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Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Kaffee ein, der so durchscheinend war wie Rauchquarz.
    Zurück im gerichtsmedizinischen Flügel eilte ich zum anderen Ende des Korridors. Meine Uhr zeigte zehn nach neun. Die Morgenbesprechungen starteten üblicherweise um neun.
    Das Besprechungszimmer unserer Abteilung ist genau so, wie man es sich in einem Regierungsgebäude vorstellen würde. Algengrüne Wände. Grauer Fliesenboden. Jalousien an den Fenstern. Sideboard mit Telefon darauf. Tisch und Stühle aus Geschützlegierung. An einem Ende hängt eine Tafel plus Projektionsleinwand, am anderen Ende öffnet sich eine Tür zu einem Audio- Video-Schrank.
    Zwei Pathologen saßen mit dem Rücken zu den Fenstern.
    Sonnenlicht wärmte Ayers' kastanienbraune Haare und spiegelte sich auf Morins sommersprossiger Platte. Eine dritte Person saß am anderen Ende. Santangelos hängende Schultern deuteten auf Müdigkeit hin.
    Den alten Hasen gegenüber saß Marie-Andréa Briel, die Neue im Team. Briel war im vergangenen Herbst zu uns gekommen, in einer Zeit, als ich in Charlotte war. Die Politik unseres Instituts besagte, dass neue Pathologen in ihrem ersten Jahr keine Mordfalle bearbeiten, deshalb hatte ich mit Briel noch nicht wirklich zusammengearbeitet. Obwohl ich sie auf den Gängen gesehen hatte und wir uns bei Personalbesprechungen über den Tisch hinweg zugenickt hatten, pflegten wir so gut wie keinen persönlichen Kontakt. Aus erster Hand wusste ich so gut wie nichts über sie. Und was ich aufgeschnappt hatte, war nicht eben berauschend.
    Eines späten Nachmittags hatte ein erschöpfter LaManche mir anvertraut, dass ein Angebot ausgesprochen und akzeptiert worden war. Seiner Meinung nach war die Bewerberin nicht gerade die Crème de la Crème. Aber der alte Jean Pelletier war damals schon über ein Jahr nicht mehr da, und die anderen hatten die Arbeit von fünf erledigt.
    Obwohl unser Chef damals noch nicht darüber sprechen wollte, wusste er vermutlich bereits, dass er sich in nicht allzu ferner Zukunft unters Messer würde legen müssen. Ein neuer Pathologe musste eingestellt werden.
    Warum eine so ausgedehnte Suche? Die Bezahlung ist niedrig, und das LSJML verlangt fließendes Französisch. Sie ahnen es. Die Crème war nicht besonders groß.
    Ayers und Morin lächelten, als ich eintrat. Santangelo winkte knapp.
    »Bonjour, Tempe.« Morins Französisch war das der Inseln. »Comment ça va?«
    »Ca va bien.« Es geht mir gut.
    »Unser Wetter hier in Montreal war wohl zu verlockend, was?« Ayers wusste, was ich von Schnee hielt.
    »Kein Kommentar.« Ich setzte mich.
    Briel schaute kurz in meine Richtung.
    Ich nickte. Lächelte.
    Briel schaute auf ihren Notizblock hinunter, und vertikale Linien furchten die Lücke, wo dichte, dunkle Brauen über ihrer Nase aufeinander zuwuchsen.
    Ich schaute Ayers an. Sie zuckte die Achseln. Wer weiß?
    Ich versuchte es noch einmal mit meiner neuesten Kollegin. »Ich hoffe, Sie fühlen sich hier inzwischen wohl.«
    Briels Gesicht kam wieder hoch, doch die Furchen blieben, wo sie waren. »Oui.«
    »Sie lassen sich nicht von diesen alten Ziegen auf den Nerven herumtrampeln.« Ayers blökte leise.
    »Ich kann mit Schwierigkeiten umgehen.«
    Marie-Andréa Briel war nicht gerade mit Schönheit gesegnet. Sie war vielleicht zweiunddreißig, hatte einen ziemlich mächtigen Unterbau, krause, schwarze Haare und eine Haut von der Farbe fluoridierter Zähne. Diese Haut glühte nun auf.
    »Ich will damit nicht andeuten, dass irgendjemand schwierig ist. Das habe ich nicht gemeint. Ich bin hier sehr glücklich. Und dankbar für die Chance, etwas zu lernen.«
    Briels Französisch war zwar grammatikalisch makellos, aber auf merkwürdige Weise ohne jeden Akzent oder Modulation. Die Sprache war auf jeden Fall nicht Québécois oder europäisch. Ich nahm mir vor, sie einmal zu fragen, wo sie herkomme.
    Marin streckte die Hand aus und tätschelte Briels Hand. »Sie machen das sehr gut hier.«
    Die Furchen entspannten sich ein wenig. Um ein Mikron. »Die alte Dame aus Oka ist unten?«, fragte Morin mich.
    »Ja. Ich habe mit der Untersuchung am Samstag angefangen und hoffe, sie heute abzuschließen.«
    »Und dann weg von hier für ein Weihnachten in Dixie?« Ayers.
    »Das habe ich vor.«
    »Den Jagdhunden Elfenhüte aufsetzen?« Ayers neckte mich gern wegen meiner südlichen Wurzeln.
    »Ja. Und dann versammeln sich die Cousins in meinem Trailer und trinken Schwarzgebrannten und essen Schweineschwarten.«
    »Bon. « Marin verteilte fotokopierte Listen mit

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