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Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Jahre alt. Die Knochen waren seit achtunddreißig Monaten in Verwahrung.
    In beiden Fällen zogen wir Nieten.
    Obwohl die Information erst noch in den Computer eingegeben werden musste, erfuhr Corcoran, dass der Mann aus der Kälte vor zwei Tagen identifiziert worden war. Es zeigte sich, dass die Leiche die eines neunzehnjährigen Studenten aus Ohio State war, der sich in Richtung Großstadt aus dem Staub gemacht hatte, ohne die Eltern anzurufen. Was dann auf den Straßen des Lasters genau passiert war, konnte kein Mensch sagen. Mom und Dad warteten auf die Aushändigung der Leiche.
    Durch einen Anruf bei Cukura Kundze erfuhr ich, dass Lassie einen Meter fünfundachtzig groß war und ungefähr neunzig Kilo wog. Die Maße der Röhrenknochen des Skelett-Manns legten eine Größe von maximal einssechsundsechzig nahe.
    Ich holte mir die Fallakte, um die Größenschätzung noch einmal zu kontrollieren. Dasselbe Ergebnis. »Nicht dein Junge«, sagte Corcoran. »Nein«, pflichtete ich ihm bei.
    Wir standen neben einem Arbeitstisch im Lagerraum des CCME. Corcoran schaute zu, wie ich die Knochen des Skelett-Manns wieder in den Karton zurücklegte.
    »Wer macht bei euch die Anthropologie?«, fragte ich und setzte den Deckel auf.
    »Jahrelang hatten wir einen Kerl aus Oklahoma. Aber jetzt, da er in Rente ist, läuft das ziemlich willkürlich. Manchmal ein Student im Aufbaustudium. Manchmal ein Assistenzarzt, der hier seinen Turnus macht. Manchmal einer unserer festen Pathologen.«
    »Leute, die umsonst arbeiten«, vermutete ich.
    »Walczak behauptet, dafür ist im Budget kein Geld.«
    »Irgendwann einmal beißt ihn diese Vorgehensweise in den Arsch.«
    »Hey, mir musst du das nicht sagen. Ich bin auch der Meinung, dass wir nur Spezialisten mit Verbandszulassung verwenden sollten. Würde mir die Arbeit auf jeden Fall einfacher machen.«
    »Wer hat diesen Kerl da untersucht?« Ich legte die Hand auf den Karton mit dem Skelett-Mann.
    Corcoran schaute in der Fallakte nach.
    »AP. Das war Tony Papatados, ein Doktoratskandidat am UIe. Gräbt Knochen in Peru aus. Vielleicht ist es auch Bolivien. Ich weiß es nicht mehr.«
    »Ein Archäologe.«
    »Warst du nicht auch Archäologin?«
    »Ja. Versteh mich jetzt nicht falsch. Viele Bioarchäologen und biologische Anthropologen sind ausgezeichnete Wissenschaftler. Sie wissen viel über Osteologie, wissen, wie man Alter und Geschlecht einschätzt, wie man Knochen korrekt vermisst. Aber sie sind nicht ausgebildet für die ganze Bandbreite der forensischen Aspekte. Die meisten haben nur wenig Erfahrung mit modernen Populationen.«
    Ein plötzlicher Gedanke. Wenn Walczak seine Anthropologiefal1e von unterqualifizierten Leuchten bearbeiten ließ, dann war es möglich, dass einige Überreste nicht korrekt bewertet worden waren.
    »Was dagegen, wenn ich noch ein bisschen länger hierbleibe?«
    »Von mir aus gern. Warum?«
    »Laszlo Tot war Soldat. Und als vermisst gemeldet. Wenn er hierherkam, und wenn auch nur als verweste Leiche, dann wäre die Identifikation anhand von Zahnstatus und Fingerabdrücken ein Kinderspiel gewesen. Aber angenommen, seine Leiche wurde eine ganze Weile nicht gefunden. Was, wenn er bereits skelettiert war und seine Knochen von jemandem mit, sagen wir mal, begrenzten Fähigkeiten untersucht wurden?«
    »Dann würden wir ihn übersehen, weil seine Akte irreführend ist.«
    »Oder ganz einfach falsch.«
    »Möglich ist das.« Corcoran klang skeptisch.
    »Kannst du die Datenbank nach unidentifizierten Verwesten und Skeletten durchsuchen, die in den letzten vier Jahren hier ankamen?«
    Corcoran tippte auf der Computertastatur, schaute auf den Bildschirm, tippte noch ein wenig und drückte dann eine einzelne Taste.
    »Einen Augenblick. In meinem Büro steht ein Drucker.« Augenblicke später kehrte er mit einer Liste mit vierzehn MMCE-Fällen zurück. Außerdem hatte er für jeden Fall die Polizeiberichte, die Aufnahmedaten und die Anthropologieberichte ausgedruckt.
    Sieben Leichen waren stark verwest hier eingetroffen. Bei diesen hatte man das Fleisch abgelöst und die Knochen durch Kochen gereinigt. Ein Individuum war verbrannt, ein anderes mumifiziert. Deren Überreste waren unberührt geblieben. Fünf Leute waren lediglich als Knochen erschienen.
    »Sie sind alle da drüben.« Corcoran deutete zu dem Regal, in das ich den Skelett-Mann in seiner Abwesenheit zurückgestellt hatte. »Aber du bist jetzt auf dich allein gestellt. Eben wurde ein völlig zerschlagenes Kleinkind

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