Das Grab in der Hölle
gefährlicher allerdings waren die spitzen Lanzen, die sie in ihren widerlichen Händen hielten…
***
Eine Person wie Myxin konnte man nicht so leicht überraschen. Doch in dieser Situation wurde er überrascht. Nie hätte er mit dieser Gefahr gerechnet.
Drei Todesengel waren da!
Und sie standen am Rande des magischen Quadrats, so dass sie Myxin gar nicht verfehlen konnten und ihm auch den Fluchtweg abschnitten.
Er wäre trotzdem nicht geflohen, denn nie hätte er eine Frau wie Kara im Stich gelassen. Er würde um ihr und sein Leben kämpfen, mit allen Kräften, die ihm zur Verfügung standen.
Asmodinas Leibwächter schwiegen. Niemand wusste, wie groß ihre Zahl eigentlich war, auf jeden Fall fanden sie immer neue Mitglieder, die diesen höllischen Reigen verstärkten.
Und sie waren bewaffnet.
Sie erinnerten dabei an die Amazonen aus der Antike. Auch die hatten Pfeile und Bogen getragen, wie die Todesengel. Myxin wusste, wie gut diese Geschöpfe mit ihren Waffen umzugehen wussten, sie trafen praktisch die Fliege an der Wand.
Noch waren ihre Bogen nicht gespannt. Sie lagen über ihren Schultern. Die Köcher mit den Pfeilen waren auf den Rücken der Todesengel befestigt.
»Du hast dich an Asmodinas Befehle nicht gehalten«, sagte der Todesengel, der Myxin genau gegenüberstand. »Wer so etwas tut, wird von uns bestraft.«
»Wollt ihr mich töten?«
»Wir müssen es. Durch Asmodinas Gnade bist du am Leben geblieben, doch du hast es ihr schlecht gedankt und versucht, deine Kräfte zurückzugewinnen, um sie zu bekämpfen. Glaube nur nicht, dass wir nichts gemerkt hätten, denn unsere Beobachter sind überall. Es hat sich im Dämonenreich herumgesprochen, dass ein kleiner grüner Gnom versucht, sich gegen die große Asmodina zu stellen. Und das hat die Teufelstochter erzürnt, wie du dir sicherlich vorstellen kannst. Deshalb können wir so etwas nicht durchgehen lassen. Zudem hast du versucht, Verbündete zu finden. Es ist dir auch gelungen. Kara liegt dort. Aber sie kann sich nicht wehren, und du wirst zusehen müssen, wenn wir sie zuerst töten.«
Mit einer geschmeidigen Schulterbewegung ließ der schwarze Todesengel den Bogen vom Arm rutschen, um ihn in die Hand zu nehmen. Mit der anderen Hand zog er einen Pfeil aus dem Köcher und legte ihn blitzschnell auf den Bogen.
Myxin brauchte sich gar nicht erst umzudrehen, um zu wissen, dass die beiden anderen Todesengel das gleiche taten. So nahm man ihn von drei Seiten in die Falle.
Was sollte er tun?
Myxin überlegte fieberhaft. Die schwarzen Engel waren seine erklärten Feinde. Sogar Todfeinde. Von dem, was sie gesagt hatten, stimmte jedes Wort. Myxin hatte sich mal in Asmodinas Klauen befunden, war von ihr entführt worden, und es mussten schon zwei Menschen wie John Sinclair und Damona King kommen, um ihn aus den Klauen der Teufelstochter zu reißen. Danach war Myxin von ihr abermals gefunden und gedemütigt worden. Asmodina nahm ihm seine Kräfte, und wieder war es John Sinclair gewesen, der ihm nach dem Kampf gegen die grausamen Ritter den Lebensmut zurückgegeben hatte.
Myxin machte weiter, er kämpfte weiter. Gegen seine ehemaligen Artgenossen und auch gegen Asmodina. Er war zwar längst nicht mehr so mächtig wie früher, als er noch selbst auf der Seite der Dämonen stand, aber alle Kräfte hatte ihm die Teufelstochter doch nicht rauben können. Etwas war zurückgeblieben und nur verschüttet gewesen.
Er hatte es aktivieren können, führte wieder kleinere Beschwörungen durch und fühlte sich nun wesentlich stärker, nachdem er auf Kara getroffen war.
Jetzt bewies man ihm, wie harmlos er doch letzten Endes war. Wie einen Anfänger hatten ihn seine Gegner überrascht. Nichts konnte Myxin noch retten.
Als er sich dessen bewusst wurde, stieg in ihm das Gefühl hoch, das er früher als Dämon nie oder höchst selten gekannt hatte. Angst!
Ja, er hatte plötzlich Angst, dass hier bei den flaming stones alles zu Ende war.
Wirklich alles? Myxin wollte das nicht. Es durfte nicht sein, denn er stand erst am Beginn. Er wollte weiter existieren, er wollte kämpfen und nicht vernichtet werden.
Er hatte geringe magische Fähigkeiten zurückgewonnen, unter anderem beherrschte er die Telepathie und auch die Teleportation. Beides hätte er jetzt einsetzen können, doch wenn er sich weg teleportierte, lag Kara deckungslos vor den Pfeilspitzen der Todesengel. Dann war er an ihrem Ende schuld, denn dass die Höllenbotinnen sie schonen würden, daran glaubte er
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