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Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Jackentasche und schlug den Namen nach. » Yves Renaud. Siebenundvierzig. Pfleger im Jewish General.«
    Ich wartete, bis Ryan ein paar Gabeln Fisch gegessen hatte. »Laut Renauds Aussage war er gegen Mittag am Haus der Villejoins. Er fand es merkwürdig, dass zwei Katzen im Garten herumstreunten, da die Tiere sich sonst eigentlich nur im Haus aufhielten. Er rief, erhielt keine Antwort, klopfte, spähte durch ein Fenster, dasselbe Ergebnis. Schließlich probierte er die Vordertür und fand sie unverschlossen.«
    »Waren die Frauen sicherheitsbewusst?«
    »Das wusste Renaud nicht.«
    »Hatten sie eine Alarmanlage?«
    »Nein. Renaud betrat die Diele, rief noch einmal, hörte nichts. Er wollte eben wieder gehen, als eine weitere Katze mit Blut auf der Schnauze in die Diele kam. Er wurde argwöhnisch und schaute sich um. Das Opfer lag mit zerschmettertem Gesicht auf dem Küchenboden.«
    Ich bemerkte die kleine Veränderung. Anne-Isabelle hieß jetzt das Opfer. Es war ein Mittel der Distanzierung, wie Polizisten es häufig benutzten. Keine Namen. Ich merkte, dass dieser Fall Ryan sehr verstörte.
    »Hast du die Fotos gesehen?«, fragte ich sanft.
    Ryan nickte und schüttelte dann den Kopf, als könnte er dadurch die grässlichen Bilder darin vertreiben.
    »Die Küche sah aus wie direkt aus einem Horrorfilm.«
    »Wurde eine Waffe sichergestellt?«
    Ryan schnaubte angewidert. »Der Schweinehund hat sie mit ihrem eigenen Stock erschlagen.«
    »Der Täter brachte also nichts mit. Das könnte auf fehlenden Vorsatz hindeuten.«
    »Aber auch auf sehr heftige Wut, die durch irgendetwas ausgelöst wurde. Jeder Knochen im Gesicht der Frau war gebrochen. Ebenso der Unterkiefer, das rechte Schlüsselbein, die meisten Rippen, die Unterarmknochen in beiden Armen. Das war ein Blutbad, kein normaler Mord.«
    Wir verstummten und dachten beide über dieselbe Frage nach. Was für ein Monster konnte eine über achtzigjährige Frau so zurichten?
    »Ich nehme an, Renaud wurde überprüft?«
    »LaManche machte die Obduktion. Ausgehend vom Mageninhalt und dem Grad der Verwesung legte er den Todeszeitpunkt auf vierundzwanzig bis dreißig Stunden vor Auffindung fest. Renaud arbeitete an diesem Freitag von sieben bis vier. Mitarbeiter und Patienten bestätigten seine Anwesenheit im Jewish.«
    Ryan konzentrierte sich wieder auf den Snapper. Durch ein Fenster hinter ihm sah ich Schneeflocken im Lichtkegel einer Straßenlaterne an der Guy wirbeln.
    Als Ryans Fisch nur noch aus Gräten bestand, legte er das Besteck weg und lehnte sich zurück. »Die jüngere Schwester war einfach verschwunden.«
    »Sie ist nicht einfach nur verschwunden. Es wurde ihr etwas angetan. Ich kann mich noch gut an die Suche erinnern. Die Publicity war gigantisch.«
    »Und nutzlos. Keiner in der Nachbarschaft hatte etwas gehört oder gesehen. Haus-zu-Haus-Befragungen erbrachten rein gar nichts. Telefonüberprüfungen ebenso. Die Opfer besaßen keine Kreditkarten und auch keinen Computer, diese Ermittlungswege gab es also nicht. Ein Nachbar meinte sich zu erinnern, dass Christelle einmal von entfernten Cousins oben in Beauce erzählt hatte. Diese Leute wurden aber nie gefunden. Nachbarschaftskinder schaufelten Schnee, mähten den Rasen und so weiter. Die einzigen bekannten Bezugspersonen der Frauen waren entweder Leute aus der Nachbarschaft oder Mitglieder der Kirchengemeinde. Jeder Einzelne davon hatte ein wasserdichtes Alibi.«
    »Gab es da nicht irgendwas mit einer Bankkarte?«
    »Das war die einzige Spur. Am fünften Mai wurde gegen achtzehn Uhr dreißig Geld von Christelles Sparkonto bei der Bank of Montreal abgehoben.«
    »Wo?«
    Ryan schaute in sein Notizbuch. »Ein Bankautomat in der Ontario East vier-zwei-fünf-null.«
    »Das ist weit im Osten, in der Nähe des Olympiastadions.« Meilen von Pointe-Calumet entfernt.
    »Hatten die Schwestern ein Auto?«
    »Nein.«
    »Wurde die Transaktion auf Video festgehalten?«
    »Nein. Die Kamera war an diesem Abend für drei Stunden außer Betrieb.«
    Ich überlegte einen Augenblick. »Wenn LaManche recht hat mit dem postmortalen Intervall, dann war Anne-Isabelle um sechs Uhr abends bereits tot.«
    »Ja.« Verkniffen. »Nur wegen eines technischen Defekts haben wir kein Täterfoto.«
    »Hatte Anne-Isabelle ein Konto?«
    »Beide Schwestern benutzten dasselbe.«
    Ryan trank sein Bier aus. Kurz strich er mit dem Daumen über die beschlagene Wand seines Krugs. Als unsere Blicke sich trafen, war seiner hart vor Entschlossenheit.
    »Ich

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