief mir wie Wasser über das Gesicht. Ich dachte über das Teuflische in diesem System nach. Da waren einmal die Stangen als gefährliche Mörder. Schaffte man es, ihnen zu entkommen, dienten sie gleichzeitig als Retter in der Not.
Doch der Sumpf gab nicht auf. Er barg einige Überraschungen. Plötzlich spürte ich, wie etwas meine Knöchel umklammerte. Ich senkte den Blick.
Meine Augen wurden groß. Aus dem Sumpf erschienen Hände, Schultern und die verzogenen Fratzen irgendwelcher Zombies…
***
Bill Conolly und Suko warteten, bis der Arzt erschien. Es war der Hausarzt. Bill hatte die Telefonnummer im Kalender der Frau gefunden.
Suko hatte die Wirtin auf ein Bett gelegt. Als der Arzt eintraf und sie untersuchte, nickte er ein paar Mal.
»Schock?« fragte Bill.
»Genau.« Der Doktor zog eine Spritze auf und schaute die beiden Freunde scharf an. »Was ist hier eigentlich vorgegangen? Diese Verwüstung, sie ist nicht normal.«
»Es wäre zu kompliziert, Sir, Ihnen das zu erklären«, erwiderte der Reporter.
»Ihnen ist klar, dass ich die Polizei über die Vorfälle unterrichten muss.«
»Das brauchen Sie nicht. Wir übernehmen das.«
»Wieso?«
»Scotland Yard«, flunkerte Bill Conolly.
»Wie haben Sie mich überhaupt erreicht.« Der Arzt zeigte sich von Bills Antwort nicht im geringsten beeindruckt.
»Ich bin zur nächsten Zelle gelaufen.«
»Ah ja.«
Zehn Minuten später ging er. »Die Patientin wird jetzt die Nacht über schlafen. Ich sehe dann morgen nach ihr.«
»Vielen Dank für Ihre Mühe, Doc.«
»Ja, ja, schon gut.« Der Arzt verschwand mit wehendem
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