Das Grab in der Hölle
ihre Augenpaare zu sehen, die sich nun langsam dem Erdboden entgegen senkten. Die drei Todesengel landeten…
Flügel klappten zusammen. Den Rest des Weges wollten sie zu Fuß zurücklegen.
Sie gingen vor. Kein Geräusch war zu hören. Die Todesengel verstanden es, sich absolut lautlos zu bewegen.
Myxin merkte noch immer nichts. Er konzentrierte sich voll auf die schöne Kara, doch einen Erfolg zeigte dies nicht. Karas Geist, in der Unendlichkeit der Dimensionen verschwunden, meldete sich nicht. Er ließ Myxin mit seiner Angst allein.
Die drei Todesengel befanden sich dicht neben den magischen roten Linien, die die vier Steine miteinander verbanden. Sie warteten, bis jeder bereit war.
Dann stiegen sie hoch. Sie breiteten gemeinsam die Flügel aus, schlugen sie nach unten, und dieses Geräusch war es, was der kleine Magier letzten Endes doch vernahm.
Er drehte sich um.
***
Ich stand an der Schwelle zur zweiten Kammer. Hinter mir schob sich die Wand kurzerhand zusammen. Nicht den leisesten Laut vernahm ich, als sich die Materie wieder verdichtete.
Abermals war ich gefangen.
Und wie beim ersten mal schaute ich in ein völlig leeres Verlies hinein.
Es wiederholte sich. Die Farbe der Wände, das Licht, das aus der Decke fiel, und auch die Maße des Verlieses waren die gleichen geblieben. Ich fand keine Veränderung.
Unbewusst schielte ich zur Decke. Aber dort gab es nichts, was mich störte, nur der glatte Stein, keine Löcher, aus denen mir Gefahr drohen konnte. Völlig glatt.
Ich ging behutsam einen Schritt nach vorn und tastete mit meiner Schuhspitze den Boden ab. Er war hart. Kein Einsinken mehr, mir kam überhaupt nicht der Gedanke, auf Sumpf zu laufen.
Und doch sollte diese Kammer gefährlicher sein als die erste. Nur - wo lauerte die Gefahr?
Ich schaute mich suchend um, meine Blicke tasteten jeden Zoll ab, ohne etwas zu entdecken. Daran, dass die Teufelstochter mich narren wollte, glaubte ich nicht. Sie hatte irgendetwas in der Hinterhand, das sie bestimmt gleich ausspielen würde.
Irgendwo musste eine Falle lauern, dessen war ich mir sicher.
Ich durchmaß die Kammer. Dabei hielt ich mich immer dicht an der Wand, ging mit langsamen Schritten. Ich nahm mir viel Zeit, klopfte die Wand ab und suchte nach verborgenen Hohlräumen.
Da war nichts. Das Gestein schien für eine Ewigkeit hergestellt zu sein.
An der vom Eingang aus gesehenen rechten Wand schlich ich entlang und hatte etwa die Hälfte der Strecke hinter mich gebracht, als ich die Veränderung in der Beleuchtung wahrnahm.
Das rötlich violette Licht begann zu flackern. Mein Blick flog hoch zur Decke, wo sich die Quelle befand. Und dort veränderte sich einiges.
Das Rot verschwand, wurde blasser und erinnerte mich an die glühenden Wände. Andere Farben erschienen. Grau, mal dunkel, dann wieder weißer.
Die letzte Farbe blieb. Sie veränderte sich nur insofern, bis die Decke eine grauweiße Tönung angenommen hatte. Sie war völlig glatt. Wie eine Leinwand. Keine Unebenheiten zierten sie, und ich sah auch keine Gefahr.
Noch nicht…
Doch auch die leere Fläche blieb nicht. Schatten erschienen. Bizarr tanzten sie auf der Decke, wie Bilder, die unter einen Projektor lagen und heftig bewegt wurden, damit kein klares Bild mehr zu erkennen war.
Aber hier wurden die Bilder klarer. Sie formten sich zu runden Gegenständen zusammen, deren Konturen zwar verwischt waren, aber im Laufe der Zeit immer festere Umrisse annahmen.
Aus den Schatten kristallisierten sich Gesichter hervor!
Ich war völlig perplex. Im ersten Augenblick so überrascht, dass ich sogar das Atmen vergaß. Die Gesichter kannte ich. Sehr gut sogar. Sie gehörten meinen Freunden.
Ganz links erkannte ich Jane Collins. Es folgte Bill Conolly, dann Suko, auch Sheila sah ich, sogar Sir James Powell und den Kommissar Mallmann aus old Germany.
Sie starrten mich an, und ich hatte das Gefühl, als wären ihre Blicke anklagend und traurig auf mich gerichtet, als wollten sie mir etwas sagen, es aber nicht schafften, weil dort eine Sperre war, die sie nicht durchbrechen konnten.
Mir rann ein Schauer über den Rücken.
Was hatten diese Bilder zu bedeuten? Erlebte ich jetzt in dieser Kammer den psychischen Terror, nachdem ich den körperlichen hinter mich gebracht hatte. Würde und sollte ich daran verzweifeln, bis ich völlig durchdrehte?
Ich konnte meinen Blick einfach nicht von der Decke abwenden. Wie hypnotisiert klebte er daran. Kristallklar hoben sich die Gesichter meiner Freunde
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